von Moritz Makulla, 07.02.2008 - 20:03 – Fiktion
Ein gewaltiges Wesen schaute traurig über die weiten, öden Steppen und in den grauen Himmel. Wo war der Glanz der alten Zeiten geblieben? Hätte er es nicht ahnen müssen? Hätten sie alle nicht vorraussehen müssen, was mit Lorwyn passieren würde? Jace trat an Ajanis Seite. "Wir können ihn nicht aufhalten", flüsterte er, "er hat uns zu Weltenwanderern gemacht und er ist trotzdem immer noch mächtiger als wir..." Ajani schüttelte seinen Kopf und seine goldene Mähne wirbelte durch die Lüfte. "Ich bin hier geboren vor langer Zeit. Diese Welt war schon immer wie ein Märchen:Kithkin, Riesen und Feen... Und jetzt hat er alles zerstört. Lorwyn ist eine Einöde geworden, genau wie Dominaria, Mirrodin, Kamigawa, Mercadia und bald vielleicht auch Neu-Dominaria." "Wir dürfen nicht trauern", meinte Jace, "Wey-Sa weiß jetzt um seine Macht. Und er wird Neu-Dominaria niemals kampflos aufgeben! Als Kamigawa fiel, erinnerst du dich da noch an Yoseis Worte? Er meinte, wir dürften nicht aufgeben. Es wird eine Welt nach der anderen zerstört, doch Neu-Dominaria ist stark und wir sind auch noch stark." Ajani senkte sein Haupt. "Aber wir dürfen ja nicht in ihr Schicksal eingreifen! Glaubst du, er wird sich offenbaren?" Jace dachte nach, ehe er antwortete: "Er ist mächtiger als Shade oder Shade's Gott, dieser uralte Schatten. Und wenn er die Gelegenheit bekommt, wird er bei dieser Schlacht sein wahres Gesicht zeigen! Vergiss nicht, er ist ein Weltenvernichter." "Was tun wir, wenn es soweit ist?", fragte Ajani verzweifelt. "Wir kämpfen", meinte Jace.
Die Schlacht von Neu-Dominaria geriet immer mehr aus den Rudern. Beide Seiten hatten schon viel zu hohe Verluste und der Kampf zog sich in die Länge. Das Lager der vereinten Nationen wurde nicht überrannt, aber die schwarze Kathedrale stand auch noch an ihrem Platz.
Wer am Ende auch siegen würde, er würde ein Sieger mit vielen Verlusten sein.
Wey-Sa konnte es immer noch nicht fassen. Er war ein Weltenwanderer! Eins dieser mystischen Geschöpfe, die durch die verschiedenen Welten reisen konnten und unglaubliche Kräfte besaßen. "Warum erzählst du mir das eigentlich?", fragte er Raredos, der nur lächelte. "Auch ich bin ein Weltenwanderer", meinte dieser, "und ich will dir zeigen, wie es geht!" "Aber... aber die Schlacht? Ich kann doch nicht einfach abhauen!" "Keine Angst. Ich kann es so einrichten, dass hier nur einige Sekunden vergehen, während wir unterwegs sind. Und du wirst mächtiger wieder zurück kehren." Wey-Sa nickte schließlich unentschlossen. "Sehr gut", meinte der Dämon, "also, schließe deine Augen und konzentrier dich auf Lorwyn, unser Ziel! Eine idyllische Welt voller Leben. Es gibt die wunderlichsten Gestalten und alles duftet nach Mittsommer." Wey-Sa schloss die Augen und tat, wie ihm geheißen. Und plötzlich flog er durch einen Wirbel aus Farben und Lichtern, obwohl seine Augen immer noch geschlossen waren. Als er sie erneut öffnete, befanden er und Raredos sich auf einer kahlen Ebene mitten im Nichts. "Das ist Lorwyn?", fragte Wey-Sa erstaunt und blickte sich um. Der Dämon nickte traurig. "Hier ist alles vernichtet worden. Und eigentlich wollte ich dich herbringen, um dir einiges zu erklären!" Wey-Sa wich zurück. "Hast du das hier angerichtet?", fragte er lauernd und der Dämon schüttelte den Kopf. "Einst gab es viel mehr Weltenwanderer, die