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Ein Abend in Pfuhlhaven - magicbezogene Kurzgeschichte

von AngelHunter, 22.05.2013 - 18:35 – Fiktion

Vorwort

Magic ist ein Spiel mit vielen Facetten, wobei jeder Spieler sich selbst aussucht, welche er mehr, und welche er weniger für sich wahrnimmt. So ist es durchaus legitim, die bunten Bildchen und kursiven Texte vollkommen auszublenden und nur mit Zahlen zu hantieren, aber ebenso kann man sich auch an der atmosphärischen Gestaltung der Karten und ihrem Hintergrund erfreuen.
Der weithin bekannte narrative Zusammenhang erzählt, wie zwei mächtige Zauberer sich zu einem epischen Duell treffen, ein jeder ausgestattet mit dem Wissen der von ihm bereisten Welten. Kreaturen werden rekrutiert, Artefakte zusammengetragen und magische Formeln gesprochen. Doch ist Magic inzwischen wesentlich mehr, als diese lose Erklärung, warum zwei Jugendliche Pappkärtchen auf die Seite schubsen sollten. Inzwischen beherbergt das Multiversum - der Kosmos, in dem die Geschichte von Magic stattfindet - zahlreiche Welten und noch viel mehr Protagonisten, die hier ihre eigenen Schicksale weben.
Aus der Lust am kreativen Schreiben heraus und der Freude an dem Gefühl, welches gut durchdacht konstruierte Welten in mir wecken, habe ich eine Geschichte ersonnen, die an bisher bekannte Orte, Personen und Geschehnisse anknüpft und meine Fantasie durch das geschriebene Wort in eure Köpfe tragen soll.

Es soll angemerkt sein, dass der folgende Text bereits an anderer Stelle im Internet von mir veröffentlicht wurde. Da ich aber ein goßer Freund der Lese-Ecke bin und mich immer freue, wenn dort bzw. hier neue Beiträge auftauchen, möchte ich ihn für euch ein zweites mal publizieren. Nehmt es als kurzweilige Unterhaltung für die Pause, als Bettlektüre oder als Anreiz, sich weiter mit der Hintergrundgeschichte jenseits der Pappkärtchen zu beschäftigen. Kritik ist selbstverständlich erlaubt und ausdrücklich erwünscht.


Ein Abend in Pfuhlhaven

Matter Goldglanz umschloss die Umrisse ihres Vordermanns, während sie in die langsam sinkende Sonne ritten. Früher hatte sie das Licht dieser Tageszeit gemocht. Ein sattes, sommerlich warmes Licht, welches die Welt in Schönheit taucht Gerade hier, auf dieser einsamen befestigten Straße, irgendwo hinter der Grenze zwischen Kessig und Nephalen, umgeben von Getreidefeldern und kleinen Weilern, hätte sie damals wirklich Erfüllung finden können. Doch seit Avacyn verschwunden war, hatte sich alles geändert. So auch das Licht. Es war trostloser, bedrückender geworden und hatte aus den eins warmen Landschaftspanoramen trist dreinblickende Fleckchen Erde gemacht. "Emilia, zurück ins Glied", riss es sie aus ihrem Dahinsinnen. Von ihr unbemerkt hatte ihr Ross sein Tempo verlangsamt und war einige Positionen zurückgeblieben. Hastig dirigierte sie ihn zurück in die Lücke. Der Hauptmann hasste es, wenn sie unaufmerksam war. Zwar hatten sie die werwolfversäuchten Wälder Kessigs inzwischen hinter sich gelassen, doch war ihre geschwächte und deutlich dezimierte Gruppe von Katharern hier ein leichtes Ziel für Vampire und ihre Schergen. Zumal sie soweit weg von ihrer Kaserne in Thraben nicht mit Unterstützung rechnen konnten. Früher hatte es in ganz Innistrad Katharer-Vorposten und -Patrouillen gegeben, doch ohne Avacyns Schutzzauber hatten sich die mutigen Soldaten nach Thraben und die umliegenden Dörfer zurückziehen müssen. Emilia wurde wehmütig, als sie an Thraben zurückdachte. Es war Wochen her gewesen, als ein Inquisitor vor den ehrbaren Lunarchen getreten war und eine Eskorte gefordert hatte. Dringende Angelegenheiten an der Küste, hatte es gehießen. Mikaeus hatte ihm eine Einheit von fünfzig Katharern gewährt, zu denen auch Emilia gehörte. Inzwischen waren gerade mal zwei Dutzend von ihnen noch am Leben, drei davon schwer verletzt.

Inzwischen war die helle Scheibe am Himmel schon teilweise hinter dem flachen Horizont versunken und Emilia wusste, dass die Nacht sie längst umschlungen haben würde, wenn sie die Küste und damit ihre Fähre erreichten.

