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Neues vom Sagenhändler (Lore Broker): Ungewöhnliche Gedanken

von Jashin, 14.10.2014 - 21:07 – Meinung · Karten+Editionen · Strategie · Einzel

Willkommen zurück!
Schön, dass ihr mir noch die Treue haltet, auch wenn ich mich schon länger nicht mehr zu Wort gemeldet habe. Ich gebe zu, dass ich im letzten halben Jahr weniger (zu wenig!) Zeit für euch und für unser Lieblingshobby hatte. Erst der Prüfungsstress, dann der Umzug und schließlich die neue Stelle waren nicht sehr förderlich für meine magicbezogene Zeit. Aber ich bin immer auf dem aktuellen Stand geblieben, indem ich fleißig Artikel gelesen habe, auch wenn ich die Karten in letzter Zeit nicht mehr aktiv um 90° gedreht habe.
Aber nun steht der siebte Peasant Grand Prix in Ingolstadt vor der Tür und ich bin endlich nah genug dran, dass die Fahrt dorthin sinnvoll erscheint. Zeit also sich zu entrosten und entsprechend vorzubereiten.

Gedanken zum Peasant-Metagame
In diesem Artikel will ich die Gedanken mit euch teilen, die ich mir zum zu erwartenden Metagame gemacht habe und vielleicht die ein oder andere Diskussion in den Kommentaren anregen. Da ich zum ersten Mal teilnehme und auch keine Peasant-Testgruppe habe, sind diese Überlegungen notgedrungen nur theoretischer Natur, ich beziehe mich dabei auf die Top8-Listen der vergangenen Turniere sowie der vor kurzem veröffentlichten Gesamtdaten zum letzten Grand Prix. (An dieser Stelle ist wohl ein fettes Dankeschön für die Veröffentlichung angebracht. Toll, dass man auch aus der Ferne so genau Einblick nehmen darf!)
Ich habe mir mehrere Beobachtungen herausgegriffen, die ich zunächst einzeln beleuchten will, bevor ich abschließend einige allgemeinere Schlussfolgerungen ziehe und auf diesen aufbauend Empfehlungen ausspreche, die natürlich kontrovers diskutiert werden dürfen!


1. Beobachtung: Übermächtiges Izzet
In einer längst vergessenen, besseren Zeit besaß der VfB Stuttgart ein magisches Dreieck: Krassimir Balakov, Fredi Bobic und Giovane Elber – wahrscheinlich eine der besten Bundesliga-Offensiven überhaupt. Im Peasant-Metagame scheint es etwas Vergleichbares zu geben: Blitzschlag (Lightning Bolt), Gedankenwirbel (Brainstorm) und Geheimnisstöberer (Delver of Secrets).
Ob diese drei nun (eher komboartig) durch Meiler-Unhold (Kiln Fiend) und Nivix-Zyklop (Nivix Cyclops) oder (eher tempo-kontrollig) durch Junger Pyromagier (Young Pyromancer) ergänzt werden ist egal – sie sind in jedem Fall die absolute Spitze des Formats. Entweder man spielt selbst ein Izzetdeck und muss sich mit dem Mirror auseinander setzen oder man benötigt gute Gründe etwas anderes ins Feld zu führen. Für den siebten Grand Prix gilt es zudem zu bedenken, dass uns Khans of Tarkir Lohnende Ausfahrt (Treasure Cruise) bringt. Die Karte hat im Modern und Legacy eingeschlagen wie eine Bombe und dürfte jedes Izzetdeck noch weiter verstärken!

2. Beobachtung: Es gibt nicht DAS Aggrodeck
Elfen, Goblins, Sliver, MBA, MGA, Affinity, Gruul-Aggro, Boros-Aggro, Orzhov-Aggro – Peasant-Aggrodecks tauchen in verschiedenen Farben und Formen im Format auf. Allen gemein ist, dass sie viele kleine Tierchen spielen (aber auch ein paar größere) und dass es im Format nur wenige Massenvernichter gibt. Die Abwesenheit von Zorn Gottes (Wrath of God) und Konsorten bedeutet, dass tatsächlich Rot die besten Antworten auf Kreaturenhorden bietet (Feuerfontäne (Firespout), Darigaaz' Atem (Breath of Darigaaz), Feuermasse (Pyroclasm), Wilder Wirbelwind (Savage Twister)), gefolgt von wenigen schwarzen Optionen (Im Leid ertrinken (Drown in Sorrow), Verluste im Moor (Marsh Casualties)). Diese Sweeper sind aber keineswegs allumfassend: Vor allem Kreaturen mit hoher Widerstandkraft bleiben oft am Leben, so dass Kontrolldecks zusätzlich ihr Spotremoval ziehen müssen.