über die verschiedenen Multiversen wachten. Urza, Gerrad, sogar Serra und Gaea. Doch wie ud vielleicht weißt, taten sich nach dem Tod von Karona einige Zeitrisse auf. Alles kam durcheinander. Welten verschmolzen." Wey-Sa nickte, gespannt darauf, wie es weitergehen würde. "Nun ja", sagte Raredos, "ein Wesen kehrte zurück, was schon lange als tot galt. Um genau zu sein, bildete sich sogar ein neues Wesen. Kennst du Yawgmoth?" Wey-Sa nickte. Diese Bestie hatte die phyrexianische Invasion geleitet und nur mit Mühe und Not war sie verbannt worden. "Also ist er zurück?" "Nicht ganz. Er geriet in einen Zeitriss und verschmolz mit einer anderen Kreatur: Mit dem alten Rorix Bladewing (Rorix Bladewing), einem Urdrachen mit unvorstellbarer Kraft. Sie wurden zu Bladewing der Auferstandene (Bladewing the Risen), dem wohl gefährlichsten Wesen aller Multiversen! Einem Weltenvernichter mit ungeheurem Zorn auf alle Weltenwanderer. Er wollte sie alle töten, deshalb schuf er sich eigene Weltenwanderer. Dazu suchte er sich starke Wesen aus, denen er neue Kräfte verlieh: Ajani Goldmähne (Ajani Goldmane), Jace Beleren (Jace Beleren), Liliana Vess (Liliana Vess), Chandra Nalaar (Chandra Nalaar), Garruk Wildsprecher (Garruk Wildspeaker) und mich Raredos, auch wenn ich nie so stark war wie die anderen... Erst töteten wir viele unserer Kolegen, aber bald erkannten wir Bladewings Falschheit und merkten: Er war der wahre Feind! Wir versuchten, ihn zu besiegen, aber er verfügt noch immer über uns und wir konnten ihn nicht aufhalten. Nicht mal Urza vermochte dies. Er hat alle anderen Welten vernichtet und jetzt ist er in Neu-Dominaria, in der Kathedrale! Shade ist sein treuester Diener und er wird ihm helfen, auch noch die letzte Welt zu zerstören!" "Aber dann ist die Schlacht ja unnötig", keuchte Wey-Sa. Raredos nickte. "Shade weiß nicht, dass auch ich ein Weltenwanderer bin, doch ich konnte ihn nie überzeugen, gegen Bladewing zu handeln. Dieser Drache hat sogar den Schattengott unter seiner Gewalt. Jetzt kommst du ins Spiel, Wey-Sa! Bladewing hat es irgendwie immer verhindert, dass neue Weltenwanderer enstehen, doch du bist einer und er fürchtet dich, weil du frei verfügen kannst über deine Kräfte. Du bist unsere letzte Hoffnung: Die letzte Hoffnung für alles Leben, das existiert! Bladewing und seine Schergen werden sonst auch euren Kontinent auslöschen." "Aber was kann ich tun?", fragte Wey-Sa verzweifelt. "Du musst gegen ihn kämpfen! Noch hat er nicht ganz Neu-Dominaria in seinem Besitz und demzufolge nicht alle Kräfte entfacht. Du musst ihn im Kampf töten. Du musst deinen neuen Kräften vertrauen." "Aber was sind meine neuen Kräfte?" Plötzlich schien Raredos durchsichtig zu werden und zu flackern. "Verdammt, er merkt, dass ich dir helfe! Also, wirst du für deine Welt kämpfen oder nicht?" "Ich werde kämpfen", meinte Wey-Sa entschlossen. "Gut. Ich kann dir helfen, zurückzukehren, aber dann verlassen mich meine Kräfte. Gedenke meiner als ein Freund, der unserer Welt in der schwersten Stunde geholfen hat!" Dann umklammerte er Wey-Sa und plötzlich tauchten sie wieder in einen Wirbel aus Farben. "Du musst dich beeilen!", rief der Dämon, der sich langsam mit den Farben vermischte und verschwand. Dann wurde alles schwarz.
Ein neu geborener Weltenwanderer kehrte nach Neu-Dominaria zurück, um den verzweifelten Kampf der Welten fortzusetzen.