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Der Lotuseffekt: Oder warum Spieler von Vintage abperlen.

von Grizzly, 25.07.2014 - 04:46 – Allgemeines · Meinung

Warum schreibe ich hier? Ich weiss es nicht. Vielleicht wollte ich selber einen Primer schreiben, wie es bmac bereits getan hat. Angetrieben von der Diskussion, die in der Plauderecke vor einiger Zeit stattgefunden hat. Doch wie hätte es geendet? Wahrscheinlich mit einem Primer zu Decks wie Cobra Gush, MUD, 7/10 Split oder Slaver.
Hmm? Wie bitte? Was sind das für Decks? Genau! Da liegt das Problem. Ich gehe stark davon aus, dass die Mehrheit hier, eigentlich alle, noch nie Vintage gespielt hat, oder es zumindest nicht tut. Also habe ich mich dazu umentschieden einfach über das Format zu schreiben. Ich will hier keinesfalls das Format rechtfertigen, oder es euch aufzwingen. Einfach nur schreiben, um des Schreibens Willen.



Es gibt einige Argumente, warum so wenige Leute Vintage spielen. Man sagt doch auch mal schnell: "Ach, da dauert doch jedes Spiel nur ein, zwei Züge! Was soll daran spassig sein?" Oder man klagt die Brutalität der Decks an, die das Spiel einfach so rumreissen und den Sieg entgegen des Spielverlaufs "klauen".
Daran hängt dann auch das Argument, dass der Münzwurf/Würfelwurf dem Sieg gleicht und das die Spiele generell interaktionslos sind.
Oder aber man sagt: "Aber Grizzly. Die spielen doch alle entweder Mishra's Workshop, Bazaar of Baghdad oder Jace, der Gedankenformer (Jace, the Mind Sculptor). Das ist doch langweilig! Es gibt keine Diversität."
Nun, es gibt tatsächlich die fünf Säulen des Vintages (oder zumindest gab es die einst). Schauen wir uns die mal etwas genauer an.

Stab des Nichts (Null Rod)

Tempo-Decks und Aggro-Decks sind hier vertreten. Man nutzt den Stab des Nichts (Null Rod), um das artefaktlastige Format auszubremsen, und schnell zu besiegen. Da viele Decks hier ungepowert sind (d.h. die P9 nicht spielen) sind das die günstigen Decks. Heisst aber nicht, dass diese schlecht sind!
Beispiele: Noble Fish, Hate Bears, TMWA (The Mountains Win Again)

Schwarzer Ritus (Dark Ritual)

Das entspricht dem stereotypischen Vintage-Deck. Mit Hilfe der Rituale macht man sich genug Mana, bzw. Sturm, um mit Ranken der Pein (Tendrils of Agony) zu gewinnen.
Beispiele: TPS (The Perfect Storm), Grim Long

Bazaar of Baghdad

Das gefürchtete Dredge-Deck nutzt eigentlich nur diese Karte, um schnell zu gewinnen, indem der Friedhof absurd schnell gefüllt wird, und mit dessen Ressourcen dann das Spielfeld flutet.
Beispiele: Dredge, Minus-6

Mishra's Workshop

Die Shop-Decks nutzen den immensen Manavorteil, welches das Land generiert, um die Artefakte des Decks so schnell wie möglich auszuspielen und so einen Boardvorteil zu sichern.
Beispiele: MUD, UbaStax

Manaentzug (Mana Drain)

Und schliesslich dürfen auch die Control-Decks nicht fehlen. Mit Countern und Jace, der Gedankenformer (Jace, the Mind Sculptor) versucht man die Oberhand zu gewinnen und zu behalten. Naja, typisch Control halt. Wer kennt das nicht?
Beispiele: Bomberman, Slaver

