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Spielbericht vom 17.06.2021 – Kommandeur spezial: Draft mit Commander-Legenden

von Mario Haßler, 22.06.2021 - 11:45 – Spielbericht · Multiplayer

♫♪ Klingeling ☎ 00441336185342 ruft an. "Haßler." - "Hello* this is John from Microsoft. Do you understand me?" - "Yes." - "Good. The reason why I am calling you is that your computer is sending warning signals that it is infected with some malicious software. You understand?" - "Mhm." - "This software can be dangerous in a way that it is giving away your passwords, your bank account data, your Gmail login and so on to computer hackers. I am calling you from Microsoft to get you kostenlos help to get rid of this so that your computer is safe again. Understand?" - "Mhm." - "So is your computer switched on at the moment?" - "I don't have a computer." - "You don't have a computer? - "Correct." - "So do you have a notebook or a laptop?" - "No." - "A smartphone?" - "No." - "Or a tablet?" - "No." - "So what do you have?" - "Newspaper." - "Newspaper?" - "Yes." - "So then take your newspaper in your hand and shove it in your ass." - tuut tuut tuut tuut...

* Gesprächsinhalt sinngemäß aus dem Gedächtnis wiedergegeben. Letzter Satz definitiv wortgetreu.

Ja, das sind so Anekdoten aus dem Leben; diese immerhin mit einem recht originellen Ende. Eine andere ist, dass ich innerhalb von einer Woche zweimal ins Krankenhaus musste, wegen zwei ganz unterschiedlicher Sachen. Immerhin bin ich beim zweiten Mal um eine OP herum gekommen (gut gemacht, Körper!), nachdem sie beim ersten Mal unausweichlich war. Die Malessen haben mich leider auch davon abgehalten, an unserem zweiten Multiplayer nach unserer mehrmonatigen Coronapause teilzunehmen – ausgerechnet, als Kommandeur angesagt war. Gespielt hat man freilich auch ohne mich, und ich danke Gert und Stefan für den folgenden Bericht.

Draft mit Commander-Legenden

Das soll ein denkwürdiger Abend werden, von dem es sich zu erzählen lohnt: Im November 2020 erschien die Edition Commander-Legenden, und Gert und Stefan fassten damals den Plan, Draft-Booster in ausreichender Anzahl zu kaufen, um in unserer Multiplayerrunde einen Kommandeur-Abend mit einem Boosterdraft zu veranstalten. Allerdings musste dann der nächste planmäßige Kommandeurabend wegen Corona ausfallen, und so hat es bis zum heutigen Termin gedauert, bis es endlich möglich war. Acht Spieler sind dazu angetreten, entsprechend der aktuellen Regeln frisch getestet oder bereits vollständig geimpft.

Wir haben zunächst die Draft-Regeln geklärt, die in manchen Punkten sowohl von einem herkömmlichen Draft-Ablauf als auch vom normalen Kommandeurspiel abweichen. So werden immer zwei Karten (statt nur einer) aus dem Booster entnommen, bevor er weitergereicht wird, und das am Ende gebaute Deck enthält mindestens 60 Karten (statt genau 100). Außerdem kann jede Karte mehrfach im Deck verwendet werden, weil die "Highlanderregel" nicht gilt. Dann haben wir uns auf den Ablauf geeinigt: Alle Spieler draften gemeinsam am großen Tisch, und danach werden per Los zwei Vierergruppen mit definierten Sitzplätzen bestimmt, die sich dann auf den großen und kleinen Tisch aufteilen, um "Jeder gegen jeden" zu spielen. Nach der ersten Partie sollen dann die beiden Sieger und die jeweils Zweitplatzierten (also die Spieler, die als Letztes ausgeschieden sind) um den ersten Platz spielen, und die Verlierer treffen am anderen Tisch aufeinander.

Der Draft klappt hervorragend und wird von vielen witzigen Kommentaren aufgelockert. Gut eine Stunde dauert dieser Teil, Deck bauen und nebenher etwas essen eingerechnet. Dann folgt die Aufteilung auf die zwei Tische, und das Spielen kann beginnen. Die während des Drafts sorgfältig aussortierten Prismatischen Flöter, die als "Dummy-Kommandeure" dienen können, falls die Karten keinen würdigen Kommandeur in der richtigen Farbe liefern, kommen nicht zum Einsatz.

