von Potti, 13.01.2008 - 17:27 – Fiktion
Kapitel 8 – Chaos
Masuras wachte auf und rieb sich die Augen. Er überlegte, wieso er am Abend zuvor so ausgelassen gefeiert hatte, da fiel es ihm wieder ein: Sie hatten die Schlacht gegen die Rakdos gewonnen. Er stand auf, ächzte, und setzte sich wieder. Sein rechtes Bein hatte geschmerzt, als er sich hingestellt hatte. Er sah hinunter und bemerkte eine große, blutverkrustete Schramme auf seinem Knie. „Ein Dämon muss mich irgendwann in der Schlacht erwischt haben.“, dachte er. Er stand erneut auf, diesmal vorsichtiger. Er zog sich an, nahm sein Schwert und befestigte es an dem braunen Ledergürtel. Dann ging er hinunter in die Kantine und als er eintrat, wurde er laut grölend begrüßt. „Guten Morgen, Masuras!“, rief Daron, ein guter Freund von Masuras, den er eines Tages im Übungsraum kennen gelernt hatte. Daron war ein Mensch und hatte den Rang Soldat, war also hochrangiger als Masuras. Der Goblin setzte sich neben Daron.
Nachdem Masuras gegessen hatte, rief ihn jemand. „Masuras!“ Er sah auf. Akroma, der Offizier mit den blutroten Haaren, winkte ihn zu sich. Er stand auf und ging zu dem Engel. „Was gibt es?“ „Ich habe eine Überraschung für dich!“, sagte er lächelnd. „Folge mir bitte!“ Masuras sah ihn erstaunt an, sagte aber nichts. Er folgte ihm schweigend mehrere große Treppen hinauf, bis sie schließlich vor einer prunkvollen Tür ankamen, an der ein goldener Türklopfer in Form des Boros-Symbols hing. Akroma klopfte an und wartete. Nach einigen Sekunden öffnete sich die Tür. Als sie eintraten, konnte Masuras niemanden erkennen, der die Tür hätte öffnen können. Der Raum war länglich geformt und an dessen Ende waren zwei sehr große Fenster eingelassen. An den Wänden hingen rot-weiße Banner mit dem Boros-Symbol und in einer Halterung, ein sehr großes Schwert mit weißer Klinge, auf die ebenfalls das Boros-Symbol graviert war. Weit hinten im Raum, aus dem Fenster blickend, stand ein Engel, der etwas größer war als Akroma. Er drehte sich um. Es war Razia, der Boros-Erzengel.
Dies war nun schon das zweite Mal, das der kleine Goblin den Parun der Boros-Gilde zu Gesicht bekam. „Guten Tag, Akroma. Guten Tag, Masuras.“, sagte Razia mit sanfter Stimme. „Guten Tag, Herrin.“, antworteten Akroma und Masuras unterwürfig. „Akroma hat dich aus einem besonderen Anlass hergebracht. Du hast bei unserer Schlacht gegen die Rakdos wunderbare Dienste geleistet und Großes vollbracht. Deshalb...“, sagte Razia und nahm das weiße Schwert von der Wand. Masura hatte kurz einen schrecklichen Gedanken, verwarf ihn aber wieder. „...möchte ich dich hiermit zum General der Fußsoldaten und Rekruten erklären.“, endete der Engel und schlug dem Goblin leicht mit der weißen Klinge auf den kleinen Kopf. Masuras war verblüfft. Das hatte er nicht erwartet. Er war vom Rekruten zum General aufgestiegen! „Ich, ich... Ich weiß gar nicht was ich sagen soll... Ich danke euch.“, sagte er mit zitternder Stimme und verbeugte sich. Razia wandte sich an Akroma und sagte: „Ich werde alle Fußsoldaten in der Halle versammeln. Du wirst ihnen die Nachricht verkünden.“ „Ja, Ma’m. Folge mir, Masuras.“, antwortete Akroma und ging zur Tür. „Ach und...“ „Ja, Herrin?“ „Gib doch dem Jungen seine neue Rüstung." „Ja, Herrin.“ Masuras folgte dem Offizier hinunter in die Kantine, wo sich bereits alle Fußsoldaten (es mussten über hundert sein) versammelt hatten. Akroma erhob die Stimme. Sofort verstummten alle. „Ich möchte euch euren neuen General vorstellen: Masuras!“, rief er und die Soldaten, die Masuras kannten, jubelten ihm zu. Er wurde rot. „Er wird euch im Krieg befehligen und kann euch auch außerhalb der Schlacht Befehle erteilen! Ich will, dass ihr ihm aufs Wort gehorcht!