Das ist so ungefähr, wie das Format aussieht? Wo bleibt da die versprochene Abwechslung?
Das Geheimnis liegt in den Kombinationen der Säulen! Ein Beispiel dafür, wäre das UbaStax-Deck, welches mit Mishra's Workshop schnell eine Uba-Maske (Uba Mask) ausspielen will, welche dann in Kombination mit Bazaar of Baghdad extremen Kartenvorteil generiert. Man lese den Marktplatz so: "{tap}: Ziehe zwei Karten."
Ausserdem dürfen wir nicht vergessen: Nur eine Karte bestimmt nicht die restlichen 56! Man kann durchaus Kombo-Decks ohne Schwarzer Ritus (Dark Ritual) spielen, dafür mit Bazaar of Baghdad oder Manaentzug (Mana Drain) oder mit beiden! Oder ohne auch nur eine von den Säulen! Die Auswahl ist riesig!

Aber ich bin ja nicht hier, um über die Decks zu schreiben. Dafür gibt es ja Primer. Nein, ich will ja generell zum Denken anregen, warum dieses Format, meiner Meinung nach, missverstanden wird.



Ist das Format aber nun wirklich vielfältig, wenn (fast) jedes Deck die gleichen Kerne spielt?
Hier kann jeder sich seine eigene Definition des Wortes Diversität zusammenschneidern. Sind es die Kerne, die so solide sind, dass man nun eine x-beliebige Hülle drumherum kleistern kann, und man dann doch ein spielbares Deck hat? Oder geht es um die Strategie der Decks?

Betrachten wir das Modern-Format, sehen wir x-tausende verschiede Decks. Ohne jede Ähnlichkeit. Das liegt nun aber auch daran, dass dieses Format sehr jung ist, und die Grenzen noch erkundet werden müssen. Es gibt keine Karte die so herausragend stark ist, damit das Format total zerstört werden würde. Und vielleicht wird es auch nie eine solche Karte geben. Es gibt folgerichtig auch (noch?) keine Kerne, die man spielen muss. Das lässt Freiheiten.
Vintage und auch Legacy haben 10(!) Jahre längere Geschichte, und in diesen zehn Jahren, kamen extrem viele, mächtige Karten heraus. Man muss sich auf die crème de la crème der Karten verlassen. Siehe Legacy mit Gedankenwirbel (Brainstorm) in jedem blauen Deck. Oder mit Bob als Draw-engine. Dennoch ist Legacy unglaublich divers.

Ich bin sicher, in 21 Jahren, falls dieses Spiel dann noch existiert, so wie wir es kennen, haben sich auch etliche Archetypen als die Decks-to-Beat herauskristallisiert, die Modern dann dermassen dominieren, dass neue Kreationen einen viel schwereren Start haben werden.
Es gibt noch nicht so viele mächtige Karten, die das Format dominieren, und wahrscheinlich werden diese auch nicht alle in zwei Jahren gedruckt. Aber es werden immer mehr (Ich möchte an dieser Stelle keine Diskussion über den Powercreep starten).

Blickt man nun auf 21 Jahre Magic: the Gathering zurück, ist die Wahrscheinlichkeit viel kleiner, dass eine Karte gedruckt wird, die Vintage beeinflusst. Das muss aber nicht heissen, dass es nie passiert. Kelch der Leere (Chalice of the Void), Trinisphäre (Trinisphere), Golgari-Grabtroll (Golgari Grave-Troll), Ley-Linie der Leere (Leyline of the Void), Brücke aus der Tiefe (Bridge from Below), Tezzeret der Sucher (Tezzeret the Seeker), Magneteisengolem (Lodestone Golem), Jace, der Gedankenformer (Jace, the Mind Sculptor), Mentaler Fehltritt (Mental Misstep), Käfig des Totengräbers (Grafdigger's Cage) und Seelengewölbe (Cavern of Souls) sind eine Auswahl an Karten, die starke Wirkung auf das Format hatten, und z.T. auch neue Archetypen hervorbrachten, und veränderten. Sogar der Aufschlitzender Panther (Slash Panther) wurde eine Zeit lang oft gespielt, einfach nur, um dem doofen Jace eins auszuwischen.



