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Der Donnerpfad 3 – Ein Funke erwacht

von Remasurigott, 18.10.2010 - 13:58 – Fiktion

Nachdem Corus als Letzter durch das Portal gegangen war, löste Sarkan Vol den Zauber, der das Portal erhielt. Erschöpft sank er in seinem Sessel zurück. Der Portalzauber war anstrengender gewesen und hatte ein Vielfaches mehr an Mana verbraucht als normal gewesen wäre. „Da ist etwas verdammt schief gelaufen“, murmelte er halblaut vor sich hin.
Er hatte die Gilde des Donnerpfads vor einem knappen Jahrhundert gegründet, als ein uralter Drachengeist ihm eine Vision gesandt hatte, in der er gesehen hatte, dass er einst zur Rettung der letzten Drachen von Dominaria gebraucht werden würde.
Für Sarkan war ein Drache das ultimative Raubtier und gottgleich. Er verehrte sie und würde sein Leben für sie geben. Diese Faszination war entstanden, als er als Kind gesehen hatte, wie ein marodierender Drache, sein Heimatdorf – und damit seine Familie – zu Asche verbrannt hatte. Für jeden anderen wäre dies eine tragische Katastrophe gewesen – nur nicht für Sarkan Vol. Er hatte vor Glück gelacht, als der Drache brüllend über ihn hinweg geflogen war, da sein Leben nun einen Sinn hatte.
Nun erhob sich Sarkan aus seinem Sessel und machte sich auf den Weg zur Gildenbibliothek, um nachzusehen, ob ihm bei dem Portalzauber ein Fehler unterlaufen war. Auf dem Gang war es unnatürlich kalt. Sarkans Atem stand in kleinen, weißen Wolken vor seinem Mund.
Da sich der Donnerpfad auch mit schwarzem Mana auseinandersetzte, kam es hin und wieder vor, dass ein unbedarfter Lehrling versehentlich Dämonen und andere, alptraumhafte Abscheulichkeiten beschwor. Dies war nun schon einige dutzend Mal geschehen, aber jedes Mal konnte das beschworene Monstrum erfolgreich vernichtet werden. Trotzdem blieb ein Kampf gegen einen Dämon eine gefährliche Sache mit ungewissem Ausgang. Er blickte sich auf dem leeren, kahlen Gang kurz um und sammelte etwas Mana, damit er bei Gefahr sofort einen Schutzzauber wirken konnte.
Doch als er sich konzentrieren wollte, um das Mana zu fokussieren, traf ihn ein mentaler Gedankensturm so hart, dass er von den Beinen gerissen wurde. „Sarkan! Hast du mich vermisst?“, dröhnte eine Stimme in seinem Kopf, so laut das er glaubte, seine Augäpfel würden platzen. Es war die Stimme des Drachengeistes, der ihm vor so langer Zeit befohlen hatte, den Donnerpfad zu gründen. Als die Stimme verstummte, spürte er, dass in seinem Inneren etwas erwachte. Etwas, das ihm unendliche Qual und gleichzeitig süße Wonne bereitete. Er stöhnte vor Schmerz und Wollust, gleichermaßen gepeinigt auf und brüllte seine Qual in die Welt hinaus. Dabei entfesselte er, von seinen Emotionen abgelenkt, eine titanische Magieexplosion. Obwohl Sarkan im Mittelpunkt dieser Katastrophe war, fügte ihm die Explosion nicht einmal einen Kratzer zu. Von dem Gildengebäude und seinen Bewohnern hingegen, blieb nicht einmal ein Staubkorn übrig. Sarkan Vol bemerkte das nicht einmal, denn er war zu sehr auf die neue, ungewohnte Macht konzentriert, die ihn nun durchfloss. Er lachte laut und schallend, wie damals als er zum Ersten mal einen Drachen sah, denn das alles konnte nur eines bedeuten: „ICH BIN EIN WELTENWANDERER!“ Nun meldete sich die Stimme des Drachengeistes wieder zu Wort: „ Ich gab deinem Leben einen Sinn. Ich entzündete deinen Funken.“ Plötzlich legten sich dunkle Fesseln um seinen Verstand. „Jetzt wird es Zeit, dass du etwas für mich tust!“ Die Fesseln nahmen Sarkan das Bewusstsein. Er kämpfte gegen sie an. Versuchte sie zu zerreißen, doch er scheiterte. Mit letzter Kraft bäumte er sich auf. Vergebens. „NEIN!“

