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"Wenn man keine Ahnung hat: einfach mal die Fresse halten."

von René Bräuer, 25.03.2008 - 23:10 – Strategie

"Wenn man keine Ahnung hat: einfach mal die Fresse halten."
Dieser Ausspruch erlangte durch Dieter Nuhr seine zweifelhafte Berühmtheit.
Aber gebt es ruhig zu - diese aufwühlende Zeile hat euch hierhergelockt, zu meinem zweiten Artikel zu strategischen Aspekten von Magic.
Natürlich muss diese Faustregel für Magic umformuliert werden, doch sie hat erheblichen Ohrwurmcharakter und ist daher leicht zu merken.
Bei Magic heißt es eher "Wenn man zu einem späteren Zeitpunkt mit der selben Investition einen besseren Effekt erzielt, einfach mal abwarten."
Insgesamt geht es bei diesem Artikel ausschließlich darum, wie man etwas zum richtigen Zeitpunkt macht. Verpulvert man seinen einzigen Terror (Terror) auf der Hand für einen Llanowarelf, dann hat man damit vermutlich nicht einmal Schadenspunkte verhindert, die er einem zufügen würde, immerhin assistiert dieser kleine Nervbold meist nur.
Spart man ihn sich hingegen für den Rhox (Rhox), für den der Llanowarelf ein Mana bereitstellt, dann hat man den Terror effektiv genutzt, und einen guten Tausch gemacht. Der Gegner musste dann 6 Mana und eine Handkarte investieren, man selbst hingegen nur 2 Mana und eine Handkarte.
Das ist der Schlüssel zum optimalen Ausnutzen der eigenen Ressourcen: man spielt seine Trümpfe erst aus, wenn man sicher ist, dass man nicht etwas noch besseres damit machen kann.
Hat man 2 Insel (Island)n, 1 Gegenzauber (Counterspell) und ein Gründliches Überdenken (Think Twice) auf der Hand, dann ist es ziemlich blöd, davon im eigenen Zug eine Karte zu ziehen. Das kann man immer noch, wenn der Gegner seinen Zug abgeben will, ohne etwas Gutes zu spielen, das sich zu neutralisieren lohnt, und bevor man dann selbst wieder dran ist.
Auch ein Riesenwuchs (Giant Growth) auf einen seiner beiden Llanowarelfen (Llanowar Elves) zu spielen, und dann zu sagen, dass man mit beiden angreift, ist nicht besonders gut.
Das kann man immerhin auch dann noch, wenn der Gegner bestimmt ob er einen (welchen?) oder beide blockt.
Vorteil hier: der Gegner weiß nicht, ob man einen Riesenwuchs (der hier exemplarisch für alle im Kampf nützlichen Karten steht) hat, oder nicht, bis es zu spät ist.
Der letzte Zeitpunkt, zu dem man etwas spielen oder ausgeben könnte, ist oft der beste.
Und egal ob man ihn nun wirklich hat oder nicht, man kann ruhig eine Hand lässig auf das ungetappte Mana legen, als ob man es jeden Moment auf die Seite drehen würde.
Vielleicht lässt der Gegner ja aus Angst um seine Kreaturen die beiden Schadenspunkte durch!
Auch das ist ganz im Sinne unseres Mottos: Wenn man keine guten Karten hat, einfach mal das Mundwerk entspannen! Der Gegner soll ruhig möglichst lange überlegen, ob er etwas tut und wie er es tut - denn das ist schließlich eine gute Gelegenheit für ihn, einen Spielfehler zu machen.
Auch das ist übrigens ein guter Trick zum Thema keine Ahnung: wenn der Gegner einen schweren Spielzug vereinfacht, lasst ihn mal Schritt für Schritt erklären, wie er das tut. Zum Beispiel hat er Zeitriss-Wolkenscholle (Riftwing Cloudskate) und Wecklerche (Reveillark) im Spiel, sowie Verkörperer (Body Double) im Friedhof. Er sagt legt Spiegelwesen (Mirror Entity) und sagt "Dann gehe ich jetzt in die Kombo und räum damit alle deine bleibenden Karten weg."
Lasst ihn die ganze verdammte Kombo Schritt für Schritt machen! Er könnte einen Fehler machen - und stünde dann ganz schön dumm da.
A propos Fehler. Es gibt einige wenige Ausnahmen, wo es ein Fehler ist, sich etwas aufzusparen. Spielt man beispielsweise ein Kreaturendeck gegen ein Deck voller Neutralisierungszauber, dann ist es eine ganz schlechte Idee, mit dem Ausspielen einer Kreatur zu warten, weil man Angst hat, sie könnte neutralisieren.
Wichtigster Gedanke: Wie verändert sich meine Situation, wenn ich warte?
Behält man die Kreatur auf der Hand, behält der Gegner auch seinen Neutralisierungszauber, wenn er einen hat, auf der Hand. Hat er keinen, gibt ihm das Warten die Gelegenheit, besagten Gegenzauber (Counterspell) zu ziehen.
Und es lohnt sich auch, den Gegner warten zu lassen: Es ist keine Schande, den eigenen Zug im Kopf bereits 2-3 mal gemacht zu haben, bevor man ihn ausführt..
Nun haben sich die Leser bei einem derart gewagten Zitat wohl auch eher etwas lustiges erhofft, also beende ich den Artikel pflichtbewusst mit ein paar Situationen, wo jemand keine Ahnung hatte.