Großer Tisch, erstes Spiel: "Jeder gegen jeden" (4 Spieler)

Am großen Tisch finden Axel, Mario, Stefan und Benjamin zusammen. Axel beginnt die Partie, und eigentlich hat es jeder geahnt: Er spielt wie so oft mono-schwarz. Dafür hat er mit Tormod der Grabschänder und Keskit der Fleischbildner zwei Partner-Kommandeure ausgewählt. Mario hat ein Boros-Deck gebaut und setzt auf Bell Borca, spektraler Feldwebel. Stefan hat ein schwarz-grünes Elfen-Deck am Start, und sein Kommandeur heißt Belbe, verdorbene Beobachterin. Benjamin hat sich für zwei Partner entschieden, und das sind Prava von der Stahllegion und Kamahl, Herz von Krosa. Sein Deck ist also weiß-grün (und wer früher Kamahl, die Faust Krosas gefüchtet hat, der sollte sich seine Reinkarnation mal genauer anschauen...).

Die erste Kreatur auf dem Spielfeld ist Belbe bei Stefan, der sich schon darauf freut, mit dem geschenkten Mana einen guten Start hinzulegen. Aber noch in seinem Endsegment gibt es ein Alarmschlagen bei Benjamin, der in seinem Zug bei Axel und Mario mit jeweils einem Soldaten angreifen kann. Dafür gibt es vier zusätzliche Mana, die eine frühe Prava ermöglichen, und schon werden aus den unscheinbaren 1/1 Soldaten respektable 2/5er. Da Prava seinen Nachschub selbst erzeugen kann, dominiert er recht früh das Spiel, gelegentlich mit bis zu sechs geschenkten Mana pro Zug. Mit einer Orzhov-Advokistin sorgt Benjamin für einige Runden dafür, dass bei allen Spielern die Kreaturen mit Marken versorgt werden, ohne dass er jemals angegriffen wird. Stattdessen beginnen die anderen Spieler, sich aneinander zu reiben. Die bauen sich allerdings auch sehr schön auf. Axels Zombies vermehren sich von Runde zu Runde, bei Stefan zeigen sich, ebenso wie bei Benjamin, Flossenkladen-Flüchtlinge. Als Benjamins Hand kleiner wird, legt er ein Sandsteinorakel auf den Tisch und zieht dank Handkartenanzahlvergleich mit Mario vier Karten.

Mario beschwört Ausschweifende Zelebranten und zerstört das Sandsteinorakel, und Axel hat mit dem Universal-Lösungsmittel eine Möglichkeit zum Eingreifen, falls es mal ernst wird. Bell Borca erzeugt bei Mario einen fantastischen Kartenvorteil, was ihn zum ersten ausgewählten Opfer von Benjamin macht. Er bringt ihn auf 13 Lebenspunkte, lässt ihn dann aber "leben", weil er brav auch weiterhin Runde für Runde das Geschenk der Orzhov-Advokistin annimmt. Stefan will den Weg nicht weiter mitgehen und gibt damit Benjamin einen Anlass, seine Armee gezielt auf ihn zu hetzen. In Summe 50 Trampelschaden sind dank Kamahl, Herz von Krosa aufzuhalten. Das gelingt mit einem Sichterwurm, einem Verärgerten Altisaurus und einer Hinterhältigen Viper ganz gut, denn viele Kreaturen haben die +1/+1-Marken der Orzhov-Advokistin gesammelt.

Nun kommt Axels Universal-Lösungsmittel zum Einsatz. Daher muss Benjamin Kamahl ein weiteres Mal aus der Kommandozone spielen, um im Zug danach Mario und Stefan gleichzeitig raus zu werfen. Axel bleibt übrig, gibt aber an dieser Stelle auf, weil die Spieler am anderen Tisch gerade fertig geworden sind, und er sich als "Nr. 2" des großen Tisches bereits für das Finale qualifiziert hat. Ein klarer Sieg für Benjamin, der sich bei Belbe, verdorbene Beobachterin bedanken kann.