Es waren bereits einige Stunden vergangen, seitdem die Gruppe, die Würmer besiegt hatte. Jetzt versuchten sie, die Würmer zu zerlegen, um das Fleisch als Proviant zu verwenden. „Komm mal her, du Messerkünstler!“, rief Skive Baryu zu, „und hilf mir mit diesem Fleischbrocken.“ Doch der Schwertkämpfer hatte selbst Probleme mit seinem Wurm. Er hatte zu tief eingeschnitten und jetzt ergossen sich stinkende Wurmeingeweide über ihn. Skive hatte es inzwischen geschafft, das Fleisch vom Knochen zu lösen und warf den Brocken auf den immer größer werdenden Fleischhaufen, damit die Zwillinge, Logen und Doran ihn mit ihrem magischen Feuer braten konnten.
Corus hingegen riss das Fleisch mit bloßer Hand heraus und schlang es roh hinunter. Er mochte den verbrannten Geschmack nicht, den die meisten Menschen so schätzten. Er kam aus dem Yavimaya-Wald und dort überlebte man nicht lange, wenn man wählerisch war. Sogar die Elfen, die in seiner Heimat lebten, mussten auf Feuer – und damit auch auf gebratenes Fleisch – verzichten, da durch das dichte Blätterdach nur wenig Tageslicht drang und der Schein der loderten Flammen meilenweit zu sehen war. Und eben dieser Schein lockte Wölfe an, die größer als so manches Pferd waren. Er rief Skive und Baryu zu: „Wir haben genug. Packt das fertige Fleisch ein. Den Rest lasst hier. Dann brechen wir endlich zum Krosa-Wald auf!“