Da wäre zum Beispiel Spieler X, der Grade eine unendlich-Mana-Kombo gebastelt hat, das Mana in seinen Pool schaufelt, und dann sagt "Ok, dann greife ich mal an mit allem was ich habe!"

Andererseits gibt es da aber auch Leute, die in ihrem Reanimator-Deck Phage die Unberührbare (Phage the Untouchable) spielen...

Und noch was von germagic:
Auf nem PTQ. Spieler A ist auf 6 und kann B in der nächsten Runde töten. B hat nen Magus der Schriftrolle (Magus of the Scroll) liegen, benutzt ihn und sagt "Verkohlen (Char)". Darauf schiebt A zusammen. Die Handkarte war ein Gebirge (Mountain).



12 Kommentare

#1Kabbi   kommentiert:  26.03.2008 - 01:05 Uhr

Hihi, die letzten drei Dinger sind echt komisch. Aber auch sonst guter Beitrag {+}
Als ich angefangen habe Magic zu spielen, hat es auch ne Weile gedauert bis ich begriffen habe, dass es einfach besser ist z.B. die aktivierte Fähikeit vom Geisterlicher Erlöser am Ende des Zuges meines Gegners zu spielen, anstatt in meinem Zug. Aber man lernt halt dazu :-)

#2Kabbi   kommentiert:  26.03.2008 - 01:07 Uhr

Ich mein natürlich den Geisterlicht-Erlöser (Ghost-Lit Redeemer) :-P

#3Mario Haßler     Online-Magic Skype kommentiert:  26.03.2008 - 09:45 Uhr

Das kommt dabei heraus, wenn man einen Artikel nicht "reifen" lässt, bevor man ihn veröffentlicht: falsche Kartenlinks ("Llanowarelf"), falsch formulierte Beispiele ("2 Inseln, 1 Gegenzauber und ein Gründliches Überdenken auf der Hand", "sie könnte neutralisieren"), falsche Begrifflichkeiten ("das ungetappte Mana"). (Und die Formatierung ist nach wie vor... nunja...)

Das trübt ungerechterweise das Bild, denn das Thema ist wichtig und stets aktuell, und es ist ansonsten durchaus gut umgesetzt. (Allerdings wäre ich nie auf die Idee gekommen, den Dieter-Nuhr-Spruch mit "...einfach mal abwarten" in Verbindung zu bringen.)

Eine inhaltliche Anmerkung: Nicht immer kann man mit dem Ausspielen der "Trümpfe" auf etwas Besseres warten, manchmal geht es um Kopf und Kragen, und manchmal gibt es auch die Deckstrategie vor, den Gegner schon im Spielaufbau zu behindern (Terror (Terror) auf die erste Kreatur, die er spielt, damit mein schnelles Kreaturendeck so wenig Blockern wie möglich gegenübersteht; oder der frühe Steinhagel (Stone Rain) auf das Standardland, auch wenn zu vermuten ist, dass da noch bessere Länder kommen werden).

Der Teil "Spontaneffekte so spät wie möglich spielen" ist übrigens auch in den "Spieltipps für Anfänger" zu finden, auf die an dieser Stelle auch noch hingewiesen sei.

Mein Fazit: Nicht entmutigen lassen; hau raus, was du an Strategiehinweisen mitzuteilen hast – aber gönne dir etwas mehr Zeit, damit so ein Beitrag nicht an unnötigen Fehlern kränkeln muss.

Mario

#4René Bräuer    ICQ kommentiert:  26.03.2008 - 10:06 Uhr

Mh, irgendwie mochte ich den halbfertigen Entwurf nicht so lassen, aber nach der Badewanne hab ich wohl nicht mehr in meinen Text hereingefunden :-(
Naja ich sammel erstmal wieder ein wenig Themen an, bevor ich mich an etwas neues setze.

#5Mario Haßler     Online-Magic Skype kommentiert:  26.03.2008 - 15:22 Uhr

Mein Tipp: Den Entwurf ruhig mal einen Tag oder zwei liegen lassen (eilt ja nicht; sind ja keine Themen, bei denen es auf baldige Veröffentlichung ankommt). Typischerweise fallen einem selbst beim späteren Lesen mit etwas Abstand die Fehler eher auf.

Außerdem ist das Thema noch im Kopf aktiv, und man ist sehr empfänglich für alles, was damit zu tun hat. So kann es sein, dass man ein paar Tage später auf einen interessanten (eigenen oder fremden) Gedanken stößt, der dazu passt und den Artikel noch besser macht.

