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Der Gildenkrieg - Kapitel 7

von Potti, 12.01.2008 - 12:18 – Fiktion

Kapitel 7 – Der Herr der Geheimnisse

Es regnete. Es erschien unmöglich, dass der Frühling schon fast vorbei war, und noch kein einziges Mal die Sonne geschienen hatte. Doch er wusste warum. Denn er manipulierte das Wetter. Er manipulierte fast alles.
Szadek ging die dunkle, unbelebte Straße entlang auf den Stadtbaum zu. Kaum ein Licht leuchtete dort noch, außer im Raum im höchsten Stockwerk. Der Vampir erhob sich in die Lüfte und breitete seine fledermausartigen Schwingen aus, die er unter seinem Umhang versteckt hatte. Er flog zum höchsten Fenster und dann geschah etwas Sonderbares: Szadek glitt einfach durch die Fensterscheibe hindurch, als ob er nur aus Nebel bestehen würde. Er ließ sich sanft auf dem Boden des Raumes nieder und beobachtete das Geschehen: Fünf Dryaden knieten am Fuße einer Liege, die aus dem Baum herausgewachsen war und sangen. Neben der Liege stand ein Loxodon mit einem langen Gewand. Auf der hölzernen Liege lag Mat’selesnija. Der grüne Kristall in ihrer Brust war wieder zusammengefügt worden, allerdings durchzog ihn noch ein großer Riss. „Der Angriff verlief also genau nach Plan.“, dachte Szadek und ging auf die Dryaden zu. Sie drehten sich um, sahen das weiße Antlitz des Vampirs und wurden von ihm schreiend niedergestreckt. Der Loxodon hob den Stab, den er in der Hand hielt und deutete zuerst auf Mat’selesnija und dann auf Szadek. Um das ohnmächtige Elementarwesen bildete sich eine Blase und der Vampir wurde von einem unsichtbaren Schutzschild zurückgehalten. Szadek brüllte. Das Schutzschild bereitete ihm unglaubliche Schmerzen, da es mit soviel gutem Mana aufgeladen war. Er hielt es nicht mehr aus. Er musste fliehen. Er glitt erneut wie Nebel durch das verschlossene Fenster und breitete seine Flügel aus.

Er war ungefähr zwei Stunden geflogen, dann hatte er endlich sein Ziel erreicht. Da die Selesnija-Gilde noch ein zu starker Gegner war, wollte er eine Gilde angreifen, die sicher keinen Widerstand leisten würde: Die Simic. Das Labor der Simic lag im achten Distrikt und bestand aus einem Turm, auf dem eine Flagge mit dem Simic-Symbol darauf wehte, und einer großen Halle. Szadek landete vor dem Turm und brach die Tür auf. Darin roch es stechend nach Chlor, aber den Vampir störten die giftigen Gase nicht. Er ging eine gewundene Treppe hinauf und kam in einen Raum, in dessen Boden ein Becken eingelassen war, in dem irgendein Mutantenwesen vor sich hin wuchs. Es war eine Wachstumskammer. Plötzlich erhob sich das Wesen aus dem Becken und schlurfte auf Szadek zu. Der Zytobrüter schlug mit einem Pfropfenüberwachsenem Arm nach dem Vampir, doch dieser wich geschickt aus und brach dem Zytobrüter mit einer schnellen Handbewegung das Genick. Er ging weiter die Wendeltreppe hinauf und kam erneut in eine Wachstumskammer. Diese war aber leer. Nachdem er den letzten Abschnitt der Wendeltreppe erklommen hatte, kam er in einen Raum indessen Mitte ein großer Topf stand, in dem eine Flüssigkeit brodelte. An den Wänden hingen alle möglichen Gerätschaften und hinter dem Topf, auf seinen Rand gebeugt und offensichtlich nachdenkend, stand die Person, die Szadek gesucht hatte: Momir Vig, der Parun der Simic-Gilde. Szadek huschte unnatürlich schnell hinter den Elfen, packte ihn am Kopf und biss ihm mit seinen langen, spitzen Eckzähnen in den Hals. Er saugte ihm das Blut und damit die Lebensenergie aus. Momir Vig hatte nicht einmal Zeit zum Schreien, da lag er auch schon totenbleich und ausgesaugt auf dem Boden. Nun war Szadek, Herr der Geheimnisse (Szadek, Lord of Secrets) schon Parun von zwei Gilden. Zwei von zehn! Denn die zehnte Gilde existierte tatsächlich: Die Dimir.