Wenige Minuten später war alles fertig und die sechs Gefährten brachen nach Süden auf. Corus hörte, wie Baryu und die Zwillinge Witze über eine gewisse Art von Eidechsen machten. Skive konterte mit Erzählungen, in denen er erläuterte, was sein Heimatstamm mit gefangenen Menschen anstellte. Der Kavu ging mehrere Meter vor der Gruppe her, um auf mögliche Angriffe schneller reagieren zu können. Sie waren jetzt von einigen Hügeln umgeben, in die sich trockene Büsche krallten, wie ein Ertrinkender in ein rettendes Stück Holz. Quoray schloss zu ihm auf und fragte: „Findest du nicht auch, dass es hier ziemlich öde ist? Ich dachte auf Otaria gäbe es große Städte, wie Aphetto, die Stadt der Kabbalisten?“ „Schon möglich“, antwortete Corus, mürrisch wie immer. Daraufhin sagte Quoray nichts mehr, sondern starrte nur noch auf den Weg vor sich. Corus hatte sich auch schon gefragt, was hier los war. Normalerweise war die Ebene in der Mitte von Otaria die Heimat der
Daru-Nomaden. Die Daru waren ein kriegerisches Volk, das in einzeln lebenden Clans das Land durchsteifte. Sie verdingten sich hautsächlich als Söldner in kleinen Grenzkriegen. Sie hätten schon längst auf einen Daru-Weiler treffen müssen. Aber die Würmer, die sie getötet hatten, waren die einzigen Lebewesen in dieser trostlosen Ebene gewesen, abgesehen von ein paar Wüsteneidechsen, die auf Steinen lagen und den Sonnenschein genossen. „Da ist etwas verdammt schief gelaufen“, murmelte Corus vor sich hin. „Hast du was gesagt?“, fragte Quoray. Corus antwortete nicht, da er etwas witterte. „Skive!“, rief Corus leise über die Schulter, „komm mal her!“ „Was ist denn?“, fragte Skive ebenso leise zurück. „Hinter dem Hügel ist etwas“, antwortete Corus, „Menschen glaube ich. Etwa ein Dutzend. Wir fragen sie nach dem Weg.“ „Geh du vor. Ich sage den anderen sie sollen sich kampfbereit machen“, erwiderte Skive mit wissendem Blick, doch Corus war bereits mit einem urtümlichen Gebrüll auf den Lippen über den Hügel gelaufen. Skive seufzte und wollte gerade seine Gefährten informieren, doch sie hatten es schon bemerkt und liefen mit wilden Kampfschreien über den Hügel. Er seufzte und rannte seinen Gefährten hinterher. Aber als er ankam war die meiste Arbeit bereits getan. Baryu enthauptete zwei der wettergegerbten Menschen mit einem Schlag seiner Schwerter und Logen beseitigte einen weiteren mit einem Flammenstrahl. Corus hingegen hatte sich ohne viel Federlesens ins Getümmel geworfen. Er kämpfte jetzt gegen fünf Menschen auf einmal, die vergeblich versuchten ihn niederzuringen. Er riss einem besonders vorwitzigen Gegner den Arm ab und drosch damit auf ihn ein. Als er tot war, packte Corus einen weitern Menschen, der auf seinen Rücken geklettert war und zerdrückte ihm den Schädel. Gleichzeitig biss er einem Anderen in den Hals und riss ihm die Kehle heraus. Diese Menschen waren ungleich zarter als die zähen Würmer. „Lass einen übrig, den wir fragen können!“ rief Skive, der gerade ohne Gegner war. Jetzt hatte es der Kavu nur noch mit zwei Menschen zu tun. Den einen packte er am Hals und hielt ihn von sich gestreckt, den anderen warf er zu Boden und zertrat ihn den Schädel. Den letzten Überlebenden warf er zu Boden. Doch der Mensch war ohnmächtig geworden. „Kitzel ihn mal mit deinem Spielzeug Baryu, vielleicht wacht er dann auf“, witzelte Skive und wies mit der Hand auf eines Baryus Schwertern. Doch bevor er etwas tun konnte, trat Corus dem Gefangenen auf die Hand, so dass der Knochen geräuschvoll zersplitterte. Der Mensch erwachte und kreischte Schmerz gepeinigt auf. Als er sich etwas beruhigt hatte, sagte Skive: „Sag uns wo genau der Krosa-Wald ist!“ Der Gefangene blickte den Viashino, trotz seiner Schmerzen belustigt an und erwiderte: „Du machst wohl Witze, oder?“ Skive wollte etwas erwidern, doch Corus kam ihm zuvor. Er packte den Gefangenen an der Kehle und zog ihn dicht an sein Gesicht, dann fletschte er die Zähne, zwischen denen noch Wurmfleisch hing und knurrte: „Sehe ich etwa aus, als würde ich Witze machen, Menschlein? Wohin geht’s zum Krosa-Wald!“ Der Mensch blickte ihn verstört an: „Du weißt es wirklich nicht, oder? Der Krosa-Wald wurde vor einem Jahrhundert von den Phyrexianern vernichtet!“

Fortsetzung folgt...



4 Kommentare

#1MichaelKr   kommentiert:  18.10.2010 - 20:05 Uhr

LOL verflucht toll
soltest ein Buch schreiben
(Namen natürlich dann ändern...lizensgebüren...^^)

#2Jashin   ICQ kommentiert:  18.10.2010 - 20:16 Uhr

Sagt mal, kann man diese Texte nicht in Blocksatz setzen?
Sieht so ausgefranst aus...

#3Remasurigott   kommentiert:  19.10.2010 - 12:05 Uhr

@MichaelKr: Danke für dein Lob

@Jashin: Vielleicht, wenn man sie im Word schreibt und dann hier einfügt. Habs noch nicht versucht, aber werde es versuchen. Für meine Fans tu ich doch alles:-P

#4Mario Haßler     Online-Magic Skype kommentiert:  20.10.2010 - 11:24 Uhr

Nein, die Text werden nicht in Blocksatz dargestellt. Sie wären aber hübscher, wenn sich die Autoren an meine Empfehlung halten würden, innerhalb eines Absatzes keine Zeilenschaltung und zwischen Absätzen eine Leerzeile einzufügen – kurz: entweder zweimal Eingabetaste oder gar nicht. Hält sich bloß nicht jeder dran.


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