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Stormdragon Episode 4 - Im Gasthaus zum rotäugigen Oger

von Goblinzombie, 08.10.2010 - 13:10 – Fiktion

Sensenklaue sprintete mit einer Geschwindigkeit durch die Wüste, die Haylon nicht glauben konnte. Auf dem Rücken des Raptors ließ sich die vergangene Zeit schlecht einschätzen, aber der Junge war sich sicher, dass sie schon seit Stunden unterwegs waren. Der Wind zerrte an Haylon`s schwarzen Haaren und der grüne Umhang und die weißen Haare von Quando schlugen ihm ins Gesicht, während er sich am schwarzen Elf festhielt. Auf einmal hielten sie abrupt an und die Vollbremsung warf Haylon beinahe vom Rücken des Reittieres. „Sind wir etwa schon da?“ Fragte Haylon unsicher. „Ja“, antwortete Quando, „Wir sind in Talanto.“ Die beiden Gefährten stiegen vom Raptor ab und Haylon bekam zunächst weiche Knie, denn nach solch einem Hochgeschwindigkeitsritt wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, fühlte sich erstmals seltsam und ungewohnt an. Quando wandte sich an den großen Raptor: „Du hast uns schnell und sicher hier her gebracht, Sensenklaue. Nun geh, fang dir was zu Fressen und warte, bis ich dich wieder rufe.“ Sensenklaue schnaufte bestätigend und rannte dann geradewegs wieder in die Wüste. Dann wandten sich Quando und Haylon der Stadt Talanto zu.