∗ ∗ ∗

Sein Kopf schmerzte. Doch davon konnte er sich nicht aufhalten lassen, schließlich schmerzte sein Kopf schon seit Monaten. Wahrscheinlich lag es an den Stimmen, die er ständig hörte. Wildes Gebrabbel, mal gröhlend, mal zwischend, aber immer da und immer penetrant. Die ersten Nächte hatte es ihn kaum gestört, nach zwei Wochen war es dafür unerträglich gewesen, regelmäßig schlug er dann seinen Kopf gegen Tisch und Wände, nur um diese Stimmen für einen Moment aus seinem Kopf zu verbannen. Nach einem Monat voller Pein, an der er durch seine selbstzerstörerischen Ausbrüche nicht unschuldig war, ergab sich sein Geist in eine verzweifelte Gelassenheit. Es faszinierte ihn, wie er den Schmerz verinnerlicht hatte. Wenn er nicht sonderlich darauf achtete, viel das Pochen gar nicht weiter auf. Wie ein undichtes Dach, durch dessen Risse Regen in das Haus fällt, gewöhnte er sich an die Stimmen und den Schmerz und er konnte sich schon gar nicht mehr vorstellen, wie die Zeit gewesen war, als es noch nicht dieses stete Tropfen an der Decke gegeben hatte. Und auch wenn die Stimmen ihn schon manches Mal fast in den Wahnsinn getrieben hätten - wobei er nicht einmal wusste, wo die Schwelle genau verlief und ob er nicht schon längst über sie hinweg war und die Tür hinter sich verschlossen hatte -, so war er doch mit ihnen besser dran als ohne sie.

Wenn sein alter Meister ihn so sehen könnte, er würde ihn wohl gehörig verprügeln, ausschelten und aus dem Haus jagen. Nur war sein Meister längst tot. Er war auf der anderen Seite der Seezunge, unweit des alten Schifffriedhofs beigesetzt worden und inzwischen war er durch einen seiner einstigen Kollegen garantiert zu einem besonders hässlichen Skaab weiterverarbeitet worden. Die Vorstellung daran brachte ihn zum Kichern. Die Stimmen um ihn herum fielen in sein Gegacker ein, schallender, boshafter. Die Schmerzen im Kopf verstärkten sich. Nein, sein Meister war nie glücklich mit ihm gewesen. Hatte er unter der Anleitung des alten, im Flicken von Leichenteilen durchaus begabten und geübten Mannes schon nur einfache Aufgaben bewältigen können, so wollte ihm ohne das wachsam prüfende Auge und die bedrohlich über ihm hängende Knute einfach gar nichts mehr gelingen. Das Kunstwerk des Nähens, wie sein Meister es im Scherz oft genannt hatte, lag ihm einfach nicht. Eigentlich verabscheute er ja auch die toten Körper, seiner Meinung nach sollte man den Verblassten ihre Ruhe gönnen, er beschäftigte sich viel lieber mit den Lebenden. Zuerst Insekten, dann Würmer und schließlich andere kleine Tiere wie Mäuse und Ratten hatte er eingehend studiert und viele Erkenntnisse für sein Forschungsgebiet gewonnen. Dann waren die Stimmen aufgetaucht und schon bald darauf konnte er seinen Erfahrungshorizont enorm erweitern. Deshalb lohnte es sich auch, den ständigen Schmerz zu ertragen, denn nur so konnte er wahre Größe erlangen und am Ende womöglich sogar seine ganz persönliche Weltenformel entdecken.

Die Nacht war ruhig, draußen vor seinem Fenster regte sich kein Lüftchen, obwohl Pfuhlhaven die am dichtesten besiedelte Ecke Nephalens war. Aber das wunderte ihn nicht, in seinem Viertel ging nachts niemand auf die Straße. Er stoppte kurz in seinen routinierten Bewegungen, vergaß die Stimmen und Schreie um ihn herum und dachte bei sich, wie schade er das eigentlich fand. Dann nahm er seine Arbeit wieder auf und der nächste Schrei entwich seinem Kämmerchen, hinaus in die sternenklare Nacht.

∗ ∗ ∗

Ihre Oberschenkel schmerzten noch etwas von dem gestrigen Ritt. Bis tief in die Nacht hatte Emilia im Sattel bleiben müssen, denn kurz vor ihrem Ziel, einem kleinen Dorf direkt an der Seezunge, die sie von der Hauptstadt Nephalens trennte, hatten ihrer Einheit einige Straßenräuber aufgelauert. Wahrscheinlich waren es Handlanger des Stromkirk-Clans gewesen, der regelmäßig in diesen Landen verkehrte, um Skaabs zu kaufen oder auf die Jagd nach frischem Blut zu gehen. Zwar konnten die dilletantischen Angreifer den gestandenen Katharern trotz ihrer Erschöpfung nichts entgegenbringen, doch gelang es ihnen, auf ihrer Flucht die Sakramente des Inquisitors an sich zu reißen. So musste Emilia mit einer Gruppe von zehn Reitern ihnen nachsetzen und die Gegenstände, auf die so großen Wert gelegt wurde, wieder zurückbringen. Die Anstrengungen dieser Sondermission spürte sie nun, am Morgen danach, in ihren Knochen.