3. Beobachtung: Kombodecks sind nicht dominant, es gibt aber auch hier viele verschiedene
Bei den Kombodecks muss man zwischen zwei Kategorien unterscheiden: Kombodecks, die auf Kreaturen setzen (Infect, Bogles, Life, Bewohner der Efeuallee (Ivy Lane Denizen)-Combo) und solche, die ohne Kreaturen auskommen (Burn, Storm, High Tide). Gegen erstere ist Kreaturenremoval essentiell (gegen Bogles natürlich nur ungezieltes), gegen letztere macht dieses aber dummerweise gar nichts – stattdessen benötigt man spezielle Hate-Karten (und zwar gegen jedes Kombodeck andere).

4. Beobachtung: Irgendjemand spielt immer MBC!
Mono schwarze Kontrolle übt irgendwie eine seltsame Anziehung auf Magicspieler aus: Fühlt man sich als Pilot von 22 Sümpfen irgendwie besonders böse?!?
Egal in welcher Variante – old-school mit Kabbalisten-Schatzkammern (Cabal Coffers) oder ganz modern mit Grauer Händler aus Asphodel (Gray Merchant of Asphodel) – man kann fast sicher sein irgendwann im Turnier auf einen dunklen Kontrollmagier zu treffen.
(Ähnliches gilt übrigens für mono-blaue Kontrolle, aber auf Delver muss man ja aufgrund der Izzet-Übermacht sowie vorbereitet sein…)

5. Beobachtung: Mentaler Fehltritt (Mental Misstep) ist ein gute Karte
…und ich frage mich, ob nicht auch Decks ohne Insel (Island)n auf sie zurückgreifen sollten…

6. Beobachtung: Die häufigsten Sideboardkarten sind rot
Da die meisten Decks rot sind, ist es nur folgerichtig, dass auch die meisten Sideboardkarten rot sind. Man muss also damit rechnen, dass man sehr häufig nach dem ersten Spiel seine blauen Karten für ein Mana neutralisiert oder zerstört bekommt (Pyroknall (Pyroblast)), die eigenen Kreaturen mit einer Widerstandskraft von 1 sterben werden (Elektrickserei (Electrickery)) und Artefakte zuverlässig abgeräumt werden (In Stückchen zerschmettern (Smash to Smithereens), Uralter Groll (Ancient Grudge), Gorillaschamane (Gorilla Shaman)). Wenn ich also ein Deck spiele, das für keine der drei Optionen lohnende Ziele bietet, habe ich im zweiten (und dritten) Spiel weniger Probleme gegen die vielen roten Decks.

7. Beobachtung: Seit dem letzten Grand Prix hat sich einiges geändert…
Neben der bereits angesprochenen Ausfahrt haben die letzten Sets einige weitere Karten ins Format gespült, die unbedingt beachtet werden sollten:
Arroganter Wurm (Arrogant Wurm) und Kreischende Mandrille (Hooting Mandrills) sind beide gute Common-Kreaturen, die einen Blitzschlag (Lightning Bolt) überleben.
Kampfkreischen (Battle Screech) und Dreifachgeister (Triplicate Spirits) erzeugen im Commonbereich für wenig Mana viele Token. Vielleicht können so die deutlich unterrepräsentierten weißen Decks ein Comeback schaffen?
Dualländer geben seit neustem ein Extraleben. Das verzögert natürlich den Goldfisch eines jeden Burndecks ein wenig…
Artefaktbeseelung (Ensoul Artifact) auf Nachtstahl-Zitadelle (Darksteel Citadel) stellt einige Decks vor fast unlösbare Probleme.


Schlussfolgerungen
Was folgere ich aus diesen Beobachtungen? Fünf provokative Thesen:

1. Reine Kontrolldecks sind fast unspielbar – es gibt einfach zu viele verschiedene Bedrohungen und nicht ausreichend universelle Antworten. Die Ausnahme stellen natürlich die nicht totzukriegenden MBC-Experten dar…

2. Vulkanischer Auswurf (Volcanic Fallout) erscheint mir in diesem Format überaus lukrativ. Das Ding räumt viele Aggrokreaturen aber eben auch Delver, Fiend und die ganzen Pyromancer-Token ab und kann vom Izzetdeck nicht gecountert werden. Wenn ich ein Kontrolldeck bauen würde, dann um diese Karte herum! Aber auch in anderen Decks erscheint mir Vulkanischer Auswurf (Volcanic Fallout) durchaus spielbar. Wie wäre es z.B. hiermit?