Talanto war groß, so viel konnte Haylon schon mal zu dieser Stadt sagen. Während er Quando hinterher ging, der zielstrebig einen bestimmten Ort aufsuchte, sah der Dorfjunge sich fasziniert um. Es hatte den Anschein, als wäre Talanto weit davon entfernt so arm zu sein wie Haylon`s Heimatdorf Kujak. Hier gab es viele Steinhäuser, die dicht an dicht standen und mehrere Türme ragten dazwischen in den Himmel. Viele verschiedene Kreaturen tummelten sich in den breiten, jedoch überbevölkerten Straßen der Stadt. „Talanto scheint ziemlich wohlhabend zu sein.“ Bemerkte Haylon. Quando schnalzte daraufhin verächtlich: „Der Schein trügt, junger Haylon. Diese Stadt lebt von Verbrechen, Sklavenhandel und Raubzügen. Wären all die Leute die hier leben nicht gewillt für ihr Wohl zu betrügen und zu töten, dann würde es hier so aussehen, wie in deinem Heimatdorf.“ Haylon schluckte: „Und in so einer Stadt wollen wir einen Bergführer auftreiben? Können wir ihm dann überhaupt vertrauen?!“ „Wenn wir jemanden finden, der hartgesotten genug ist uns in die Rallosberge zu führen, dann hier.“ Begründete Quando. Am Ende der Hauptstraße blieben sie vor einem großen Gebäude stehen, dass ein bisschen an eine kleine Festung erinnerte. „Gasthaus zum rotäugigen Oger.“ Las Haylon das Aushängeschild über der Eingangstür laut vor. „Und hier finden wir die aller härtesten.“ Erklärte Quando und öffnete die große Holztür. Eine Welle aus Lärm, in die sich sowohl Gelächter als auch Schmerzensschreie mischten, schlug ihnen entgegen und Haylon blieb wie erstarrt stehen, so dass Quando ihn in das Innere des Gasthauses hineinzerren musste. Aufdringlich stiegen Haylon die Gerüche von Alkohol, Schweiß und Erbrochenem in die Nase, doch zu seiner Freude war auch gebratenes Fleisch zu vernehmen. Zielstrebig gingen die beiden auf die Theke zu, quer durch die geräumige Halle in der sich allerlei grobschlächtige Gestalten versammelten und zusammen dem Alkohol und den hier angebotenen Köstlichkeiten frönten. Haylon viel dabei auf, dass sich hier besonders viele Oger aufhielten. An der Theke blieben sie stehen und Quando schaute den Wirt, ebenfalls ein Oger, erwartungsvoll an. Der Wirt war der wohl fettleibigste Oger den Haylon je zu Gesicht bekommen hatte, außerdem trug er eine Augenklappe auf die ein rotes Auge aufgemalt war. Mit seinem gesunden Auge starrte er Quando zunächst verständnislos an, bis es ich weitete und das Gesicht des fetten Ogers vor Wiedersehensfreude strahlte: „Quando Teufelsherz! Es muss eine Ewigkeit her sein! Was treibt dich diesmal in unsere verkommene Stadt?“ Quando erwiderte das Lächeln des Wirtsogers: „Es tut auch gut dich zu sehen, Gulak. Und wie ich sehe läuft dein Laden wie eh und je. Mein kleiner Freund hier und ich“, Quando legte eine Hand auf Haylon`s Schulter, „Wir haben schrecklichen Hunger und sehnen uns nach einer guten Mahlzeit. Was steht denn heute auf deinem Speiseplan?“ „Also ich würde euch unseren Schlagengulasch empfehlen. Nur das Beste für meinen alten Freund und dessen Freunde.“ Griente Gulak und wies den beiden einen Tisch in einer eher ruhigeren Ecke der Zechhalle zu. Quando und Haylon setzten sich einander gegenüber an den Tisch. Kurz darauf kam Gulak mit zwei großen Krügen voller Bier wieder und stellte sie auf dem Tisch ab. „Die gehen aufs Haus.“ Sagte der fette Oger und grinste über beide Ohren „Schließlich bist du ein gerngesehener Gast und guter Freund von mir, Quando.“ Mit seinem gesunden Auge linste er Haylon an: „Eines lass dir gesagt sein, Junge: Der Kerl ist vollkommen verrückt! Aber er hat sogar mir schon den Arsch gerettet.“ „Schon gut, alter Freund, du bist zu gut zu uns“, Entgegnete Quando und lehnte sich etwas weiter zu Gulak herüber, „Doch unser Besuch hier hat einen besonderen Grund.“ Der fette Oger machte einen interessierten Gesichtsausdruck: „Fahr fort, alter Freund.“ „Wir wollen in die Rallosberge und suchen einen Führer.“ „In die Rallosberge, hm? Das dürfte schwierig werden. Ich habe gehört, dass dort in letzter Zeit ein vierarmiges Ungetüm sein Unwesen treibt, das man den Jabbagrim nennt. Außerdem ist es so schon schwer genug jemanden zu finden, der sich in dieses verdammte Gebirge traut. Aber ich glaube ich hätte da jemanden für euch“, Gulak zeigte mit seinem fetten Finger auf einen Oger in der Mitte der Halle, „Das ist Borgrom, ein Vetter von mir. Für ne anständige Entlohnung macht der das.“
Quando nahm einen tiefen Schluck von seinem Bier und stand dann auf um sich mal mit Borgrom zu unterhalten. Sogar für einen Oger war er ein Hüne und schien nur aus Muskeln zu bestehen. Er trug ein löchriges Kettenhemd und einen gehörnten Helm, er trank aus einem ganzen Fass, an dem ein Henkel genagelt wurde und an der Bank auf der er saß lehnte eine riesige Keule. Quando setzte sich neben ihn und goss Borgrom sein Bier ins Fass. „Du schenkst mir dein Bier? Was willst du?“ Grunzte der stämmige Oger. Quando blieb gelassen: „Ich suche einen Bergführer und mir kam zu Ohren, du wärst der Beste.“ „Wäre möglich. Wohin willst du denn?“ „In die Rallosberge. Bist du dabei?“ „In dieses verdammte Gebirge?! Ich würd`s dir nicht raten, aber wenn du da unbedingt hin willst. Aber ich hab gehört da treibt jetzt eine vierarmige Bestie ihr Unwesen. Das wird dich einiges Kosten.“ Noch ehe Quando nach dem Preis fragen konnte knallte auf einmal die Eingangstür auf und ein Oger trat ein der ebenso stämmig und gut gerüstet war wie Borgrom. Dieser Oger hatte eine Platzwunde am Kopf und sah ziemlich wütend aus. Mit entschiedenen Schritten hielt er auf Borgrom zu und zeigte anklagend mit dem Finger auf ihn: „Du! Borgrom! Hättest sicher gehen sollen, dass ich tot bin!“ Borgrom erhob sich und hielt dem Neuankömmling drohend seine Faust hin: „Suchst du wieder Streit?!“ „Ich bring dich um!“ Grölte der andere Oger wieder, während Quando hilflos zusah, aber er wollte bestimmt nicht dazwischen gehen, wenn zwei Oger sich stritten. „Wir klären das draußen!“ Entschied Borgrom, ergriff seine Keule und marschierte stampfend aus dem Gasthaus, der andere Oger folgte ihm, begierig auf den bevorstehenden Kampf.
Nachdem die beiden Oger draußen waren, hörte man es einige Momente lang poltern und grölen, dann kehrte Stille ein. Quando spähte unsicher durch die Eingangstür. Sowohl Borgrom als auch der andere Oger lagen tot auf der Straße, die Keulen blutig, die Schädel aufgebrochen und das Gehirn auf dem Boden verteilt.
Wütend über die ungestüme Aggressivität und Dummheit der Oger stapfte Quando zurück an seinen Tisch und setzte sich wieder zu Haylon. „Sieht aus, als hattest du keinen Erfolg.“ Erwähnte Haylon überflüssigerweise, was ihm einen gereizten Blick von Quando einbrachte. „Diese dummen Oger haben sich in ihrem Streit gegenseitig umgebracht und von den Leuten hier sieht keiner so aus, als würden sie geeignete Führer sein. Es wird wohl doch nicht so einfach jemanden zu finden.“
Gulak kam mit einem großen Teller voller Schlangengulasch wieder und stellte ihn auf dem Tisch ab, außerdem legte er für jeden einen Löffel hin. „Das macht zwei Silberstücke“, grunzte der fette Ogerwirt, „Das mit Borgrom grade ist dumm gelaufen, aber bleibt zuversichtlich.“ Versicherte er seinen beiden Gästen. Quando reichte Gulak drei Silberstücke: „Zwei für das Gulasch und eines für deine Mühe, auch wenn sie vergeblich war.“ Der Oger grunzte: „Falls ihr noch etwas wünscht, ruft nach mir.“ Dann stampfte er wieder weg um die anderen Gäste zu bewirten. Währenddessen stocherte Haylon misstrauisch mit seinem Löffel in dem dampfenden Schlangengulasch herum. Quando bemerkte dies: „Probier es ruhig. Es schmeckt ausgezeichnet, außerdem musst du hungrig sein.“ Haylon fasste sich ein Herz und schob sich einen Löffel voll Gulasch in den Mund. Es war das Beste was er je gegessen hatte, also begann er es regelrecht herunter zu schlingen.