Wenig später stand sie dennoch in voller Rüstung vor der Herberge und fütterte ihr Pferd. Auf Auswärtsmissionen bestanden viele Katharer darauf, ihr Pferd selbst zu versorgen, denn auch der freundlichste Dorfknecht kann sich dann und wann einmal über das Reittier hermachen und seine Zähne in das warme, pulsierende Fleisch schlagen. Es waren Dinge wie diese, die Emilia innerlich verzweifeln ließen. Tobende Werwolfsrudel, blutdurstige Vampire oder faulige Zombiehorden hatte es schon immer gegeben. Schon sehr schnell in ihrer Ausbildung verlor sie die Angst vor derlei Dingen und lernte, ihnen mit der Entschlossenheit des festen Glaubens entgegenzutreten. Eine ohnmächtig machende Angst ergriff sie jedoch, wenn sie sah, was sich die Menschen untereinander antaten. Ohne Avacyns Zauber war es natürlich härter geworden, es hatte mehr Verluste gegeben, aber die Stärke ihrer Herzen war immer noch ungebrochen, und schon allein das Siegel ihrer Kirche auf der Rüstung zu tragen, verlieh Emilia und den anderen Katharern die Kraft, weiterhin den Mächten des Bösen entgegenzustehen. All dies wirkte auf sie jedoch wie vergeblich, wenn sie auf das blickte, was die Angst und die Dunkelheit aus der Gesellschafft gemacht hatte: Menschen gaben die sterblichen Überreste ihrer Freunde und Familienangehörigen bei den Ghulrufern als Schutzgeld in Zahlung, damit ihre Häuse vor der Rache der Untoten verschont blieben. Zurückgezogene Dörfler begannen, Reisende zu ermorden und sich an ihrem Fleisch zu laben, Bauern gingen bei Vampiren in die Knechtschaft und verrieten ihre eigene Rasse, dunkle Okkultisten huldigten Dämonen und opferten Unschuldige zu deren Gunsten. Es war eine kranke Welt, und die Krankheit kam von Innen. Sie konnte hunderte Unheilige töten, tausende Menschen retten, am Ende würde Emilia von sich selbst besiegt werden. Ohne Avacyn gab es keine Hoffnung für das Land, doch Avacyn war fort. Und niemand, nicht einmal der heilie Lunarch Mikaeus schien zu wissen, wo sie sich befand.

"Ich kenne diesen Blick, junge Katharerin", trat der ehrbare Inquisitor Gabriel an sie heran: "Doch verzage nicht, denn auch auf die dunkelste Nacht wird einmal der Tag folgen. Und die Schrecken werden gebannt werden, du wirst es sehen. Eines Morgens werden sich die Dommelgreifen erheben und dann wirst auch du wieder lachen können, mein Kind." Sie lächelte, so wie es sich vor einer solchen Autorität geziemte. Doch für sie waren derartige Reden schon längst bedeutungslos geworden. Einige vertrottelte Dörfler ließen sich davon vielleicht motivieren, sie jedenfalls nicht.

Und mit schmerzenden Knochen und schmerzendem Herzen folgte sie den anderen Katharern auf die Fähre. In einigen Tagen würden sie Pfuhlhaven erreichen, das Ziel ihrer Reise.

∗ ∗ ∗

Mit dem Voranschreiten seines Experiments nahm auch die Aufregung in den Stimmen um ihn herum zu. Er konnte es verstehen. Forscherdrang hin oder her, seine Tätigkeit hatte etwas Belebendes. Ein Kribbeln breitete sich in ihm aus, während er zum Skalpell griff. Vor Erregung begannen seine Hände zu zittern, er bemühte sich, sie zu beruhigen. Doch als das Metall auf das warme Fleisch aufsetzte, es leicht eindrückte und schließlich durch die Haut hindurchglitt, alles begleitet von einem der inzwischen müden Schreie, die seinem Testobjekt dann und wann entwichen, konnte er sein Entzücken nicht mehr zügeln. Durch ein unkontrolliertes Zucken drückte sich das feine Werkzeug tief in den Körper, eine kleine Blutfontäne schoss empor und benetzte sein Gesicht. Im Normalfall hätte er an dieser Stelle kurz unterbrochen, zu einem Tuch gegriffen und sich gereinigt. Schließlich waren Ordnung und Hygiene wichtig, wenn er wissenschaftliche Erkenntnisse erlangen wollte. So aber nicht heute. Heute trieb ihn etwas an, weiter zu machen, sich nicht ablenken zu lassen. Vielleicht war es nur seine Lust, die wie bei jedem Experiment in diesem fortgeschrittenen Stadium kaum mehr zu zügeln war, aber auch die wispernden Stimmen um ihn herum waren inzwischen in ein euphorisches Quieken eingefallen. Er spürte, dass er heute einen Durchbruch erzielen würde.

Ein weiterer Schnitt, dann der Griff zu einem zangenähnlichen Instrument, welches kurz darauf in einem zahnlosen Schlund verschwand und diesen gewaltsam offenhielt. Der sich darbietende Einblick war äußerst interessant. Aufgrund der fehlenden Zunge war es ihm möglich, bis auf den verbrannten Hautlappen zu schauen, der einmal ein Gaumen gewesen war. Der Rachen war an allen Seiten mit Schnitten gesäumt, einige frisch blutend, andere schon geronnen und verkrustet. Mit flinken Fingern schob er das spitze Ende eines kleinen Stahlstabs in Position, sodass es genau dort ruhte, wo einst der untere linke Ecksatz gesessen haben musste. Ein paar wohl gezielte Hiebe mit dem Hammer später tobten die Stimmen in seinem Kämmerchen nahezu. Der Lärm war überwältigend. In der Anfangszeit hatte ihn das stets in Panik versetzt, er war dann aufgesprungen, zur Tür gelaufen und hatte ängstlich nach draußen gespäht, immer in Erwartung eines fackelschwingenden Aufstands, der ihm nach dem Leben trachtete. Doch es war niemand gekommen. Obwohl er bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen er sein Kämmerchen verließ, sehr wohl gespürt hatte, wie die Leute hinter seinem Rücken tuschelten, ihm aus dem Weg gingen und schleunigst den Blick wandten, wenn er vorbeikam, nur um ihn dann hass- und angsterfüllt in seinen Nacken zu bohren, war doch nie etwas passiert. Niemand wagte es, sein Labor zu betreten. Sie wussten, was hier geschah, und so sehr sie es auch zu beenden gedachten, hielt es sie doch gleichermaßen davon ab, einzuschreiten.

