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Der Gildenkrieg - Kapitel 4

von Potti, 08.01.2008 - 13:55 – Fiktion

Kapitel 4 – Der Boros-Rekrut

Masuras betrat die riesige Festung und sah sich um. Die Eingangshalle war doppelt so groß wie die des Izzet-Labors und überall hingen Banner mit dem Boros-Symbol. Die Soldaten, die durch die Eingangshalle hindurch gingen, trugen goldene Rüstungen und große Schwerter an einem Ledergürtel. Es waren die verschiedensten Wesen: Menschen, Engel, Goblins, Elementarwesen, Flammensippler und noch viele andere. Masuras ging auf einen kleinen Schalter zu, hinter dem ein Mensch mit einem Kettenhemd saß. „Na Kleiner, willst du der Armee beitreten? Wir könnten noch Rekruten gebrauchen.“, sagte der Mann. „Ja, das habe ich tatsächlich vor.“, sagte Masuras schüchtern. „Das ist gut! Ich bringe dich gleich zum Offizier, der wird dich mustern.“ Der kleine Goblin folgte dem Mann in eine Halle, der etwas kleiner war als die Eingangshalle. Auch hier hingen Banner an den Wänden, und überall standen lange Holztische, an denen über hundert Soldaten saßen, aßen und miteinander redeten. Am größten der Tische saß ein wichtig aussehender Engel mit blutroten Haaren. „Offizier?“, sprach der Mann den Engel an. „Ja, Argus. Was gibt es?“, antwortete der Offizier. „Dieser Goblin hier möchte der Armee als Rekrut beitreten.“, sagte Argus und schob Masuras vor. „So, so. Na dann lass mal sehen.“ Der Engel betrachtete ihn lange und stand schließlich auf. „Gut, du siehst aus, als könntest du gut spurten. Folge mir bitte, ich möchte sehen, wie du mit einem Schwert umgehen kannst. Argus?“ „Ja, Akroma?“, antwortete der Mann. „Geh bitte zum General der Himmelsritter-Legionär (Skyknight Legionnaire)en und sag ihm, dass gerade die neuen Schwerter vom Schmied ankamen.“ „Ja, Sir!“ Masuras folgte Akroma in eine Halle, auf deren Boden Matten ausgelegt waren. An den Wänden hingen haufenweise verschiedene Übungswaffen. Akroma nahm ein stumpfes Übungsschwert von der Wand und gab dieses Masuras. Er musste es mit beiden Händen halten, denn, obwohl es kleiner war als ein Schwert für Menschen oder Engel, war es sehr schwer. „Nun schlag ein paar mal auf diesen Sack!“, kommandierte Akroma und zeigte auf einen Sack der mit einem Seil an der niedrigen Decke befestigt war. Masuras gehorchte und schlug zu. Das Schwert knallte auf den Sack und durch die erstaunliche Wucht des Schlages riss das Seil und fiel zu Boden. Akroma grinste. „Wunderbar! Ab nun bist du offiziell ein Boros-Rekrut (Boros Recruit)!“