Der Mythos vom Turn-One-Kill gehört auch zu den Gründen, warum man eventuell nichts von Vintage wissen will.
Nun, Legacy hat auch Decks, die im ersten Zug gewinnen können. Dominieren diese deswegen das Format? Sicherlich nicht, denn sonst hätte dieses Format auch den gleichen Ruf.

Kleiner Einschub: Ich denke auch, dass genau WEIL, wenig über Vintage gesprochen wird, das Bild sich nicht ändern kann. Ständig liest man Artikel über Standard, Modern oder Legacy und man ist daher viel eher vertraut mit diesen Formaten. Über Vintage liest man wenig, unter anderem, weil wenig Leute dieses Format spielen. Man schreibt doch keine Artikel die niemanden interessieren?! Die Klischees können so bestehen bleiben.
Wer würde denn noch das Schokoladeneis kaufen, mit den hässlichen Nüssen, das er/sie vor zehn Jahren als Kind nicht gemocht hatte? Old habits die hard.

Wo waren wir? Ach ja, der Turn-One-Kill!
Also, wie gesagt hat Legacy auch seine Storm-Decks, wie ANT und TES. Aber sie sind nicht so stark dominierend, dass man nur von denen spricht. Und man möge sich bitte im Klaren sein, dass im Legacy der Mentaler Fehltritt (Mental Misstep) gebannt ist. Im Vintage jedoch ist das volle Playset erlaubt! Und trotzdem spielt man selten mehr als zwei.
Ausserdem sind viele Cantrips genau wegen TPS und Long-Decks im Vintage restriktiert. Gedankenwirbel (Brainstorm), In Betracht ziehen (Ponder), und lange Zeit auch Vorherbestimmen (Preordain), darf man nur einmal spielen. Dies tut der Konsistenz auch keinen Gefallen.

Kleine Anekdote meinerseits: Ich habe man einen Schandstahl-Koloss (Blightsteel Colossus) für volle 12 Mana gewirkt. Züge davor hatte ich mit dem Seelengewölbe (Cavern of Souls) bereits Golem angesagt, da ich wusste, ich würde den wirken müssen. Mein Gegner hatte dafür sogar extra meinen Lotus zerstört, um sich einige Züge zu kaufen.
Er konnte dann zwar einen Jace auf das Feld bringen und mir den Golem noch dreimal bouncen, aber dann konnte ich den Sack zumachen.
Von wegen kurze Spiele!

Es stimmt jedoch schon. Der Spannungsbogen, wie mein Deutschlehrer im Gymnasium gesagt hätte, ist kürzer als der von Standard zum Beispiel. Die Katharsis, die Läuterung, der Punkt des "Deck-Fizzelns“, wie ich den Moment nenne, tritt viel früher ein.
"Was ist denn ein "Deck-Fizzeln?“, fragt ihr euch. Ihr wisst bestimmt, das Kombos ständig "fizzeln", in anderen Worten, ins Leere laufen. Ein Deck tut das Gleiche.
Wenn ein Kuldotha Red Spieler plötzlich einen Schmetterschädel (Batterskull) vor sich hat, ist es ziemlich sicher ein Sieg für den Gegner, ausser dessen Hand ist totaler Müll. Auch wenn der Schädel noch sechsmal angreifen muss, um zu gewinnen. Niemand sagt aber, dass der Kuldotha Red Spieler verloren hat, auch wenn die Situation richtig schlecht aussieht. Er hat schliesslich noch Antworten!
Alles Lüge! Der Stoneblade Spieler wehrt sich mit seinen Countern. Das Aggro-Deck "fizzelt“ dann, wenn der Batterskull beginnt vier bis acht Lebenspunkte zu generieren.*
*Keine Ahnung ob das ein realistisches Beispiel ist, ich habe nie ernsthaft Standard gespielt. Es soll nur als Veranschaulichung dienen