Inzwischen scherte er sich nicht mehr um die anderen. Vor die Tür ging er nur nachts, um neues Material für seine Forschung zu sammeln. Früher war er jede Nacht losgezogen, hatte immer neue und immer größere Tiere herangeschafft, der Gestank war irgendwann so penetrant geworden, dass selbst er es nicht mehr ausgehalten hatte. Doch seit die Stimmen da waren, war er gewissenhafter geworden. Er nahm sich mehr und mehr Zeit. Sein aktuelles Experiment lag nun schon beinahe eine Woche auf dem schmutzigen Tisch, er war langsam vorgegangen, bedächtig, fast schüchtern. Der erste Schrei war schnell gekommen, aber er hatte noch keine Substanz. Es schwang nicht der Schmerz mit, den er zu hören so sehr liebte. Erst als er das Brenneisen beiseite gelegt und zu seinem Liebling, dem Skalpell, gegriffen hatte, bekamen die Schreie ihren unverwechselbar süßlichen, verführerischen Klang. Beim Gedanken daran stellten sich seine Nackenhärchen auf und ein wohliges Schauern lief seinen Rücken hinab. Die Stimmen johlten. Hinter seinen Schläfen brannte es, ein unlöschbares Feuer, welches ihn antrieb. Er entspannte kurz seine Hände, dann wandte er sich wieder seinem Werk zu, jetzt war der Oberkiefer an der Reihe. Wie nebenbei registrierte er ein Scharren vor der Tür zur Straße, ein leises Klappern und so etwas wie schwere Stiefel, die auf Pflasterstein knallen. Viele Stiefel. Es interessierte ihn nicht, die Euphorie hatte ihn in eine Trance versetzt, die Stimmen in seinem Kopf hypnotisierten ihn förmlich. Er wusste nicht mehr, was er tat, doch er war sich sicher, dass er seinem Ziel - was auch immer das sein mochte - nie so nahe gewesen war. Er konnte es schmecken, wie das Blut auf seinen Lippen. Alles um ihn herum und in seinem Kopf pflichtete ihm bei, der letzte Schritt war beinahe vollzogen. Wahnsinn sammelte sich in seinen Augen, genährt von Erregung und Begierde.

∗ ∗ ∗

Emilia stand an der Reling des Schiffs und blickte der langsam näher kommenden Silhouette Pfuhlhavens entgegen. Ihr fröstelte, was zum einen sicher an der frischen Abendkühle auf See, zu einem nicht unerheblichen Teil aber auch an dem lag, was sich wenige Stunden entfernt von ihr erstreckte. Als Kind war sie einmal in der großen Handelsstadt gewesen, und schon damals hatte es ihr nicht gefallen. Anders als Thraben, welches sich mit all seinen Alleen, Gassen, Plätzen und Gebäuden auf die zentral gelegene Kathedrale ausrichtete, mutete Pfuhlhaven eher wie ein zufälliges Sammelsurium aus Armutsvierteln, Marktplätzen und Herrenhäusern an, das vom Dreck der Küste ertränkt wurde. Schon damals war die Stadt ein Becken gewesen, indem allerlei zwielichtige Gestalten ihr Unwesen trieben, doch seitdem Innistrad in Dunkelheit versank, sah man schon von weitem, dass nicht viel mehr als ein schmutziges Rinnsal von der einstigen Handelsmetropole geblieben war. Die Seeseite der Stadt war gesäumt mit ausgeschlachteten und halb gesunkenen Schiffswracks, an einigen Stellen durch Anlegepiers unterbrochen, auf denen schwache Laternen geisterhaft tanzten. Die dahinterliegenden Stadtviertel waren größtenteils verwaist, einige Hafenarbeiter und Fischer lebten in zusehends verfallenden Behausungen, in den Kellern gingen Skaabmacher ihrem unheiligen Geschäft nach. Emilia hatte viele Geschichten über diesen Ort gehört, nur die wenigsten hatten ihr gefallen. Am liebsten wäre sie mit einem ganzen Heer von Kriegern durch die feuchten, von Unrat bedeckten Gassen gezogen und hätte den ganzen Morast und Dreck aus der Stadt ausgebrannt. Das Niedere, indem sich die Menschen hier suhlten widerte sie an.

Plötzlich wurden ihre hässlichen Gedanken von einem starken Übelkeitsgefühl weggewischt, sie hielt sich den behandschuhten Arm vor den Mund und beugte sich leicht vor. Schon immer hatte sie das Reisen auf See verabscheut. In Gaven gab es kaum Gewässer, die Flüsse, die die Provinz durchzogen, waren großzügig mit Brücken bestückt. Zu Pferd, im Sattel, dort konnte sie, wenn es sein musste, tagelang ausharren, doch eingesperrt auf den hölzernen Planken eines Schiffs hielt sie es keine Stunde aus, ohne, dass ihr schlecht wurde. Sie beneidete ihre Kameraden. Von Thraben an hatte ihre Reise einem Gewaltmarsch geglichen, Rast war nur der Pferde zuliebe gemacht worden. Erst auf der Fähre, zur Untätigkeit verdammt, hatten die geschundenen Katharer ein wenig Ruhe finden können. Alle, bis auf sie, die von ihrer Seekrankheit gepeinigt wurde. Nach einiger Zeit, mehrmaligem Übergeben und zahllosen Flüchen auf das Meer und sein schaukelndes Spiel, bemerkte Emilia Unruhe auf dem Deck. Die Mannschaft bereitete sich auf das Anlegemanöver vor.

