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Der Donnerpfad 2 - Aufbruch nach Otraria

von Remasurigott, 04.10.2010 - 14:07 – Fiktion

Am Morgen des dritten Tages machte sich Corus auf den Weg zum Arbeitszimmer des Gildenmeisters Sarkan Vol. Er war bereits spät dran. Das Verzehren des Rinds hatte länger gedauert als er gedacht hätte. Er hatte in den letzten Tagen ein rapides Wachstum an den Tag gelegt und brauchte dem entsprechend viel Nahrung. Corus war in den drei Tagen einen Meter gewachsen und war nun volle zweieinhalb Meter groß, wenn er sich vollständig aufrichtete.

Als der Kavu das Arbeitszimmer des Gildenmeisters betrat, waren die anderen bereits da. Als er sich in dem großzügig angelegten Raum kurz umblickte, entdeckte er Skive, der neben dem Schreibtisch stand hinter dem Sarkan Vol saß. Sein Freund und Ausbilder trug einen Gesichtsausdruck den Corus nicht einordnen konnte. Aber der Kavu hatte sowieso Schwierigkeiten in Gesichtern zu lesen, die nicht lang gezogen waren wie ein Wolfskopf und über fingerlange Reißzähne verfügten. Er verstand auch nicht was die meisten intelligenten Lebewesen, insbesondere Menschen, an diesem „Lächeln“ fanden. Er hatte mal versucht zu lächeln und sich dabei fast die Oberlippe abgebissen. Er hatte noch nach zwei Wochen nur winzige Fetzten Nahrung zu sich nehmen können. Seitdem ließ er das lieber bleiben. „Ah, Corus. Ich dachte schon, wir müssten dich holen lassen!“, rief Sarkan als er von den Landkarten aufblickte, die er eingehend studierte. Corus quittierte den Ausruf nur mit einem Grunzen. „Wie auch immer. Das hier sind deine Mitreisenden“, er zeigte auf einen mittelgroßen Mann mit schwarzen Haaren, der zwei Kurzschwerter am Gürtel trug „Das hier ist Baryu. Er steht kurz vor seiner Beförderung zum Meister. Das hier sind Logen und Doran. Sie sind Zwillinge und zwei der besten Feuer- und Kampfmagier die wir haben“, er deutete auf zwei kleine Männer die sich glichen wie ein Ei dem anderen. Sie unterschieden sich nur dadurch, dass Logen mit zwei Holzstöcken und Doran mit einer Bola bewaffnet war. „Und das hier ist Quoray, der Lehrling von dem ich dir erzählt habe. Er ist ein sehr viel versprechender Magier der einen Hang zur Gigantomagie hat.“ „Gigantomagie versucht zu stärken und…“, fing Quoray an, aber Corus fiel ihm barsch ins Wort: „ Ich weiß was Gigantomagie ist! Ich beschreite den Donnerpfad bereits länger als du!“ Daraufhin runzelte Sarkan kurz die Stirn, sagte aber nichts weiter. „Was macht eigentlich Skive hier? Kommt er auch…?“, fragte der Kavu. „Ich habe es satt hier festzusitzen, während da draußen richtig gekämpft wird!“, fiel ihm der Viashino empört ins Wort. „Macht euch bereit! Ich werde jetzt das Portal öffnen“, rief Sarkan. Plötzlich schoss ein Lichtstrahl aus dem Boden, der sich gleich darauf zu einem Bogen formte, in dem farbige Schlieren waberten. Die sechs Gefährten schritten einzeln durch das Portal. Corus ging als Letzter.

Als er durch das Portal trat, hatte er das Gefühl seine Eingeweide würden ihm durch den Hintern gezogen. Einen Augenblick später stand er auf einer schier endlosen, kahlen Ebene, über die ein erbarmungsloser Wind Staubwolken wehte. „Ist das hier wirklich Otaria?“, fragte Quoray, als er sich nervös umsah. „Was glaubst du denn wo wir sind? Natürlich sind wir in Otaria!“, grunzte Corus ärgerlich. Solch sinnlose Gespräche ärgerten den eher wortkargen Kavu maßlos. „Wohin gehen wir zuerst?“ fragte Skive. „Nach Süden“, antwortete Corus, „zum Krosa-Wald.“