Im Vintage hat jede Karte die Macht den Kuldotha Red Spieler aus seiner Situation zu retten. Der "Fizzle“ eines Decks findet statt, wenn dessen Pilot keine Lebenspunkte hat. Daher kommt vielleicht der Ruf des brutalen, schnellen Spiels.
Nimmt man irgendein zufälliges Casual-Deck in die Hand, drückt dort den Lotus, die Moxe und den Sonnenring (Sol Ring) rein, wird man logischerweise erdrückt. Dasselbe passiert aber auch im Legacy. Und auch in Modern. Und ebenfalls in Standard. Nur wird der "Punkt des Fizzelns“ von Schritt zu Schritt immer undeutlicher, da die einzelnen Karten auch weniger Power haben. Man bekommt das Gefühl, eine Chance gehabt zu haben, obwohl die in Wirklichkeit nicht da war oder nur mit sehr viel Glück. Denn der Sieg den man dann doch einmal eingefahren hat, liegt dann an einer schlechten Hand, zu viel Bier oder Spielfehlern des Gegners. Da der "Punkt des Fizzelns“ aber nicht deutlich genug ist, denkt man, man hat eine Chance.
Man muss sich also in das Format einleben. Es verstehen. Es spielen. Aber man tut es nicht.



Das führt zu meinem letzten Punkt. Warum man es nicht tut.
Man fürchtet sich vor den Ausgaben. Das ist ein reales Problem. Das kann ich nicht „verschönern“. Doch eben diese Tatsache, dass die P9+ (ein Begriff, den ich nutze, um auch Library of Alexandria und Konsorten zu benennen) so teuer und in erster Linie nicht einmal verfügbar sind, hat dazu geführt, dass sogar (!) sanktionierte Turniere, Proxies erlauben. Bis zu zehn Stück, ober sogar bis zu 15 Stück, hat man mir einmal gesagt.
Ja ich weiss, Proxies sind lahm. Aber schaut man sich den Umstand an, dass sogar richtige Turniere Proxies erlauben, dann wird doch klar, dass eine gewisse Notwendigkeit besteht, es so handzuhaben. Und dann fallen die Preise sogar unter die des Legacy-Decks. Natürlich kann das immer noch viel sein, und das ist es dann auch in den meisten Fällen. Aber so ist es nunmal. Und trotzdem wettert man nicht über Legacy als das unbezahlbare Format, welches es doch eigentlich ist.

Was spricht denn wirklich gegen Proxies?
Man spielt nicht mehr real. Man hat keinen Ansporn sich überhaupt noch Karten zu kaufen. Die gewonnenen Moxe an Vintage-Turnieren will man dann doch überhaupt nicht, wenn man sie für 300€ verkaufen kann, und die Proxies weiterhin nutzen darf.
Wir alle haben unsere Gründe. Auch ich. In meinen EDHs spiele ich keine. Selbst wenn ich das Bücherregal (Scroll Rack) in meinem Melek, Paragon der Izzet (Melek, Izzet Paragon)-Deck noch so gerne hätte, ich spiele kein Proxy davon. Ich tue es aber dann, wenn eine Notwendigkeit besteht.
Es ist wirklich nur der Umstand, dass die P9+ nicht verfügbar ist. Und wenn es denn helfen sollte sich den Weg zu einem richtigen Mox Sapphire zu bahnen, dann macht mich das glücklich! Ich würde den Mox nicht verkaufen. Ich würde den Mox schätzen, als Zeichen meines Triumphes!
Um das geht es nämlich! Um das Gefühl!

Grizzly, Vintage Player



PS: Hier noch meine geschätzte Liste, für die, die es interessiert.
Es ist ein Control-Deck mit einem Kombo-Kill oder wohl eher ein Kombo-Deck mit Control-Elementen. Der Kombo-Kill? Der Bomberman, der Lotus und die Bombe.