Rakdos-Burn
4 Höhlen des Blutvergießens (Bloodfell Caves)
9 Gebirge (Mountain)
7 Sumpf (Swamp)
4 Blitzschlag (Lightning Bolt)
4 Poltern in der Nacht (Bump in the Night)
4 Entladung aus dem Zeitriss (Rift Bolt)
4 Chain Lightning
4 Lavastachel (Lava Spike)
4 Keldonischer Marodeur (Keldon Marauders)
2 Schädelbrecher (Skullcrack)
4 Tyrant's Choice
4 Flammende Öffnung (Flame Rift)
3 Vulkanischer Auswurf (Volcanic Fallout)
3 Fahlschlag (Blightning)

Oder hiermit?

Gruul Madness
4 Immerändernde Weite (Terramorphic Expanse)
9 Gebirge (Mountain)
9 Wald (Forest)
4 Sonnenbadende Wurzeleidechse (Basking Rootwalla)
4 Kird der Menschenaffe (Kird Ape)
4 Wilder Mischling (Wild Mongrel)
4 Arroganter Wurm (Arrogant Wurm)
4 Kreischende Mandrille (Hooting Mandrills)
4 Blitzschlag (Lightning Bolt)
1 Feuerblitz (Firebolt)
4 Treuloses Plündern (Faithless Looting)
1 Blitzaxt (Lightning Axe)
2 Hitziges Temperament (Fiery Temper)
2 Quälende Stimme (Tormenting Voice)
3 Vulkanischer Auswurf (Volcanic Fallout)
1 Moderrankenmantel (Moldervine Cloak)


3. Wer ein Kombodeck findet, dass nicht gegen die häufigen Sideboardkarten schwächelt (also wenig blau, kaum artefaktlastig und kreaturenarm ist) und gut mit den Countern des Delverdecks leben kann, hat einen potentiellen Winner. Ob es so ein Deck gibt und ob es konstant genug ist, bleibt natürlich fraglich. Aber in diesem Bereich sehe ich das größte Potential für einen Home-Brew.
(Warum eigentlich nicht einfach einen Haufen Zuberas aufs Feld rotzen und dann Vulkanischer Auswurf (Volcanic Fallout) zünden? Just kidding…)

4. Kein Mensch spielt Weiß, weil die besten weißen Karten – die Zorn-Effekte – im Peasantformat nicht verfügbar sind. Das hat Folgen:
Zum einen freuen sich die Burndecks.
Zum anderen spielt niemand Schwerter zu Pflugscharen (Swords to Plowshares) – die beste Karte gegen einzelne große Kreaturen.
Und drittens haben in einem nicht-weißen Metagame nur die grünen Decks Zugriff auf Verzauberungszerstörer. Das freut den Bogle-Spieler…

5. Wer Izzet spielt, sollte sich auf viele Mirror-Matches vorbereiten. Da zählt dann neben einem vernünftigen Sideboardplan vor allem die eigene Erfahrung und Fähigkeit mit dem Deck. Für mich steht fest, dass ich aufgrund mangelnden Trainings etwas anderes ins Feld führen werde.


So, das waren meine Überlegungen zum Format mit den gewöhnlichen und ungewöhnlichen Karten. Was ihr daraus macht, ist eure Sache. Ich freue mich in jedem Fall über anregende und kontroverse Diskussionen in den Kommentaren. Widersprecht mir heftig, denn ich habe die Weisheit nicht mit Löffeln gefressen!

Jashin










Addendum:

Meine Top-4-Lieblings-Twitch-Streamer:

4. NumotTheNummy: Spielt einfach die beste Musik von allen – es ist gar nicht so wichtig, dass er Magic streamt…

3. Ennopp112: Bleibt immer ruhig und gelassen, egal an welcher Stelle er scheitert seinen Majora’s Mask-Weltrekord zu knacken. Hasst jeden Run. Wohnt im Smaland. Spielt Klavier.

2. 360Chrism: Der einzige Landsmann auf der Liste. Immer gut gelaunt.