Die nächsten Tage waren aufregend für Masuras. Er lernte die Festung der Boros-Legion kennen, von den kleinen Schlafräumen bis hin zu der riesigen Kantine und den Übungsräumen. Er kam nur nachmittags nach Hause, machte etwas zu essen für seine Mutter, unterhielt sich mit ihr und ging wieder. Frühstücken und Abendessen konnte er kostenlos in der Kantine in Sonnenheim. Seine Mutter fand es toll, dass er für seine Gilde kämpfen wollte, und dass er kein Wissenschaftler sein wollte. Doch eines Tages, er war auf dem Weg zu seiner Mutter, kam ihm sein Vater entgegen. Als Baros ihn erblickte, funkelten seine Augen böse. „Was hast du dir dabei gedacht!?“, herrschte sein Vater ihn an. „Die letzten Tage konnte ich mich nicht vor hochrangigen Mitgliedern der Izzet-Gilde blicken lassen!“ Sein Blick fiel auf den Brustpanzer des kleinen Goblins, auf dem das Boros-Symbol prangte. „Was ist das denn da auf deiner Brust!?“, brüllte Baros. „Ich bin nun ein Boros-Rekrut (Boros Recruit).“, sagte Masuras mit einer Mischung aus Stolz und Trotz. Sein Vater sah ihn lange an, dann ging er mit wehendem Talar an Masuras vorbei und verschwand im Izzet-Labor des sechsten Distrikts. Masuras störte es nicht weiter. Er öffnete die Tür der kleinen Hütte und sagte: „Mama? Soll ich dir was zu essen machen?“ Keine Antwort. „Komisch“, dachte der Goblin und sah sich um. Im Bett lag jemand. „Sie wird wohl schlafen.“ Erneut Stille. Nicht einmal Atmen war zu hören. Das wunderte Masuras. Er ging auf das Bett zu, kniete sich nieder und lauschte. Nichts. Er drehte seine Mutter um und sah ihr ins aschfahle Gesicht. Er fing sofort an zu weinen und nahm die eiskalte Hand seiner Mutter in seine. Nach ungefähr einer Stunde, die im vorkam wie zehn Jahre, ließ er die Hand los und nahm eine Schaufel. Er ging in den winzigen Garten hinter dem Haus, in dem das Gras schon Zentimeterhoch gewachsen war. Er suchte sich einen Platz, an dem die Erde besonders weich war und fing an zu graben. Als er fertig war, legte er die Schaufel weg und ging ins Haus. Er nahm die Leiche seiner Mutter auf den Arm und legte sie behutsam in das Erdloch. Weinend schüttete er die restliche Erde in das offene Grab und stand noch ungefähr zwei Stunden am Grab seiner lieben Mutter, die sich immer gut um ihn gekümmert hatte, als sein Vater weg war. Sie hatte ihn unvorstellbar geliebt und er sie auch. Doch dann erkrankte sie. Sie konnte nicht mehr laufen und lag den ganzen Tag im Bett. Er dachte an all die schönen Stunden mit seiner Mutter und es schüttelte ihn vor Weinkrämpfen. Nach einer Ewigkeit machte er sich auf den Weg zurück in die Festung. Er schloss die Tür mehrfach zu. Es war schon dunkel draußen. Die zahlreichen Häuser waren hell beleuchtet und schallendes Gelächter drang aus den Fenstern. Masuras dachte, zu so etwas wie Gelächter würde er nie wieder imstande sein. Als er in Sonnenheim war, ging er sofort in sein Zimmer in einem der obersten Stockwerke und legte sich ins Bett. Noch bis tief in die Nacht hinein weinte er, bis er schließlich einschlief.





8 Kommentare

#1Potti   ICQ kommentiert:  08.01.2008 - 14:44 Uhr

Ich weiß, es ist immer noch keine "Action" dabei, aber das kommt schon noch, keine Angst! :-)

#2lolig   kommentiert:  08.01.2008 - 17:26 Uhr

Wieso ist sie denn gestorben??
Aber ansonsten wieder eine klasse geschichte aber das mit akroma auf ravnica??

#3Durin    kommentiert:  08.01.2008 - 17:46 Uhr

Ich finde es braucht gar keine Action, wenn es eine gute Geschichte ist. Mir gefällt die Story bis jetzt sehr gut.{+}

#4Potti   ICQ kommentiert:  08.01.2008 - 18:01 Uhr

Dankesehr.
@ lolig: Hast du überhaupt die ersten 3 Kapitel gelesen? Da erfährst du erstens, dass seine Mutter schwerkrank ist und zweitens, dass dieser Akroma nur der Ur-Ur-Ur-Enkel von Akroma, Engel des Zorns (Akroma, Angel of Wrath) ist.

#5lol    kommentiert:  08.01.2008 - 18:37 Uhr

Wieder fand ich die Geschichte gut{+}{+}{+}, und freue mich auf die Fortsetztung!:-)

#6Potti   ICQ kommentiert:  08.01.2008 - 18:41 Uhr

Dankeschön! Fortsetzung ist auch schon fertiggeschrieben und überarbeitet.

#7Moritz Makulla   ICQ kommentiert:  08.01.2008 - 19:57 Uhr

Ich find den Tod der Mutter etwas zu plötzlich: Er sieht sie weint ne Stunde und beerdigt sie. Da hätte man noch mehr auf die gefühle eingehen können! (ich find die Geschichte gut, aba vllt. willst du ja mal verbesserungsvorschläge hören:-))

#8Potti   ICQ kommentiert:  08.01.2008 - 20:29 Uhr

Ja natürlich will ich Verbesserungsvorschläge hören (:-)). Du hast ja auch Recht. Nur ich wollte das nicht so in die Länge ziehen, und wusste auch nicht, wie ich seinen Gefühlen Ausdruck verleihen konnte. Es ist noch nie ein enger Verwandter von mir gestorben, deshalb kann ich auch nicht sagen, was da in einem so vorgeht...


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