Grizzly's Bomberman

13 Artefakte

1x Black Lotus
1x Dosierter Sprengstoff (Engineered Explosives)
1x Manakrypta (Mana Crypt)
1x Manaschatz (Mana Vault)
1x Mox Emerald
1x Mox Jet
1x Mox Pearl
1x Mox Ruby
1x Mox Sapphire
1x Nihilistische Spruchbombe (Nihil Spellbomb)
1x Schwefelkies-Spruchbombe (Pyrite Spellbomb)
1x Weissagekreisel des Senseis (Sensei's Divining Top)
1x Sonnenring (Sol Ring)

8 Kreaturen

2x Auriok-Wiederverwerter (Auriok Salvagers)
1x Magus der Zukunft (Magus of the Future)
2x Schnellzauberer (Snapcaster Mage)
3x Plundermagier (Trinket Mage)

16 Spontanzauber

1x Ancestral Recall
1x Gedankenwirbel (Brainstorm)
4x Willenskraft (Force of Will)
1x Ungegebene Geschenke (Gifts Ungiven)
3x Manaentzug (Mana Drain)
2x Mentaler Fehltritt (Mental Misstep)
2x Schwerter zu Pflugscharen (Swords to Plowshares)
1x Streben nach Wissen (Thirst for Knowledge)
1x Blutsaugender Lehrmeister (Vampiric Tutor)

16 Länder

2x Seelengewölbe (Cavern of Souls)
1x Zephaliden-Kolosseum (Cephalid Coliseum)
4x Gefluteter Strand (Flooded Strand)
1x Insel (Island)
2x Verschmutztes Delta (Polluted Delta)
1x Akademie von Tolaria (Tolarian Academy)
2x Tundra (Tundra)
2x Unterirdischer See (Underground Sea)
1x Vulkaninsel (Volcanic Island)

1 Planeswalker

1x Jace, der Gedankenformer (Jace, the Mind Sculptor)

6 Hexereien

1x Dämonischer Lehrmeister (Demonic Tutor)
1x Handelsvertrag (Merchant Scroll)
1x In Betracht ziehen (Ponder)
1x Reanimation (Reanimate)
1x Time Walk
1x Yawgmoths Wille (Yawgmoth's Will)

Sideboard

1x Käfig des Totengräbers (Grafdigger's Cage)
1x Lähmungsnadel (Pithing Needle)
1x Tormods Krypta (Tormod's Crypt)
1x Schandstahl-Koloss (Blightsteel Colossus)
1x Kataki, Preis des Krieges (Kataki, War's Wage)
1x Siegel der Reinheit (Seal of Cleansing)
1x Hurkyls Erinnerung (Hurkyl's Recall)
1x Umpusten (Snuff Out)
2x Sabotage des Stahls (Steel Sabotage)
1x Schwerter zu Pflugscharen (Swords to Plowshares)
1x Ebene (Plains)
1x Jace, der Gedankenformer (Jace, the Mind Sculptor)
1x Zwang (Duress)
1x Bastelei (Tinker)



3 Kommentare

#1Kai Steiner    kommentiert:  25.07.2014 - 07:35 Uhr

Das Problem für mich mit Vintage ist, dass es fast niemand anderes spielt. Warum sollte ich mir ein (teures) Vintagedeck bauen, wenn ich z.B. damit in ernst gemeinten Spielen (ich spiel ab und zu mit nem Freund um nen Booster) nicht antreten brauch da niemand das gleiche Format spielt. Auch Tuniere sind sehr selten im Vergleich zu welchen der anderen Formate. Selbst in Legacy sind die Decks (bei uns) eher dünn gesäht. Da findet sich aber hier und da immer mal wieder einer mit dem man ein paar gute spiele mit Decks gleicher Spielstärke machen kann. Im Modern hat dafür fast jeder was, dass mit den anderen mithalten kann. Versteh mich nicht falsch ich hätte gern ein Vintage Deck, bin auch keiner dem das Geld dafür zu schade ist. Aber wenn es dann oft nur im Schrank steht, ist es halt auch nicht das Wahre. Und auch wenn ich sonst von jedem Format einige Decks besitze, wird sich Vintage wohl nicht so bald dazugesellen. Zumindest nichts was über den Casualbereich herrausragt.