“ „Jaaa!“, brüllten die Soldaten. Plötzlich krachte es. Akroma sah sich um und eilte hinaus, Masuras ihm nach. Sie erschraken. Die vordere Wand der Eingangshalle war eingestürzt und in die Halle hinein bewegte sich ein riesiges Geschöpf. Es war rosafarben, und man konnte weder erkennen, wo es sein Gesicht hatte noch, aus was es bestand. Razia kam in die Halle geeilt. „Ich habe einen Knall gehört, was ist ge-„ Sie stockte, als sie das Wesen sah. „Holt die Bogenschützen und die Gildenmagier!“, rief sie und zog ihr Schwert. Sie entzündete es und ging zu Akroma. „Hol die anderen Offiziere.“, befahl sie. „Herrin, was ist das?“ „Dies ist Kraj, ein Experiment der Simic. Entweder ist es ausgebrochen, oder Momir Vig ist komplett verrückt geworden.“ Sie rannte auf Kraj zu, und tat etwas erstaunliches: Sie schwang ihr brennendes Schwert und vor dem riesigen Wesen entwickelte sich eine Wand aus Feuer, durch die es nicht hindurchgelangen konnte. Jetzt kamen auch die Gildenmagier und Bogenschützen hinzu, die Kraj mit Pfeilen und Zaubersprüchen beschossen. Das Experiment schien zu bemerken, dass es weder weiter vorstoßen, noch etwas zerstören konnte, denn es machte kehrt und bewegte sich wieder aus der zerstörten Halle hinaus.
Als es ungefähr vierzig Fuß von der Festung entfernt war, ließ Razia ihr Schwert und die Feuerwand erlöschen und die Gildenmagier und Bogenschützen kehrten in die Festung zurück. „Da haben wir noch mal Glück gehabt.“, sagte sie zu Akroma, der gerade wiederkam. „Das mag sein, Herrin, aber ich habe euch etwas Wichtiges mitzuteilen.“ „Was denn?“, fragte Razia. „Unsere Offiziere. Sie sind verschwunden. Ich konnte sie nirgends finden.“ „Das ist eigenartig.“, sagte Razia und schien zu überlegen, was zu tun sei. „Wenn sie morgen nicht wieder auftauchen, suchen wir nach ihnen.“ „Ja, Herrin.“
„Fleisch und Eier. Essen fassen!“, brüllte Borborygmos (Borborygmos), ein großer Zyklop mit grollender Stimme, und seine Gruul-Wildlinge stürzten sich auf den Hünen. Dieser wehrte sich kaum und ließ nur ab und zu ein ohrenbetäubendes Brüllen hören. Die Gruul waren auf der Jagd im zweiten Distrikt, ein alter Teil von Ravnica, den sich die Natur schon zurückerobert hatte. Hier und da standen einige unbewohnte, baufällige Häuser, aber ansonsten gab es hier nur Wälder und Gebirge (Mountain). Die Gruul-Meute machte sich über den mittlerweile toten Hünen her. Plötzlich hörten sie ein Schmatzen, das nicht von einem ihrer Artgenossen kam. Dafür war es zu laut. Borborygmos (Borborygmos) drehte sich um und erblickte ein Wesen, das mindestens dreimal so groß war wie er selbst (und er war doppelt so groß wie ein normaler Mensch). Es war das Kraj-Experiment (Experiment Kraj). „Was macht es hier?“, dachte der Zyklop. „Das Simic-Labor ist meilenweit von hier entfernt, im achten Distrikt.“ Kraj schlurfte auf die Gruul zu und bespuckte sie mit rosafarbenen, schleimigen Kugeln. Ein Goblin wurde getroffen und ging zu Boden. Auch Borborygmos (Borborygmos) wurde getroffen, aber so leicht ließ er sich nicht unterkriegen. Er zog einen riesigen Streithammer und rammte ihn in den Unterleib des Wesens. Der Hammer blieb schmatzend im Schleim stecken. Kraj schien nichts bemerkt zu haben. Borborygmos (Borborygmos) wurde erneut von eienr Schleimkugel getroffen und sank ohnmächtig auf den Boden. Das Experiment tötete noch einige andere Gruul, unter anderen einen Gildenmagier. Doch dann schien es die Lust zu verlieren. Es drehte sich langsam um und verließ schmatzend das Schlachtfeld.