1. TheEpicFlame: Egal was er spielt – es ist immer interessant und der Chat ist einfach voller toller Menschen!



16 Kommentare

#1RoyBlack    kommentiert:  14.10.2014 - 23:24 Uhr

Der Vergleich mit dem VfB Stuttgart ist einfach super, haha {+}

Auch ansonsten gefällt mir deine Analyse und auch der Schreibstil wirklich gut!

#2severin    Online-Magic kommentiert:  15.10.2014 - 13:40 Uhr

Das beste an dem Artikel ist das Thema :-P

Scherz beiseite, sehr guter Artikel, flüssig zu lesen und gut strukturiert!
Deinen Metagame Analysen kann ich großteils zustimmen, mit ein paar Anmerkungen.

1. Die Izzet Tempodecks sind sehr stark, aber von einer Übermacht würde ich noch nicht sprechen. Sie haben zwar beim letzten Turnier gut abgeschnitten, aber nicht gewonnen (ein UR Delver ist auf Platz 29 gelandet), woran das auch immer gelegen hat. Lohnende Ausfahrt (Treasure Cruise) ist allerdings eine mächtige Waffe, die das Deck an die Spitze heben könnte. Wir werden sehen, was passiert.

3. Gegen die kreaturenlosen Kombodecks gibt es eine Universalantwort und die lautet Discard. Burn lässt sich ordentlich verlangsamen und High Tide braucht (neben den Schlüsselkarten) eine kritische Anzahl an Karten auf der Hand, um abzugehen. Doch auch die meisten anderen Decks bieten ausreichend gute Ziele für gezielten Abwurf. Wird Zwang (Duress) eine MB Karte?

5. Mentaler Fehltritt (Mental Misstep) kann auf jeden Fall in nicht blauen Decks gespielt werden, die aggressiv genug ausgerichtet sind. Das Deck muss aber Kreaturen haben, die zu schützen es lohnt! Ein Goblin sieht aus wie jeder andere (Achtung Übertreibung), die lohnt es nicht mit einer extra Karte zu schützen. Anders sieht es bei Mono Red Heroic (Meiler-Unhold (Kiln Fiend) oder gepumpte Satyor Hopliten) oder noch besser, Elfen. Ein Holzwart-Elf (Timberwatch Elf) oder eine Titanias Priesterin (Priest of Titania) sind schützenswert, außerdem neutralisiert die Karte Elektrickserei (Electrickery), einen der Hauptfeinde. Es ist aber angesichts der starken UC Elfen die Frage, ob es den Verzicht auf Powerhouses wettmacht.

7. Ich hoffe sehr ein Deck um Battle Screech zu sehen, denn es hätte mMn großes Potential. Unangreifbare Tugend (Intangible Virtue) und Schwerter zu Pflugscharen (Swords to Plowshares) sind zwei Beispiele von sehr starken weißen UC für ein derartiges Deck!

8. Control
Ich halte den Decktyp für deutlich besser und lebendiger als du beschreibst. Es ist zweifelsohne schwierig, sich auf das immens große Feld an Aggro und Kombo Decks einzustellen. Spielt man Massenzerstörer, Edikte oder Spotremoval und welche; hat man Abwurf um gegen Kombo etwas ausrichten zu können; wie reagiert man auf die Tempodecks und deren Counter; wie beendet man das Spiel?
Doch es gibt vielversprechende Ansätze, UR Post war nicht umsonst lange Zeit "The Deck to beat" im Pauper. Bei dieser Analyse ist die Deckstatistik des letzten Grand Prix einiges wert, bei der zu sehen ist, dass genau 3 von 41 Decks echte Controldecks waren. Neben ein paar deklarierten Midrange Decks auf mäßig erfolgreichen Plätzen gab es zwei MBC auf den Plätzen 5 und 10, sowie ein Scepter Control auf Platz 16. Das wars. (RG Ponza zähle ich jetzt nicht zu einem Bewerber auf eine Top Platzierung.) Die Kontrolldecks, die dabei waren, haben also gut abgeschnitten, es gab einfach extrem wenige. Hier ist definitiv Raum für sowohl Veteranen als auch innovative Decks gegeben!

Vulkanischer Auswurf (Volcanic Fallout) ist ein guter Start, mit der Karte bastle ich schon länger herum. Als Antwort auf ein Feld voller Delver und Young Pyromancer ist sie auf jeden Fall unschlagbar. Deine RG Vorschlag sieht wahnsinnig gut aus, eine gute Option für Deck-unentschlossene Teilnehmer!