Vielleicht sollte noch erwähnt werden dass ich in einer eher ländlichen Gegenf wohne. Hier sind nicht ganz so viele Magicspieler wie in den Städten. Vielleicht wäre es sonst bei mir anders, wenn z.B. 2-3 Leute in meinem Meta gäbe, die Vintage spielen würden

#2bmac   kommentiert:  25.07.2014 - 15:57 Uhr

Joa, dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu...

Als erstes ein großes Lob für den Artikel, der echt super geschrieben ist! {+} Vor allem finde ich es schön, dass Mario hier jetzt nicht mehr den Alleinunterhalter spielen muss :-)

Vom Inhalt her denke ich, dass du die wichtigsten Punkte - Kostenfaktor und Schere/Stein/Papier-Format - angesprochen hast, dass aber auch Kais Punkt, dass die Spielerzahl einfach so klein ist, dass sich das Format nicht neben populären Formaten wie Modern oder auch Legacy durchsetzen kann. Natürlich hat dieses Argument den Haken, dass es sich immer weiter selbst verstärkt, wenn alle so denken, trotzdem ist die geringe Spielerzahl wohl schon eine gewisse Hemmschwelle, die einen davon abhält, in das Format einzusteigen.

Ein anderes Argument, dass mich persönlich vom Vintage abschreckt ist, dass nahezu alle Decks dieselben Bomben (und damit meine ich jetzt nicht diese Bombe) spielen, die in fast jedes Deck passen und für wenig Aufwand schnell das Spiel drehen können. Karten, die einfach objektiv unbalanced sind und dafür nicht einmal ein spezielles Setting brauchen, wie der Time Walk oder Ancestral Recall. Solche Karten verformen die Spiele im Vintage wahrscheinlich sehr stark, in anderen Formaten wird es solche Karten, allerdings nie geben - würde eine gedruckt werden, wäre sie nach kürzester Zeit gebannt. Daher hinkt auch der Vergleich mit dem Modern: Du meinst, dass Modern noch ein vergleichsweise junges Format ist, welches ähnliche Wege wie Vintage gehen würde, wenn einmal solche Karten gedruckt werden. Tatsächlich wurden solche Karten, die das Modernformat komplett dominieren würden schon gedruckt (Beispiel: Schädelstrammer (Skullclamp)) wurden aber schon wieder gebannt. Und Karten, die wirklich objektiv zu stark sind, wie die P9 werden wohl allein schon nicht mehr gedruckt, weil die Wizards beim Balancing von Karten mittlerweile viel mehr Erfahrung haben.

Demnach vermute ich, dass die P9 das Meta zwar nicht so stark verformen - schließlich werden sie ja von mehr oder weniger jedem Deck gespielt - aber einen starken Einfluss auf die Spiele haben und damit ein Ban von ihnen dem Format gut tun würde. Auch wenn es klar ist, dass er niemals kommen wird, da es ja im Vintage grundsätzlich keine Bans wird und das Format ansonsten zu ähnlich zum Legacy werden würde. Kann natürlich auch sein, dass ich da falsch liege und die P9 die Spiele gar nicht so stark verformen. Was meinst du dazu, Grizzly?

#3Grizzly    Online-Magic Skype kommentiert:  26.07.2014 - 01:43 Uhr

@kai steiner:
Ich hatte zum Glück irgendwann bei einem Booster-Draft jemanden kennengelernt, der Vintage spielte, und der hatte viele Freunde. Von daher kann ich dich gut verstehen. Ich hätte auch nicht einfach so begonnen.
Aber ich wohne ja auch gleich bei Zürich. :-P

@bmac:
Der direkte Vergleich Modern - Vintage hinkt gewaltig, da hast du recht. Aber was ich genau gemeint habe, war nicht, das Modern irgendwann am gleichen Punkt wie Vintage sein wird. Nein. Da müsste Legacy noch viel früher, oder eigentlich jetzt schon diesen Punkt erreicht haben.
Die Kernaussage war, dass, da der Kartenpool der grösste von allen Formaten ist, sich halt die Anforderungen an neue Staples viel höher einstellen. Der Kartenpool von Modern wird auch mit jedem Set grösser, und es kommen immer weitere Karten hinzu, die spielbar sind. Wenn dies nun lang genug geschieht, wird die Anforderungen an neue Karten logischerweise auch höher, und ältere Decks werden aussterben.
Aber eben, der Powercreep würde einen eigenen Artikel brauchen. ;-)