Kleiner Tisch, erstes Spiel: "Jeder gegen jeden" (4 Spieler)

Am kleinen Tisch treten derweil an: Sabine, Sven, Gert und Tobias. Sabine hat Araumi, Flut der Toten als Kommandeur, alle anderen spielen mit zwei Partner-Kommandeuren; bei Sven sind es Keskit der Fleischbildner und Numa, Joraga-Häuptling, bei Gert Prava von der Stahllegion und Falthis, Schattenkatzen-Vertraute, und bei Tobias Malcolm, scharfäugiger Navigator und Breeches, tollkühner Plünderer.

Sabine unterstützt ihren Kommandeur mit Fliegern wie Esior, Schutzschwingen-Vertrauter und Hüter der Insel Evos. Bei Sven zeigt sich das Elfen-Thema, jedoch nicht klein und flink, sondern groß und mächtig: Gefolge von Trest, Flossenkladen-Flüchtlinge, Wildherz-Beschwörer. Bei Gert gesellen sich durch Alarmschlagen einige Soldaten-Spielsteine zu den Kommandeuren, und die Patrouille der neunten Brücke wartet auf deren Ableben. Tobias holt sich weitere Piraten wie den Lenkdrachen-Korsar zu seinen Kommandeuren.

Insbesondere Sabines Flieger, jedoch auch welche von Tobias und Gert machen Sven zu schaffen, da er keine Flugabwehr hat. Eine Uralte Feindseligkeit bringt nur kurzes Aufatmen, und so scheidet Sven als Erster aus. Für die verbliebenen Spieler sehen die Siegchancen zunächst etwa gleich aus. Die Wende bringt das Auftreten der Blitzkanonen-Mannschaft bei Tobias. Im Verbund mit seinen Kommandeuren generiert er nicht nur Schaden und Schatz-Spielsteine, sondern bedient sich auch noch in den Bibliotheken seiner Gegner. Von Sabine bekommt er auf diese Weise sogar noch zusätzliche Piraten wie den Sirenen-Sturmbändiger. So kann Tobias im finalen Zug beide Gegner gleichzeitig ausschalten und gewinnt diese Partie.

Die Gruppen werden nun neu verteilt, die Decks beibehalten. Die beiden Sieger und die Zweitplatzierten von beiden Tischen finden sich am großen Tisch zusammen, die übrigen vier am kleinen Tisch.

Großer Tisch, zweites Spiel: "Jeder gegen jeden" (4 Spieler)

Am großen Tisch versammeln sich nun also Benjamin (mit Prava und Kamahl), Axel (mit Tormod und Keskit), Gert (mit Prava und Falthis) und Tobias (mit Malcolm und Breeches).

Tobias rechnet sich nicht allzu viele Chancen aus, sein erster Kommentar lautet: "Kamahl, der gewinnt das Spiel allein." Benjamin ist der Startspieler, er baut zunächst seine Manabasis aus und wertet ein Auge der Pilger mit einer Prüfung der Nylea auf. Jedoch kann Gert rechtzeitig mit der Kapsel des Verbanners die Ländersuche verhindern. Bei Axel gesellt sich Tevesh Szat, Verdammnis der Narren zu den Kommandeuren. Das Erreichen der finalen Loyalität verhindern jedoch immer wieder fliegende Piraten von Tobias, der diesmal mit den Handelspiraten insbesondere den Aufbau von Benjamin behindert. Bei Gert kommen zwar die Kommandeure ins Spiel, aber sonst passiert eher nichts.

Letztendlich taucht bei Tobias wieder die Blitzkanonen-Mannschaft auf. So kommt die schon aus dem ersten Spiel bekannte Kombo ins Rollen. Da seine drei Gegner keine der Kombostützen aus dem Spiel nehmen können, wachsen bei Tobias Manabasis und Kreaturenschar stetig. Das viele Mana verhilft Tobias schließlich noch zu einem Stab des Beherrschens. Mit dessen Enttappfähigkeit gelingt die Kombo zunehmend öfter. Im letzten Zug des Spiels kann Tobias alle Gegner gleichzeitig ausschalten, wobei allein Benjamin immerhin noch 12 Lebenspunkte hatte. Auch dieses Spiel endet also mit einem Sieg von Tobias.