Deiner Einschätzung, dass ein Kombodeck das größte Potential für einen Brew hat, muss ich eindeutig widersprechen. Ein Kombodeck, das kreaturenarm und nicht-blau (das ist eigentlich bereits ein Widerspruch), sowie unempfindlich gegen Counter ist? Klingt wie ein Traum. Ich glaube nicht, dass so etwas existiert.
Ich sehe die größten Chancen auf eine Ingolstadt-untypische Top 8 Platzierung auf jeden Fall bei einem gut austarierten Controldeck (womöglich mit Wolkenposten (Cloudpost)), das es schafft, die vielen verschiedenen Aggrodecks zu dominieren.

Bin sehr gespannt was du ins Rennen schickst! Ich wäre ein großer Fan von einem Video der Matches (Werbe-, Anschauungs- und Trainingsmaterial?), oder auch Notizen mit einem spannenden Turnierbericht! ;-)

#3Jashin   ICQ kommentiert:  15.10.2014 - 17:12 Uhr

@severin: Zunächst ein Hinweis zu der rot-grünen Deckliste oben: DARIN IST NOCH PLATZ FÜR 2 UNCOMMONS! Also bitte nicht einfach kopieren (ein Sideboard fehlt ja auch noch), sondern testen, durch welche zwei Karten das Ding noch aufgewertet werden kann! (Oder aber zwei starke Uncommons ins Sideboard packen...)
In meinen Augen ist weder ein 8-Post-Deck ein Brew noch so was wie Grixis Control. Das beides per se spielbar ist, möchte ich nicht ausschließen, das Problem ist halt, dass man sowohl Kombo als auch Aggro als auch Tempo (in Izzetfarben) stoppen muss. Das erscheint mir zu schwierig und bedarf vieler Testrunden, die ich nicht leisten kann.

#4RoyBlack    kommentiert:  15.10.2014 - 20:10 Uhr

Was denkt ihr eigentlich über das gute alte Moosebite-Deck (wie damals hier Platz 4 )?
Ob es im heutigen Metagame noch was reißen kann? hat es in den letzten drei Jahren eigentlich nennenswerte Karten hinzu bekommen?

Außerdem könnte ich mir fast vorstellen, dass das aktuelle Metagame nicht allzu schlecht für Eldrazi-Ramp ist. Also wie damals Platz 5.
Removal, das Eldrazi zerstören kann, ist momentan relativ selten (das ist sicher das Hauptargument für dieses Deck). Gegen gegnerische Kreaturen kann man sich entweder via Rotsplash (für z.B. Feuerfontäne (Firespout)) oder via Moment des Friedens (Moment's Peace) erwehren. Oder man ist fies und spielt noch 4x Isochron-Szepter (Isochron Scepter) dazu. Dank Grimmiger Empath (Fierce Empath) ist man meiner Meinung nach nicht zwingend auf die Uncommon-Eldrazi angewiesen.
Ich denke man kann da eine recht solide aktuelle Liste basteln. Die Gretchenfrage ist wohl auch: Urzatron vs. 8post. Hierzu sei angemerkt, dass Urzatron der Erfahrung nach in der Tat ein Fünkchen schneller Turn4 den Ulamogs Schläger (Ulamog's Crusher) legen kann als 8post. Aber dafür hat 8post auch seine eigenen Vorteile (z.B. mehr farbige Länder möglich und auch Lifegain über den Glimmerposten (Glimmerpost)).

@Gruul Madness-Liste: die gefällt mir auch richtig gut. Aber offensichtlich nicht komplett ausgetunet (2 UCs fehlen noch wie du schon sagtest). Aber ich denke das ist ne solide Grundlage für Basteleien.

#5severin    Online-Magic kommentiert:  15.10.2014 - 21:24 Uhr

@Jashin: Das war ungünstig formuliert, "wahnsinnig" war als Wortwitz gemeint und nicht so, dass das Deck perfekt abgestimmt ist!
Ein paar Ideen für die 2 übrigen UC wären Blutzopf-Elf (Bloodbraid Elf) (Klassiker, es ist zu beachten, dass falls Vulkanischer Auswurf (Volcanic Fallout) gecascaded wird, der Elf nicht stribt! Denn der Cascade Spruch wird zuerst verrechnet.), Kird-Häuptling (Kird Chieftain), Waldesbibliothek (Sylvan Library), Rücksichtsloser Wurm (Reckless Wurm), Der Ärger (Anger), Das Toben des Wurms (Roar of the Wurm). Ins Sideboard gehören übrigens neben den Pyroknall (Pyroblast)ern unbedingt 4 Eichelernte (Acorn Harvest) gegen MBC und deren Edikte.