Mit dem ersten Fuß auf festem Boden durströmte Erleichterung ihren Körper. Der zweite Fuß brachte dann die belastende Stimmung des düsteren Hafenviertels mit sich. Die Pferde wurden an Land gebracht und bestiegen, in einem verhaltenen Schritttempo folgte die Einheit dem Inquisitor, der sie zu einem Gasthaus stadteinwärts führte. Dort angekommen verteilte man sich im Schankraum und nach der langen Reise wurde das erste Mal etwas Ordentliches zur Stärkung auf den Tisch gebracht. Inquisitor Gabriel verschwand mit einer zwielichtigen Gestalt in einem Nebenzimmer und der Hauptmann vertiefte sich in ein Gespräch mit dem Gastwirt, um die Unterbringung und Behandlung der Verwundeten zu klären. Während die anderen Katharer sich mit sichtlichem Appetit an den dargebrachten Speisen gütlich taten, verspürte Emilia immer noch einen Rest Übelkeit in ihr und begnügte sich deshalb damit, ihren Blick durch den Raum schweifen zu lassen. Eben war der Inquisitor aus dem Zimmer zurückgekehrt und hatte sich mit dem Hauptmann an einen abgeschiedenen Tisch in der Ecke verzogen, wo er offenkundig zu berichten begann, was er erfahren hatte. Neugierig erhob Emilia sich und schritt wie beiläufig an eine Karte von Innistrad, die in der Hörweite der beiden Männer aufgehängt war. Mit dem Finger auf dem Pergament die zurückgelegte Strecke abfahrend, spitzte sie die Ohren. "Ich habe mit meinem Informanten, einem unwichtigen Ganoven aus der Diebesgilde, gesprochen. Der Mann, den ich suche, haust in einem kleinen Labor nicht weit von hier", eröffnete Inquisitor Gabriel: "Wir dürfen keine weitere Zeit verlieren, sammelt die kampffähigen Männer und lasst sie antreten." Der Hauptmann blickte etwas missmutig, willigte nach kurzem Zögern aber dennoch ein: "So lasst mich ein paar Soldaten als Wachen für die Pferde und Verwundeten hierlassen, den Rest will ich sogleich mobilisieren." "Es ist Eile geboten, mein Freund. Nach meiner Kenntnis will der unheilige Flicker heute Nacht einen weiteren Skaab fertigstellen."

Emilia war verwirrt und aufgebracht gleichermaßen. Nicht nur, dass sich der ehrbare Inquisitor mit verbrecherischem Gesinde abgab, es hatte sich auch herausgestellt, dass sie hunderte von Meilen gereist waren, um einen einzigen kleinen Skaabflicker zu stellen. Hätten örtliche Behörden das nicht ebenso übernehmen können? War der Tod vieler guter Katharer, Menschen, die sie gekannt und geschätzt hatte, durch diesen Kriminellen gerechtfertigt? Sowohl die Antworten auf diese Fragen, als auch ihre Empörung musste sie aber vorerst beiseite schieben, denn inzwischen hatte sich der Hauptmann erhoben und die Truppe instruiert.

Das Haus der gesuchten Person - es war eher eine alleinstehende Kellerwohnung als ein richtiges Haus - lag eingeschlossen zwischen Gebäuden an einer schmalen Straße, zu deren beiden Enden hin sich Katharer als Wachposten aufgestellt hatten. Emilia, der Inquisitor, der Hauptmann und einige weitere Männer bewegten sich zielstrebig auf die Tür zu. Durch die verdreckten Fenster war von dem spärlich beleuchteten Raum dahinter kaum etwas zu erkennen. Emilia zog ihr Schwert, bereit, hineinzustürmen und den Schädlich dingfest zu machen. Inquisitor Gabriel drehte sich zu den Katharern um: "Bleibt hinter mir, wir wissen nicht, was er da drinnen vorbereitet hat.", flüsterte er eindringlich: "Und macht euch auf Magie gefasst. Wenn ihr hinter mir in Deckung bleibt, kann ich euch schützen." Mit diesen Worten wandte er sich der Tür zu, holte mit seinem rechten Bein weit aus und ließ den schweren Stiefel mit aller Kraft gegen die dünne Holztür donnern.

Diese sprang beinahe sofort aus den Angeln und barst entzwei. Von Neugier getrieben streckte Emilia den Kopf an den breiten Schultern des Inquisitors vorbei und spähte die Stufen hinab in den Laborraum. Was sie sah, erfüllte sie mit derartigem Entsetzen, dass ein spitzer Schrei ihrer Kehle entwich. Im Raum brannten keine Lampen, und doch war alles von einem unheimlichen, roten Glühen erhellt. Die Mitte wurde von einem schäbigen Operationstisch ausgefüllt, hinter dem ein junger Mann mit roter Kleidung und braunen Haaren, der sich in den Haufen vor ihm vertieft hatte, in der Hand einen kleinen Hammer. Der Haufen auf dem Tisch war ebenfalls ein Mensch, dessen unterdrückte Schreie mehr wie ein Stöhnen zur Tür herüberfluteten. Seine Lider waren entfernt worden, die Augäpfel dahinter wirkten matt und leer. Aus seinem zahnlosen Mund quoll Blut, der abgeschnittene Stumpf seiner Zunge zuckte wild. Neben dem Tisch lagen ausgerissene Nägel und Haare, dazu einige Finger, Zehen und etwas, was unverkennbar einmal zwei Hoden und ein Phallus gewesen sein mussten. Alles war blutverschmiert und verströmte den widerlichen Geruch von totem und verbranntem Fleisch, das bereits zu faulen begann. Doch was Emilia wirklich zusetzte, waren die Wände dieser Folterkammer.