Kleiner Tisch, zweites Spiel: "Jeder gegen jeden" (4 Spieler)

Das Spiel am kleinen Tisch tragen Mario (mit Bell Borca), Stefan (mit Belbe), Sven (mit Keskit und Numa) und Sabine (mit Araumi) unter sich aus.

Diesmal verschenkt Stefans Belbe ihr Mana nicht an einen dominierenden Spieler, sondern jeder profitiert davon. Keiner zerstört im Laufe des Spiels diesen Kommandeur, und als sich ein Stein des Horizonts dazu gesellt, bleibt bei Stefan sämtliches unverbrauchtes Mana über alle Züge erhalten. Das Spiel baut sich zunächst in Ruhe auf allen Seiten auf, allerdings funktioniert Marios Bell Borca deutlich anders, als er es zunächst verstanden hat (und am großen Tisch hatte auch keiner gemeckert). Es wird nämlich nicht die manaintensivste ins Exil geschickte Karte dort "eingeprägt", vielmehr wird die Stärke ständig neu definiert – das macht ihn deutlich ungefährlicher, aber er wird von Stefan trotzdem als ein schönes Ziel für seinen Güldenlaub-Ausdünner angesehen.

Das Spiel wird zunehmend von großen, grünen Kreaturen bei Sven und zahlreichen blauen Fliegern bei Sabine beherrscht. Die Edition hat wohl recht wenig Removal, und am wirkungsvollsten sind ein Wildherz-Beschwörer und ein Hof des Ehrgeizes bei Sven. Beide Karten sind früh da und werden bis zum Ende nicht zerstört. Oft wechselt die Rolle des Monarchen reihum, sodass jeder mal an die Reihe kommt, allerdings ist Sabine mit ihren Fliegern vor Sven dran, sodass zuverlässig verhindert werden kann, dass Sven in seinem Versorgungssegment der Monarch ist und sich der Effekt vom Hof des Ehrgeizes verdoppelt. So gibt der Monarch dem Spiel letztlich eine besondere Würze.

In der finalen Runde sind alle unter 10 Leben, und dann geht alles ganz schnell: Sabine wirft Mario raus, Stefan wirf daraufhin Sabine raus, und direkt danach wirf Sven Stefan raus. Das Spiel endet also mit einem Sieg für Sven, und das fast zeitgleich zur Entscheidung am großen Tisch.

Die Spielberichte geben das rund dreieinhalbstündige Spielgeschehen in gestraffter Form wieder; tatsächlich ist mit diesen zweimal zwei Partien der Abend vollends ausgefüllt, und wir kommen gar nicht mehr dazu, die mitgebrachten eigenen Kommandeur-Decks zu spielen. Aber auch dafür wird es wieder Gelegenheiten geben. Für heute soll es also bei zwei langen Spielen für jeden von uns bleiben, und das Fazit lautet: Es hat riesig viel Spaß gemacht, dieses Draft-Format zu testen!



2 Kommentare

#1Platin-Engel   Online-Magic kommentiert:  25.06.2021 - 17:16 Uhr

Zweimal Krankenhaus in einer Woche hört sich nicht nach Spaß an, auch
ohne verpassten Kommandeur-Abend. Falls es noch etwas zu genesen gilt, wünsche ich auf diesem Wege alles Gute und gute Besserung.

Das Format hingegen hört sich sehr spaßig an. Tobias wollte mit seiner Aussage wohl nur bisschen gegen Benjamin hetzen und ihn in die Schusslinie bringen. Beide haben in meinen Augen die stärksten Kommandeur-Partner. Axel könnte da vielleicht mithalten, wenn er Tevesh als Kommandeur-Partner gespielt hätte. Auf dem ersten Blick würde sich sogar eine kleine Synergie mit Keskit ergeben - wobei Tevesh Keskits Job ja schon alleine erledigt.

#2Mario Haßler     Online-Magic Skype kommentiert:  02.07.2021 - 08:41 Uhr

Danke für die guten Wünsche.

Ja, man berichtete mir, dass das Format noch "politischer" war als sonst: Es wurde aufgewiegelt, taktiert, diplomatisch gehandelt, gejammert – also alles, was zu einem Multiplayer-Abend irgendwie dazu gehört! 8-)


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