Ich werde mich nicht wegen der Definition eines "Brews" streiten, aber ein innovatives Deck um Cloudpost ist für mich genauso selbst gebraut, wie ein Rundherum um eine bekannte Kombo. Und dass jemand eine neue Peasant Kombo entdeckt, ist doch eher unwahrscheinlich. Ist ja auch egal.
Von dir erwarte ich mir jetzt eigentlich schon fast ein Vulkanischer Auswurf (Volcanic Fallout) Deck! Ich kann selbst leider nicht teilnehmen, der Reise ist aus Valencia noch um einiges aufwendiger, als aus Wien! ;-)

@RoyBlack: Eine gute Platzierung von Moosebite ist denke ich schon möglich, aber nicht wahrscheinlicher geworden seit damals. Common Chainers Erlass (Chainer's Edict) ist eine Value Karte, die gut ins Deck passen würde. Aber auf der Kreaturenfront fällt mir nichts passendes ein. Das Matchup gegen UR Delver halte ich für denkbar schlecht, die Kurve ist zu hoch, um gegen Tempo eine Chance zu haben. Nighthawk ist die einzige Antwort auf Delver und sehr anfällig für Blitzschlag (Lightning Bolt). Das Removal ist zu teuer und die Discard Engine ist mMn viel zu langsam.

Mein GR Eldrazi Ramp Deck gehört zu meinen absoluten Lieblingen und die Synergie von Grimmiger Empath (Fierce Empath) und Kozileks Handwerker (Artisan of Kozilek) ist superstark. Als UC of Choice hab ich 2 Eldrazis und 2-3 Feuerfontäne (Firespout) + 0-1 Vulkanischer Auswurf (Volcanic Fallout), das wechselt. Erwartet man viel Aggro, ist Pelakka-Wurm (Pelakka Wurm) auch eine gute Wahl. Das Problem ist ähnlich wie bei Moosebite, das Matchup gegen Delver ist mies. Das Deck spielt einfach zu wenig Threats. Werden die neutralisiert, hat man kein Leiberl (wie man in Österreich sagt ;-)). Gegen alles andere ist es eine gute Wahl, vor allem die Version mit den Mana Mauern ist für die meisten Aggrodecks schwer zu überwinden.

Ich erwarte außerdem ein Affinity mit Artefaktbeseelung (Ensoul Artifact)!

#6RoyBlack    kommentiert:  15.10.2014 - 21:37 Uhr

@severin: achja, wegen Video-Aufnahmen:
Das Problem ist, dass wir vermutlich nicht das "Personal" haben um sowas zu liefern. D.h. eigentlich haben wir nur eine Person vor Ort, die nicht selbst mitspielt. Das ist unser Judge und der ist mit judgen beschäftigt und kann dabei nicht filmen ;-)
Aber ich behalte es im Kopf, vielleicht fällt uns was ein. Vielleicht geht es ja auch mit Stativ oder so. Aber ich kann für nichts garantieren.

#7sinus   kommentiert:  16.10.2014 - 09:04 Uhr

@RoyBlack: Videoaufzeichnung wäre ziemlich fein. Auch aus Wien ist die Anreise (besonders allein) nicht gerade super schnell zu bewältigen - und nach meinem derzeitigen Urlaub werde ich wohl auch mal wieder arbeiten müssen...

@Jashin: Super Artikel, viele Einschätzungen sind auch in meinen Augen goldrichtig. Control ist nicht zu unterschätzen. Den Fehler würde ich im Leben nicht machen. Wobei ich beim Vergleich des "Wiener Metas" im Vergleich zu den Top-8 der Ingolstadtturniere einen weitaus größeren Control-Anteil ausmachen kann. Und das seit Jahren. Wird auch einfach aufgrund der Komplexität gerne gespielt.

Auch Discard-Control (also Streckbank (The Rack)-Listen) würde ich nicht abschreiben. Gegen eine Turn-2-Hymne haben auch die meisten Delver-Decks eine harte Zeit.

Kampfkreischen (Battle Screech) würde mir auch gefallen. Ich spiele "die" Liste selbst und sie ist gut. Wirklich gut. Die kritische Masse an guten Token-Produzenten ist erreicht, das Rundherum ergibt sich völlig natürlich. Und Delver ist halbwegs zu handeln...