Bis unter die Decke tummelten sich hier unzählige Teufel, die sie alle boshaft anzustarren schienen und dabei die Luft mit wildem Gebrabbel, Gackern und Zischen beinahe vibrieren ließen. Die Geräuschkulisse, die von diesen kleinen, roten, gehörnten Unholden ausging, ergriff Emilia plötzlich mit einer Kraft, dass ihr die Luft wegblieb. Der Inquisitor rief etwas, doch sie hörte nur das donnernde Flüstern der Teufel, versetzt mit dem Stöhnen des Mannes auf dem Tisch. In diesem Moment riss die Gestalt mit dem Hammer den Kopf hoch und stierte sie mit weit aufgerissenen, roten Augen und einem wahnsinnigen Grinsen im Gesicht direkt an.

∗ ∗ ∗

Mit einem donnernden Krachen wurde die Tür aus ihren Angeln gesprengt. Das Haus selbst schien vor Erschrecken zusammen zu zucken, das Quietschen und Schnattern der Teufel wurde noch wilder. Nur er blieb ruhig, vollkommen in den Mann auf seinem Tisch versunken, von der restlichen Welt unberührt. Die breite Gestalt in der Tür nahm er erst war, als sie die Stimme erhob: "Thibalt!"

Der Klang seines Namens riss ihn aus der Trance, in der er sich befand. Ruckartig schaute er auf, doch sein Blick verfing sich nicht an dem Mann, der ihn hasserfüllt anstarrte, sondern er galt einzig der jungen Frau, die direkt hinter ihm stand. Ihre Augen strahlten eine Mischung aus Panik, Ekel und abgrundtiefem Entsetzen aus. Thibalt liebte das. War das Zufügen von Schmerzen ihm die liebste Sache auf der Welt, so kam der Anblick purer Fassungslosigkeit gleich danach. Es ergötzte ihn, die Menschen mit seinem Werk zu schockieren, ihnen zu zeigen, wozu jemand wie er in der Lage sein kann. In einer Welt, die vor Grausamkeit zu zerfallen droht, musste man sich besondere Mühe geben, Eindruck zu hinterlassen.

Die Teufel schrien. Sie schrien lauter als je zuvor, drangen mit ihren Stimmen vom Kopf aus tiefer in jeden Teil seines Körpers ein und durchbohrten ihn. Von einem unbeschreiblichen Schmerz ergriffen, als würde er von hundert weißglühenden Schwertern zu gleich erstochen werden, ließ Thibalt seinen Hammer fallen und krümmte sich zusammen. Panisch zuckend riss er den Tisch um, der lebende Klumpen Fleisch darauf fiel zu Boden und man hörte deutlich, wie das Leben langsam aus der Lunge hinaus strömte.

Plötzlich schlugen Flammen aus seiner Kleidung, ein seltsam intensives Feuer, welches nicht den Stoff beschädigte, sondern sich nur nach ihm verzehrte. Ein gleißendes Licht von tausend Sonnen brannte ihm in den Augen, er schlug die Hände davor. Doch das Licht durchbrach seine Haut und sein Fleisch, wurde noch heller, noch gewaltsamer. Dann riss ihn eine geheimnisvolle Macht in die Höhe, alle Glieder von sich gestreckt, ohne Kontrolle über seinen Körper. Sein Mund öffnete sich, das Gesicht zu einer schmerzerfüllten Grimasse verzogen. Er wollte schreien, doch die Teufel johlten inzwischen so laut, dass er nicht sicher war, ob es ihm gelang. Sie hüpften von den Wänden, sprangen wild durch den Raum, ein einziger Sturm aus roten Körpern. Und Thibalt war das Zentrum.

Ein Teufel sprang ihn an, packte mit den dünnen Händen seinen Kiefer und zerrte ihn mit brachialer Gewalt auseinander. Der Schmerz nahm weiter zu, schien eine baldige Ohnmacht zu versprechen, die jedoch ausblieb. Dann tauchte das gehörnte Wesen mit dem Kopf voran in Thibalts Rachen und sein Kopf explodierte. Vor seinem inneren Auge liefen all die Bilder ab, die ihn früher so glücklich gemacht hatten. Eine Schabe, der er nach und nach die Glieder und Flügel ausgerissen hatte, um dann ihrem Körper beim hilflosen Zucken zuzusehen. Ein weiter Teufel fiel ihn an, riss die knorpelige Struktur seiner linken Ohrmuschel auseinander und vergrub sich im Hörgang.