Was du aber vielleicht vergisst, oder ich möglicherweise zu stark werte: Die meistens gebannten Karten in Modern sind gedruckt worden, bevor das Format eingeführt wurde. Nur der Todesritenschamane (Deathrite Shaman) (1/30) wurde gedruckt, nachdem das Format eingeführt wurde. Ich denke, da kann man jetzt schon behaupten, dass dies nicht zufällig ist. Aber ich bin kein Theoretiker.

Was die P9 angeht. Ich wollte diesen Punkt im Artikel etwas genauer behandeln. Habe ihn aber nur kurz angeschnitten. Ich hätte ihn wohl drinlassen sollen. ;-)
Zu erst einmal muss man schauen, dass die Vintage Decks immer ca. 15 Länder spielen. Dann kommen noch die fünf Moxe, die Manakrypta (Mana Crypt), Sonnenring (Sol Ring) und der Black Lotus. Je nachdem ob dir die Manaschatz (Mana Vault) gefällt oder nicht, zählt diese auch. Und ganz selten sogar noch ein Opalmox (Mox Opal). Das macht acht bis zehn weitere Manaquellen. Rechne: 25 insgesamt. So viele Länder spielen eigentlich alle Decks plus/minus.
Da sieht das jeder dann anders, aber 6/9 Karten der P9 sind "Länder", die sogar noch extrem anfällig sind (Stab des Nichts (Null Rod), Karn der Silbergolem (Karn, Silver Golem), Uralter Groll (Ancient Grudge)). Ob man die dann wirklich zu den Nicht-Ländern zählt, muss jeder für sich entscheiden.
Timetwister nutzen eigentlich nur Storm-Decks.
Time Walk und Ancestral Recall: Ich würde nicht behaupten, dass diese Karten zu stark sind (Da! Ich habs gesagt!). Time Walk ist die häufigste Karte, die ich für die Willenskraft (Force of Will) gepitcht hab. Ein einziges Mal konnte ich daraus wirklich mehr als ein Erkunden (Explore) machen. Und selten habe ich gesehen, wie der Time Walk gewonnen hat. (Vielleicht spiel ich diese Karte einfach falsch...)
Der Ancestral Recall hingegen ist wirklich gut. Aber es ist eine One-Shot Karte, die meistens in ein Mentaler Fehltritt (Mental Misstep) reinläuft, oder in eine Force. Über das Spiel hinweg gesehen, machen Dunkler Mitwisser (Dark Confidant), Jace, der Gedankenformer (Jace, the Mind Sculptor) und Library of Alexandria einfach viel mehr Kartenvorteil.
Ausserdem ist die Karte ja eh nur einmal im Deck. Es werden zu viele Tutoren darauf verschwendet, diese Karte zu finden. Das sollte jetzt kein Argument für die ent-restriktierung des Recalls sein und auch nicht eine Verherrlichung. Man übersieht einfach gerne mal, dass es auch Spiele gibt, wo kein Recall resolvt.

Wo ich dir jedoch zustimmen muss, ist bei den richtigen Bomben. Die meisten Control-Decks gewinnen über Time Vault + Tezzeret der Sucher (Tezzeret the Seeker)/Stromschlüssel (Voltaic Key). Das finde ich äusserst Schade. Ich persönlich spiele die nicht.
Aber das sind dann nur die Manaentzug (Mana Drain) Decks zum Glück.
Es gibt diese einzelnen Karten, die das Format verzerren (Ich schaue auf dich, Magneteisengolem (Lodestone Golem)!), aber in den meisten Fällen sind es restriktierte Karten, die dann eben nur ein kleiner Teil eines Decks ausmachen.


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