@all: Kloster-Flinkspeer (Monastery Swiftspear) im Burn?
Uncommons waren bis dato ja immer eine heftige Streitfrage. Und der neue Kollege ist im Gegensatz zum Goblin-Wegefinder (Goblin Guide) Uncommon.

#8Jashin   ICQ kommentiert:  16.10.2014 - 19:40 Uhr

@sinus: Die Frage ist halt, ob man mit dem Mönch wirklich das gegnerische Removal live schalten will, dass gegen ein reines Burndeck sonst nichts macht. Vielleicht eher in einer Liste mit Meiler-Unhold (Kiln Fiend)? Dann ist aber die Frage ob man nicht gleich Junger Pyromagier (Young Pyromancer) will...

#9sinus   kommentiert:  17.10.2014 - 10:13 Uhr

@Jashin: Soweit ich weiß gibt es kein einziges starkes Burn-Deck im Peasant- und oder Pauper-Bereich, welches generell auf Kreaturen verzichtet. Keldonischer Marodeur (Keldon Marauders) sind ohnehin Fixstarter. Klar bietet man weitere Ziele. Gegen removal-arme Decks gibt es aber ein bisschen mehr Reichweite. Sollten diese neuen Common-Dual-Lands irgendwann mal relevant werden ;-)

#10Jashin   ICQ kommentiert:  17.10.2014 - 16:46 Uhr

@sinus: Ja, aber die Marodeure sind ja immer ein Schock (Shock), selbst wenn man sie wegmacht...
In meinen Augen sind die eher ein Burnspruch, der auch manchmal noch 3 Schaden mehr macht oder blockend welchen verhindert...

#11Nik aus Otaria   kommentiert:  19.10.2014 - 18:54 Uhr

Schön, wieder etwas Neues vom Sagenhändler (Lore Broker) zu lesen. Wirklich ein klasse Artikel, Jashin! Noch ein paar Anmerkungen zu den einzelnen Punkten:

1. Wahrscheinlich spielt man das {b}{r}-Geheimnisstöberer (Delver of Secrets)-Deck am besten sowohl mit dem Meiler-Unhold (Kiln Fiend) (oder ggf. Nivix-Zyklop (Nivix Cyclops)), als auch mit dem Jungen Pyromagier. Projekt Diva ist da schon ein ganz guter Ansatz. Und: Endlich wissen wir, warum der Delver Delver heißt. Ist wohl eher ein Geheimniswühler...

3. Meiner Meinung nach sind von den genannten Decks nur Arcane Tide und Storm echte Kombodecks. (Life sagt mir – als Deck – jetzt nichts.) Die anderen teilen sich zwar gewisse Einzelmerkmale mit ihnen (Interaktionslosigkeit, Synergieeffekte, potenzielle Geschwindigkeit), die aber alleine nicht hinreichend sind. Ist vielleicht auch eine etwas enge Sichtweise; aber worauf ich hinaus will ist Folgendes: Gegen alle (sowohl Decks, als auch Merkmale) wirkt Disruption vernichtend. Man benötigt also nicht zwingend spezifische Hate-Karten.

@Moosebite:
Das Deck hat schon Potenzial; man müsste aber mal an der Manakurve schrauben. Eventuell ist die ganze Untat des Rabens (Raven's Crime)-Maschiene wirklich zu langsam, wie severin schon geschrieben hat. Mit den ganzen neuen Doppelländern könnte man aber mal über Cuombajj-Hexen (Cuombajj Witches) nachdenken. Die dürften – abgesehen davon, dass sie auch am Blitzschlag (Lightning Bolt) sterben – sehr gut im Meta sein.

Eine meiner Überlegungen zum aktuellen Format war ja, das Küchenhutzel (Kitchen Finks)n gegen jedes nichtblaue Deck ziemlich unfair sein dürften. Blau bekämpft man am besten mit Zwang (Duress) & Co; von da an muss man entscheiden, ob man {s}{w} oder {s}{g} wählt. Von den Sidebaord-Optionen her kein wahnsinnig großer Unterschied (leichte Vorteile für Weiß); im Hauptdeck entscheidet das dann über so was wie Verwesender Egel (Putrid Leech) vs. Seraph der Morgenröte (Seraph of Dawn).