Szadek betrat die größte Wachstumskammer in der Halle der Simic. In der Mitte dieser Kammer war riesiges, rundes Becken eingelassen, indem ein erstaunliches Wesen wuchs: Es war ungefähr 20 Fuß hoch (ca. 5 Meter) und fast genauso breit. Szadek wusste, was das war, er hatte Gerüchte davon gehört. Es war das legendäre Kraj-Experiment (Experiment Kraj), an dem die Simic schon seit Jahrhunderten arbeiteten.
Szadek hatte alle Mitglieder und Wissenschaftler der Simic getötet, nachdem er Momir Vig zur Strecke gebracht hatte. Nun gab es nur noch ihn und dieses wunderbare Experiment. Er ging auf die Wachstumskammer zu und besah das Schaltpult, auf dem sich mehrere Knöpfe befanden. Er drückte wahllos einen von ihnen. Die langen metallenen Fesseln, die Kraj eben noch festgehalten hatten, verschwanden nun im Boden der Kammer. „Wunderbar.“, sagte Szadek. „Und nun, Experiment Kraj, geh für mich da raus und richte Chaos und Verwüstung an!“ Erstaunlicherweise schien Kraj ihn zu hören und ihm sogar zu gehorchen. Es setzte sich schlurfend und schmatzend in Bewegung, erst sehr langsam, dann umso schneller. Es zertrümmerte die Wand der Halle und bewegte sich hinaus auf die dunkle, verregnete Straße. „Nun beginnt die Herrschaft des Herren der Geheimnisse!“, dachte Szadek triumphierend.



6 Kommentare

#1lolig   kommentiert:  13.01.2008 - 09:14 Uhr

Eine gute Geschichte,doch glaubst du wirklich,dass die simic so leicht zu besiegen sind?????

#2Potti   ICQ kommentiert:  13.01.2008 - 09:53 Uhr

Danke!
Ja, ich denke schon, wenn sie unvorbereitet sind. Sie halten sich schließlich aus allen politischen Machenschaften raus und bilden sich keine Meinung - da rechnen sie auch nicht mit einem Angriff und sind deshalb ungeschützt. Momir Vig ist nur ein Elf, was soll er denn gegen einen zwei Köpfe größeren Vampir machen? Und sobald Momir Vig gestorben ist, sind seine Untergebenen schwach.

#3Moritz Makulla   ICQ kommentiert:  13.01.2008 - 15:47 Uhr

I-wie merkwürdig, dieser plötzliche Putsch, da hätte Szadek ja schon viel früher angreifen können... Wie wärs übrigens mit einem Bündnis zwischen Dimir und Golgari? War das nicht sogar im Buch so?

#4Potti   ICQ kommentiert:  13.01.2008 - 16:33 Uhr

Ja, im Buch verbünden sich Savra und Szadek. Aber wartet erstmal auf die Fortsetzungen, da kommen noch genug Bündnisse.
Szadek musste sich erstmal vorbereiten, einen Plan schmieden, wie es so schön heißt. Jetzt hat er diesen Plan, aber der erste Teil ist schonmal fehlgeschlagen, dadurch, dass er die Selesnija-Gilde nicht übernehmen konnte.

#5Moritz Makulla   ICQ kommentiert:  14.01.2008 - 14:28 Uhr

Ja, aber das mit den Simic ist trotzdem i-wie komisch, weil die einfach viel zu schnell versagen und das eigentlich nicht geheim bleiben könnte finde ich

#6Potti   ICQ kommentiert:  14.01.2008 - 14:34 Uhr

Naja, wenn du meinst. Ich finde, es würde nicht auffallen, da die Simic eh nicht an die Öffentlichkeit gehen und auch keinen Kontakt zu anderen Gilden haben.
Aber wartet doch erstmal ab bis zu den nächsten Kapiteln!:-)


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