Das Schlangengulasch war so gut wie aufgegessen und Haylon war so satt, dass er beinahe Bauchschmerzen bekam, doch auch Quando hatte sich bei der Mahlzeit nicht zurückgehalten, schließlich hatte auch er seit Tagen nichts anständiges mehr gegessen. Haylon schmatzte noch ein wenig, dann ergriff er das Wort: „Also, dafür, dass wir noch keinen Bergführer gefunden haben, hat sich der Besuch in diesem Gasthaus dennoch gelohnt, meiner Meinung nach.“ „Kein Wunder. Du machst ja auch den Eindruck als hättest du zum ersten Mal was Richtiges gegessen.“ Erwiderte Quando. Haylon schmunzelte: „Das entspricht sogar der Wahrheit. Aber da gibt es noch etwas, das mich brennend interessiert, Quando. Warum hat dich der fette Oger Teufelsherz genannt?“ Quando zögerte mit seiner Antwort: „Teufelsherz? Du musst dich verhört haben, Junge.“ Auf einmal ertönte eine kräftige Frauenstimme: „Quando Teufelsherz!“ Quando zuckte zusammen. Eine Frau trat zu Quando und Haylon an den Tisch. Sie hatte ein hübsches Gesicht, das von einer wallenden Mähne roter Haare eingerahmt wurde. Außer einem langen Pelzumhang, sowie ein paar Lederfetzen und zwei beschlagenen Stiefeln trug sie nichts, was viel von ihrer nackten Haut und ihren üppigen kurven freigab. An ihren Rücken war eine riesige Zweihandaxt geschnallt, außerdem trug sie zwei Wurfäxte an einem Gürtel um ihre Taille. Haylon fühlte sich sofort zu ihr hingezogen. „Jinxa Blutaxt.“ Erkannte Quando die betörende Amazone. Sie ergriff das Wort: „Lange nicht gesehen, Teufelsherz. Bist du immer noch auf der Jagd nach der Stormdragon?“ „Nenn mich nicht so, Jinxa!“ Quando bemerkte wie Haylon die hübsche Barbarin anstarrte: „Du brauchst gar nicht so nach ihr zu lechzen, Junge. Erstens bist du sowieso noch zu jung und zweitens würde diese Frau dich umbringen.“ Stichelte Quando. „Stell uns doch einander vor.“ Schlug Jinxa vor. „Also gut“, sagte Quando, „Jinxa, das ist Haylon aus Kujak. Er hat mich vor dem Ertrinken gerettet. Haylon, das ist Jinxa Blutaxt. Sie ist eine Barbarenprinzessin und eine Ehemalige von mir. Ich habe ihr ihre Unschuld gestohlen und dafür wurde sie aus ihrem Stamm verbannnt.“ Quando erzählte dies mit einiger Schadenfreude. Jinxa boxte ihn dafür freundschaftlich gegen die Schulter: „Daran bist nur du Schuld, aber ehrlich gesagt war es das wert.“ „Siehst du?“ Meinte Quando selbstgefällig. Jinxa wandte sich nun an Haylon: „Jemand so junges wie du, sollte sich besser nicht mit dem da einlassen“, sie deutete auf Quando, „Der ist verrückt, musst du wissen. Er hat mal von mir verlangt, dass ich ihn mit einem Katapult auf ein Himmelsschiff schieße!“ Haylon viel auf, dass jeder Quando für verrückt hielt und langsam fragte er sich ob da was Wahres dran sei. „Nur keine üble Nachrede hier“, mischte Quando sich ein, „Du kommst übrigens wie gerufen, Jinxa. Wir wollen nämlich in die Rallosberge und Meister Greygon einen Besuch abstatten.“
Jinxa wurde schlagartig ernst: „Die Rallosberge. Und ich soll euch führen. Das wird ziemlich gefährlich, aber ohne mich seid ihr da verloren! Natürlich führe ich euch!“ Verkündete die betörende Barbarin bestimmt. Quando setzte ein Lächeln auf: „Dann wär das ja auch geklärt. Wir werden noch Proviant und anständige Ausrüstung und ein Schwert für Haylon besorgen. Morgen brechen wir auf. Die finsteren Rallosberge warten auf uns…“