Und falls sich jemand ernsthaft für {b}{r}X-Cloudpost interessiert, kann ich hier oder in der Plauderecke auch gerne man eine ganz gut ausgereifte Liste posten, die sich über lange Zeit sehr bewährt hat.

#12RoyBlack    kommentiert:  19.10.2014 - 19:08 Uhr

@Nik aus Otaria: Life Combo arbeitet mit z.B. Daru-Spiritualist (Daru Spiritualist), Nomaden en-Kor (Nomads en-Kor), Startlight Sanctum, Fleisch verschlingen (Devour Flesh), etc (gibt einige Karten, die da "mitmachen" können und daher auch zig verschiedene Varianten des Decks).

@{b}{r}X-Cloudpost: ja, das würde mich schon interessieren wenn du die mal im Deckbereich posten könntest! {+}

#13Jashin   ICQ kommentiert:  19.10.2014 - 22:15 Uhr

@Nik aus Otaria:
In meinen Augen gibt es zwei Arten von Kombodecks:
1. Ein Deck, dass sich eine Kombo aus zwei oder drei Karten zusammensucht, die miteinander kombiniert den (schnellen oder langsamen) Tod bedeuten. Das kann sowohl Daru-Spiritualist (Daru Spiritualist) plus Nomaden en-Kor (Nomads en-Kor) plus Sternenlicht-Heiligtum (Starlit Sanctum) als auch Hexproof-Dude plus fiese Aura sein. Gegen diese Decks hilft natürlich Disruption, die gegen eines der Teile gerichtet ist, hervorragend. Allerdings benötigt man für unterschiedliche Kombodecks auch unterschiedliche Disruption!
2. Ein Deck dass möglichst schnell eine kritische (weil tödliche) Masse an Sprüchen ausspielen will, wie zum Beispiel Storm und Burn (ja, auch Burn versucht ohne Interaktion eine bestimmte Anzahl - meist ca. 7 - Brandsprüche an deinen Kopf zu werfen). Gegen Burn aber ist Zwang (Duress) ziemlich nutzlos, da will man viel lieber Ruhe für die Erschöpften (Rest for the Weary) haben, was wiederum gegen alle anderen Decks eine Null ist.

#14Nik aus Otaria   kommentiert:  20.10.2014 - 20:19 Uhr

@RoyBlack:
Und wie gewinnt man dann? Leben in unerreichbare Höhen bringen, Nebelschleier-Ebene (Mistveil Plains) legen und den Gegner höflich fragen, ob er aufgibt? Oder gibt es einen Effekt, der wie ein “umgekehrtes“ Verseuchtes Siegel (Tainted Sigil) funktioniert?

Bis zum GP schaffe ich es wohl nicht mehr, eine ordentliche Beschreibung zu verfassen und das Deck im Decklistenbereich zu veröffentlichen – obwohl das für die nähere Zukunft geplant ist. Aber ich schicke Dir die Liste mal per Postfach.

@Jashin:
Gut, das ist dann wahrscheinlich einfach eine unterschiedliche Sichtweise auf den gleichen Sachverhalt, in dem wir inhaltlich übereinstimmen. Allerdings ist Zwang (Duress) schon eine solide Karte gegen Burn. Das liest sich normalerweise als: {s}: Du erhältst 3-4 Lebenspunkte dazu. Klar ist Ruhe für die Erschöpften (Rest for the Weary) deutlich besser, aber dafür auch nur gegen zwei bis drei Decks relevant. Sinnvolle und flexiblere Optionen sind Karten wie Prismatische Stränge (Prismatic Strands), Güldenes Licht (Gilded Light) oder das Amulett der Dämmerung (Dawn Charm).

#15Nik aus Otaria   kommentiert:  22.10.2014 - 18:04 Uhr

Noch eine letzte Frage / Anregung: Denkt ihr, dass das Eidolon der Redekunst (Eidolon of Rhetoric) in dem Meta eine sinnvolle Karte für einen Uncommon-Platz ist? Die 4 Punkte Widerstandskraft sehen ganz attraktiv aus und die Fähigkeit dürfte für viele Aggro- und Aggrocontrol-Decks zumindest störend sein.

#16Jashin   ICQ kommentiert:  23.10.2014 - 02:02 Uhr

@Nik: Die Frage ist wie oft man ein One-of dann tatsächlich zieht. Um es mehrfach zu spielen wären mir persönlich die Uncommonslots zu wertvoll. Im Endeffekt kann das Ding weder Delver noch Fiend aufhalten...


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