Mario

#6René Bräuer    ICQ kommentiert:  27.03.2008 - 15:16 Uhr

Ich habe momentan auch nichts spezielles in Planung, über das ich in nächster Zeit schreiben werde.
Zunächst will ein neuer Laden in meiner Nähe gesucht werden, der FNMs ausrichtet, weil mein "Stammladen" das (mangels Beteiligung) aufgegeben hat.
Spätestens dort wird mir mit Sicherheit etwas auffallen, über dass es sich zu schreiben lohnt, denke ich.

#7Eiternder Goblin   ICQ kommentiert:  28.03.2008 - 19:30 Uhr

Irgendwie bin ich zu blöd ich wäre als Gegner wahrscheinlich nicthmal draufgekommen das ich grad alle Kreaturen vom Gegner wwegräumen kann. Will mir mal bitte jemand die kombo erklären oder ein Link zu der kombo geben?
Danke

#8Philipp1   kommentiert:  29.03.2008 - 20:28 Uhr

Interessiert mich auch. Ich kapiere es nämlich auch nicht :-(

#9Rocket Chief    kommentiert:  30.03.2008 - 00:28 Uhr

@Eiternder Goblin und Philipp:
Welchen Teil/Kombo meint ihr? Ich könnte es warscheinlich schon erklären, sofern ihr mir genau sagt was ihr erklärt haben wollt.

#10René Bräuer    ICQ kommentiert:  30.03.2008 - 00:32 Uhr

Es ist recht einfach: man lässt die aktivierte Fähigkeit von Spiegelwesen (Mirror Entity) x mal auf den Stapel gehen (für 0 Mana, um die eigenen Kreaturen zu töten), wobei x gleich der Anzahl gegnerischer bleibender Karten ist. Wenn diese zum ersten Mal verrechnet wird, landen Wecklerche (Reveillark) und Spiegelwesen (Mirror Entity) sowie Zeitriss-Wolkenscholle (Riftwing Cloudskate) auf dem Friedhof. Für die Wolkenscholle und den Verkörperer (Body Double) ist es egal, ob sie zum Zeitpunkt dieser Fähigkeit im Spiel oder im Friedhof sind.
Jedenfalls wird die Fähigkeit der Wecklerche ausgelöst, und man darf 2 Kreaturen aus dem Friedhof ins Spiel holen, deren Stärke 2 oder weniger ist. Die Wolkenscholle erfüllt dieses Kriterium, der Verkörperer auch (weil er noch keine Kreatur kopiert und somit Stärke 0 hat). Also bestimmt man diese beiden, und lässt den Verkörperer die Wecklerche im Friedhof kopieren. Das geht, weil nach jedem Verrechnungsstück des Stapels neue Effekte daraufgelegt werden können. Nun wo die ausgelösten Fähigkeiten alle verrechnet sind, liegt aber noch X-1 mal der Effekt von Spiegelwesen (Mirror Entity) darauf, der alle deine Kreaturen zu 0/0 Kreaturen macht! Nun gehen die Wolkenscholle und der Verkörperer wieder in den Friedhof, allerdings kopiert der Verkörperer noch immer die Wecklerche, daher kann sein Effekt sich selbst (weil er im Friedhof wieder 0/0 ist) und die Wolkenscholle wieder ins Spiel holen. Beim ins-Spiel-Kommen kopiert er erneut die Wecklerche, und das ganze geht von vorne los. So lange, bis jede Aktivierung von Spiegelwesen (Mirror Entity) verrechnet ist.
Es gibt auch Leute, die zusätzlich Fanatischer Mogg (Mogg Fanatic) spielen um den Gegner mit Direktschaden zu töten. Das ist aber ziemlicher Quatsch, weil der Gegner ja keine Blocker mehr hat, keine bleibenden Karten, die Schaden verhindern, und keine Länder, um Spontanzauber oder Hexereien zu spielen, die ihn retten.
Außerdem ist er rot.
Mit Merrow-Gedankenräuber (Merrow Witsniper) könnte man den Gegner auch einfach an Bibliothekstod sterben lassen, falls er so viele Lebenspunkte hat, dass er noch Länder und neue Karten legen könnte, bevor man ihn besiegt. Da in diesem Deck ebenfalls Grübelschlängler (Mulldrifter) enthalten ist, den man zum Ziehen von Karten herbeiruft, kann man bequem sein ganzes Deck ziehen bis man den Merrow-Gedankenräuber (Merrow Witsniper) hat, dann damit auch die gegnerische Bibliothek wegschaufeln, und dann den Zug abgeben. Schon hat man gewonnen.

#11René Bräuer    ICQ kommentiert:  30.03.2008 - 01:58 Uhr

Ach ja, und weil es egal ist wieviele Lebenspunkte der Gegner hat, kann man auch bedenkenlos 4 Verdammen (Condemn) spielen.

#12Eiternder Goblin   ICQ kommentiert:  30.03.2008 - 19:12 Uhr

Ah wennn das so ähnlich drin gestanden wäre wäre es hilfreich gewesen (oder einfach ein einfacheres beispiel nehmen)^^


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