Nach dem die Gruppe schon einige Stunden gewandert war, spürte Corus plötzlich, dass der Boden unter ihm ganz leicht vibrierte. Er zuckte mit den Schultern und ging einfach weiter. „Das ist nichts weiter“, sagte er zu sich. Doch das war ein gewaltiger Fehler, denn plötzlich brachen drei baumlange Würmer aus dem Boden. Corus und Skive wurden von den Beinen gerissen und schlugen hart auf den Boden auf. Baryu hingegen rollte sich elegant ab. Da Quoray und die Zwillinge das Schlusslicht bildeten passierte ihnen nichts. Baryu zückte seine Kurzschwerter, ließ sie kurz durch die Luft wirbeln und rannte auf den kleinsten Wurm zu. Als er nur noch wenige Meter entfernt war, sprang er unvermittelt fünf Meter hoch in die Luft. Er hatte offensichtlich nicht damit gerechnet so hoch zu springen. Seine Oberschenkelmuskeln waren auf das Doppelte angeschwollen. Das war wohl Quoray zu verdanken, der mit seiner Magie etwas nachgeholfen hatte. Baryu landete auf einer etwas hervorstehenden Hornplatte auf dem Rücken des Wurms und drückte sich erneut ab. Er landete auf dem Kopf des Wurms, den er jetzt mit seinen Schwertern bearbeitete. Inzwischen hatten Logen und Doran sich mit dem anderen Wurm angelegt. Logen hielt seine Holzstäbe überkreuzt und schoss damit Flammenstrahlen auf den Wurm, der Schmerz gepeinigt brüllte. Doran hatte die Kugeln seiner Bola mit magischem Feuer entzündet und ließ sie über seinem Kopf kreisen. Er nahm Maß und schleuderte sie mit geübten Bewegungen dem Wurm entgegen. Die Bola wickelte sich um den Wurm und explodierte in einem rubinroten Flammeninferno. Als sich die Flammen verzogen, sah man mehrere Krater im Leib des Wurms, dort wo ihn die Bola getroffen hatte. In diese Krater schoss nun Logen mit seinen Flammenstößen und entlockte dem Wurm erneut ein Brüllen. Unterdessen umkreiste Corus den dritten und größten Wurm, der sich Skive als Beute erkoren hatte. Immer wieder schoss die Bestie nach vorne und der Viashino konnte nur mit knapper Not ausweichen. Corus wartete bis der Wurm ihm den Rücken zuwandte, lief geduckt auf ihn zu und stieß seine Krallen in die Hornplatten die den Wurm bedeckten. Er zog sich hoch und rammte wieder und wieder seine Krallen in den Wurm hinein und zog sich so immer weiter hoch. Als er auf dem Kopf des Wurms stand, schlug er seine Klauen in die Augen der Kreatur. Diese zerplatzten in einem saftigen Geräusch, das den Hunger in Corus weckte. Er musste unbedingt ein Stück aus dem Wurm versuchen, sobald er ihn erledigt hatte, ermahnte er sich. Corus rannte an der Schnauze des Wurms vorbei und sprang hinunter. Gleichzeitig rammte er dem Wurm die Krallen in den etwas weicheren Bauch und ließ sich fallen. Als er hinunter rutschte schlitze er die gesamte Unterseite des Wurms auf. Warmes Blut ergoss sich auf den Kavu, bis er damit über und über besudelt war. Er trank etwas von der warmen Flüssigkeit, spuckte sie aber sofort aus, da das Blut wie Säure brannte. Inzwischen hatte auch Baryu seinen Wurm erledigt, der nun mit Getöse zu Boden stürzte. Der Wurm, den die Zwillinge angriffen hatten, wollte aber nicht so leicht sterben. Doran hatte ihm mit seiner Bola gewaltigen Schaden zugefügt, aber er wollte einfach nicht umfallen und sterben. Corus wandte sich nun um und sprang dem Wurm entgegen. In diesem Moment schoss der Wurm vor, verschlang Corus in einem Stück und verschwand wieder unter die Erde. Ein Rumoren gefolgt von einem urtümlichen Schrei drang aus dem Boden. Einen Augenblick später schoss Corus in einer meterhohen Blutfontäne aus der Erde hervor. Als der Kavu am Boden aufschlug rannte Skive zu ihm hin und half ihm auf. „Mach das nie wieder! Du hättest draufgehen können!“, entrüstete sich Skive, „Dann wäre ich hier alleine mit diesen dünnhäutigen Säugetieren“, fügte der Echsenmann mit einem schelmischen Grinsen an. „Wenn nennst du hier dünnhäutig, Lurch?“, ging Baryu auf die Provokation ein. „Gehen wir weiter“, brummte Corus genervt. „Manchmal werde ich aus dem Kerl einfach nicht schlau“, flüsterte Skive zu Baryu, der daraufhin ratlos mit den Schultern zuckte.

Fortsetzung folgt…



4 Kommentare

#1Remasurigott   kommentiert:  07.10.2010 - 14:08 Uhr

Es heißt im Titel natürlich Otaria und nicht Otraria. Wie peinlich :-I

#2MichaelKr   kommentiert:  11.10.2010 - 18:44 Uhr

irgendwie erinnern mich Logen und doran mich an Dassene und Aprem...
Sonst: Gut gemacht {+}

#3Remasurigott   kommentiert:  12.10.2010 - 14:11 Uhr

Hast wohl auch das "Zeitspirale"-Buch gelesen{?};-)

#4MichaelKr   kommentiert:  13.10.2010 - 21:08 Uhr

ja, du auch, wenn ich mir hier die charaktere und deren namen angucke ;-)


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