Die Ratte, der er die Augen entfernt und die Schnauze mit Glüheisen verbrannt hatte, um sie dann im Zimmer umherlaufen zu lassen. Immer wieder prallte sie gegen Wände und Einrichtung und jedes Mal erfüllte ein panisches Quieken die Luft, dass er in sich aufsogt. Der dritte Teufel zertrümmerte sein Nasenbein und zerrte wild an den Flügeln, um sich durch die gedehnte Öffnung Zutritt zu seinem Körper zu verschaffen. Katzenjunge, denen er Zähne und Krallen ausgebrochen hatte. Scharfe Krallen rissen seine Jacke in Fetzen, kräftige Finger bohrten sich in seinen Bauchnabel und zogen ihn auseinander. Ein Hund, den er bei lebendigem Leib häuten wollte. Er kam nur bis zur Hüfte. Thibalts Brustkorb barst, gleich mehrere Teufel auf einmal versuchten, sich durch die Knochensplitter und Hautlappen hineinzuzwängen. Der Junge, dem er den Schädelknochen gebrochen hatte. Die gehörnten Wesen drücken ihm die Augäpfel in die Höhlen und zwängten ihre Köpfe mit der Schnauze voran in die Öffnung.

Währenddessen durchlief er all den Schmerz, den er seinen Opfern zugefügt hatte, zehnfach verstärkt. Das Bild des Mannes, der verstümmelt auf dem Boden lag, tauchte in seinem Geist auf. Wie er ihm langsam die Zehennägel ausgerissen hatte, dann mit den Fingern fortgefahren war und schließlich ein Zahn nach dem anderen herausbrach. Wie er den Haarschopf gepackt hatte und die Spannung solange erhöhte, bis Teile der Kopfhaut aufrissen und zu Bluten begannen. Sein Glüheisen, das genüsslich die Lippen verbrannte, in den Mundraum eindrang und nach dem Gaumenzäpfchen suchte, nur, um danach weiter in die Kehle hinabzustoßen. Die Säge, mit der er die Zehen und Finger abgesägt hatte, die Stofffetzen, mit denen er die Stümpfe abband. Und das Skalpell, sein Liebling, dass sich grazil durch die flatternden Augenlieder oder den dünnen Hodensack bohrte.

Mit einem Mal implodierte die Wolke aus Körpern, die ihn umgab. In einem einzigen Augenblick verinnerlichte er alle Teufel, die sich im Raum befanden. Sein Körper schien zu zerreißen, er begann unkontrolliert zu zittern. Das letzte, was er sah, war eine gewaltige Druckwelle, die von ihm ausging und die Menschen in der Tür von den Füßen riss. Der Mann mit der breiten Statur hatte kurz zuvor seine Arme vor der Brust gekreuzt und sein magisch leuchtendes Gabel-Amulett, das Zeichen Avacyns, umfasst. Dann wurde ihm schwarz vor Augen und eine wohlige Ohnmacht umfing ihn, trug ihn weit fort von dem kleinen Kämmerchen, hinaus in die Weiten des Nichts.

∗ ∗ ∗

Langsam öffnete er die Augen. Er blinzelte mehrmals, doch sein Blick blieb verschwommen. Er sah an sich herab, seine Kleidung war an vielen Stellen versengt oder zerrissen, das Fleisch darunter schien bis auf einige Schrammen und Kratzer jedoch unversehrt. Vorsichtig wandte er den Kopf zur Seite, neben ihm lag die junge Katharerin, für die er so etwas wie väterliche Zuneigung empfunden hatte. Ihr Kopf war seltsam verdreht, der Hals war aufgerissen und aus der blutigen Öffnung ragten Knochensplitter. Weitere tote Körper verteilten sich um ihn herum. Unter ihnen war auch der Hauptmann, die Druckwelle hatte ihm den Arm abgerissen und ihn mit voller Wucht gegen eine Laterne geschleudert. Hätte Gabriel nicht im letzten Moment geistesgegenwärtig einen Schutzzauber gewirkt, es wäre ihm wohl genauso ergangen wie den anderen.

Von beiden Seiten der Gasse eilten die Männer herbei, die dort postiert gewesen waren. Sie halfen ihm auf die Beine. Einer der jüngeren Katharer lehnte sich an eine Hauswand und übergab sich. In den Augen der Soldaten standen Verwirrung und Entsetzen. Ein Fenster, das sich direkt über der Hauswand befand, in die Gabriel und das Mädchen geschmettert wurden, öffnete sich. Ein Kopf wurde herausgestreckt und schnell wieder zurückgezogen. Gabriel bewegte vorsichtig Arme und Beine, gebrochen schienen sie nicht zu sein. Fassungslos blickte er auf die Ruine des Häuschens, aus dem sie soeben geschleudert wurden. Was war gerade geschehen?

∗ ∗ ∗

Zornig schmetterte er sein Glas auf die breite Armlehne. Weinrote Flüssigkeit ergoss sich über seine bleiche Hand und den schwarzen Stein. Die gelben Augen, umrahmt von den unheimlich flatternden, langen weißen Haarsträhnen, funkelten bedrohlich. "Gabriel, du nutzloser Wurm", entwich es Sorin wütend, während er von seinem Thron auf die Füße sprang und nach seinem Schwertgeschirr griff, das neben ihm lehnte. Es hätte ihm gleich bewusst sein sollen, dass Menschen ihnen aufgetragene Dinge nie zufrieden stellend ausführen. Angst und Geld können ausgezeichnete Motivatoren sein, doch Garantien vermögen sie nicht zu geben. Nun war es also letztlich doch an ihm, die Sache zu bereinigen. Und es war nicht nur ein Kopf, der rollen würde.