Fortsetzung folgt…



3 Kommentare

#1ShadowXD   kommentiert:  08.10.2010 - 18:38 Uhr

Ich persönlich habs mir jetzt zwar nicht durchgelesen [Bin einfach keine Leseratte;)], doch ich muss dich und alle anderen Autoren solcher Texte einfach mal loben. Solche Sachen würde ich hier gerne öfter sehen, neben den Spielberichten. Und wer weiß, vielleicht les ich sie mir doch mal durch.{+}

#2Joemaster   kommentiert:  09.10.2010 - 20:24 Uhr

Nicht ganz so übel, dein Text. Mir gefällt deine Ausdrucksweise ganz gut und ich find's gut, dass die texte immer länger werden ;-)
Ein paar Mängel gibt es allerdings (was deine Mühe keinen Abbruch tun sollte!): Jemandem Fiel eertwas auf, nicht viel. Viel ist ein mengenwort, auffallen ein Verb^^ Und achte ein wenig auf deine Kommasetzung, in diesem text fehlen ein paar. Wie schon gesagt, deine texte gefallen mir ausgezeichnet, es sind nur noch ein paar Details, die ich dir hier nenne, die du verbessern kannst/solltest - Denn: Je weniger Fehler ein Text hat, desto mehr Spaß macht es, ihn zu lesen! :-) Weiter so!

MFG
Joe

#3Jashin   ICQ kommentiert:  17.10.2010 - 21:58 Uhr

Diese ganzen sagte er nach wörtlichen Reden werden mit nem Komma und klein geschrieben dran gehängt!!!

Ansonsten aber super!


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