Aus den hinteren Schatten des dunklen Saals löst sich eine schmale, gekrümmte Gestalt, annähernd menschlich, doch mit zu langen Gliedern, Klauen an Händen und Füßen und von drahtiger Statur. Arme und Rumpf waren durch ledrige Hautlappen verbunden und in der tierischen Schnauze blitzten scharfe Zähne, die spitzen Ohren aufgestellt, den starren Blick auf den Meister gerichtet. "Der Inquisitor muss für sein Scheitern bezahlen. Lass ihn leiden. Und sorg dafür, dass seine Schreie gehört werden." Die Kreatur schwang sich aus dem Fenster und entschwand mit hastigen Flügelschlägen in den Nachthimmel.

Nun zu dir, du teuflisches Ungeziefer, dachte der Vampirfürst bei sich. Er würde es nicht dulden, dass dieser mickrige Anarchist durch die Lande zog und womöglich noch seinen Plan gefährdete. Übel erstickt man am besten sofort, wenn es entsteht. Dies hatten ihn die Jahrtausende gelehrt.

Ende


Nachwort

Hoffentlich hat euch meine Geschichte gefallen, sodass ich euch für die gestohlene Zeit ausreichend entschädigen konnte.
Beim Schreiben habe ich mich möglichst nah an die Texte gehalten, die von offizieller Seite zur Welt Innistrad erschienen sind. Vor allem der Text über den Weltenwanderer Thibalt hat mir geholfen, die Erlebnisse meiner Protagonisten mit der "echten" Welt Innistrad zu verbinden.
Wer an dieser Stelle sehnsüchtig auf eine Fortsetzung wartet, muss leider enttäuscht werden. Wer dennoch meint, dass die Spannung im Raum schließlich aufgelöst werden muss, ist gut beraten, zu seinen Karten zu greifen und das epische Duell zwischen den beiden Weltenwanderern selbst auszufechten. Allen Interessierten sei hierfür das DuelDeck: Sorin vs. Thibalt empfohlen. Klingt vielleicht wie eine kommerzielle Werbung, aber eigentlich soll es nur weiter verdeutlichen, wie mein Text gelesen und eingeordnet werden soll: Als Bindestück zwischen zwei bestehenden Fragmenten.

Abschließend soll an dieser Stelle dann noch Mario gedankt werden. Nicht nur für die Ratschläge bezüglich der Aufmachung meiner Geschichte, sondern vor allem für diese wunderbare Plattform "Magif für Freizeitspieler", die das breitgefächerte Angebot an Internetseiten für Magicspieler ausgesprochen bereichert. Hoffen wir, dass sie uns noch lange erhalten bleibt.



6 Kommentare

#1Mario Haßler     Online-Magic Skype kommentiert:  23.05.2013 - 18:15 Uhr

Fantastisch! So unglaublich gut geschrieben, dass man über die Fehlerchen, die der Text leider enthält, getrost hinwegsehen kann. So etwas darfst du gerne auf einer regelmäßigen Basis hier veröffentlichen!

#2simon der grüne   kommentiert:  25.05.2013 - 13:12 Uhr

Sehr gelungen.:) Ich würde zu gerne eine Fortsetzung lesen.:)

#3Tobi, der Unheilige    Skype kommentiert:  25.05.2013 - 22:03 Uhr

Wunderbar {+}, ich wünschte es gäbe mehr Leute wie dich.
Noch dazu ist sie meiner Meinung nach besser (und fehlerfreier) als diese Magic-Bücher geschrieben.

#4Jashin   ICQ kommentiert:  28.05.2013 - 23:03 Uhr

Vielen, vielen Dank!
Das war mal eine wirklich gute Lektüre.
Vor allem, da ich anfangs gar nicht begriffen hatte, dass es um Tibalt und nicht nur einen gewöhnlichen Skaabflicker, der Stimmen hört, handelt.
Sowas würde ich gerne öfter lesen!

#5pilota1975   kommentiert:  02.06.2013 - 13:06 Uhr

Von gestohlener Zeit kann hier keine Rede sein!:-) Eine tolle Geschichte{+}
und ein ganz dickes Lob!

#6Nik aus Otaria   kommentiert:  16.06.2013 - 13:59 Uhr

So, jetzt habe ich endlich mal Deine Kurzgeschichte in aller Ruhe lesen können.

Bis jetzt war ich ja der Meinung, dass mit Avacyns Rückkehr der Stil Innistrads verloren gegangen sei und dass ihre Rückkehr insofern stilistisch ein Fehler war. Nach diesem Text bin ich mir da nicht mehr so sicher... Taktisch hat es die Crew aber auch verschenkt. Warum hat nicht sofort der Inquisitor mit einem Schutzzauber alle Katharer beschützt? Dann hätte auch Emilia überlebt. Aber was soll man machen? Kleriker und Taktik...

Auch, wenn der Text an einigen Stellen schon reichlich makaber ist, liest er sich vom Stil her ausgesprochen gut. Da hat pilota schon Recht: Du brauchst Dich definitiv nicht dafür entschuldigen, jemandem Zeit gestohlen zu haben. Wenn man ein solches Talent hat, muss man das nicht kleinreden. Wofür man sich normalerweise entschuldigen muss, ist das Brechen einer Ankündigung. In diesem Fall wäre das aber definitiv zu verzeihen, wenn dennoch eine Fortsetzung erscheinen würde. Vielleicht schreibst Du da ja doch noch was. Ich würde mich jedenfalls freuen, weitere Fortsetzungen oder auch allgemein weitere Geschichten von Dir zu lesen.


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