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Eine Einführung in Magic Online

von Michael Künzli, 08.04.2009 - 17:49 – Allgemeines

Surft man regelmässig auf den einschlägigen Magic-Seiten herum, wird man über kurz oder lang schon mal etwas von der offiziellen Online-Variante von Magic gehört haben. Dabei wird man sicherlich auch mitbekommen haben, dass diese im Gegensatz zu inoffiziellen Varianten wie Magic Workstation (MWS) Geld kostet. Wie teuer der Spass ist und ob es sich lohnt möchte ich in diesem Artikel erläutern.

Wollen wir zuerst einmal die finanziellen Aspekte beiseite lassen und einen Blick darauf werfen, was Magic Online von MWS und Konsorten unterscheidet:

1. Spielregeln werden erzwungen
So simpel sich diese Tatsache anhören mag, so unglaublich entscheidend sind die Auswirkungen. Als Beispiel möchte ich eine Anektode aus einem MWS-Spiel anführen:

SumoN MJ plays Swords to Plowshares from Hand
<Ronnan> thats not t2 legal -_-
<SumoN MJ> ts
<Ronnan> no
<SumoN MJ> y
<SumoN MJ> y
<Ronnan> no.
<SumoN MJ> look wizards .com
SumoN MJ puts a 1/1 noob token into play
Ronnan is now the controller of noob
<System> Player Lost


So etwas ist auf Magic Online nicht möglich. Streitereien über Regeln können nicht anfallen, da diese von einer höheren Instanz einfach durchgesetzt werden. Formate sind fest im Programmcode verankert. Eröffne ich ein Spiel im Extended-Format, kann man diesem auch nur mit einem Extended-legalen Deck beitreten. Freunde spezieller Formate werden auch berücksichtigt, so stehen auch reine Casual-Formate wie EDH, Prismatic, Pauper oder Momir Basic zur Verfügung.
Das Erzwingen der Regeln hat auch einen schönen Nebeneffekt: man lernt die Regeln! Zwar zeigen sich einige Spieler ziemlich lernresistent, aber früher oder später sind Dinge wie der Zugablauf und Priorität eine Selbstverständlichkeit.

2. Limited
Der Constructed-Enthusiast ist mit MWS in der Regel sehr gut versorgt. Nach einer Weile kennt man zuverlässige, regelkundige Testpartner mit denen man gut trainieren kann. Zudem hat man Zugriff auf alle Karten.
Es gibt aber auch Leute, denen Limited-Formate mehr zusagen. Am Computer geht das nicht so einfach. Für einen Draft braucht man nicht zwei sondern acht Spieler. Booster müssen erstellt und irgendwie hin- und hergeschoben werden - und dies, ohne dass jemand spickt. Kostenlos verfügbare Varianten sind hier unbefriedigend. Netdraft ist schwierig zu konfigurieren und veraltet. Webbasierte Lösungen fehlen Printruns und genügend Benutzer.
In Magic Online kann ich zu jeder Tages- und Nachtzeit draften. Sobald sich acht Spieler für ein Format zusammengefunden haben, startet der Draft. Dies dauert je nach Format zwischen 1-2 Minuten (der jeweils aktuelle Block oder spezielle Aktionen) und gut einer Stunde (zum Beispiel Lorwyn, wenn bereits 2 weitere Draft-Blöcke legal und verfügbar sind).

3. Multiplayer
Nicht nur Turnierspieler werden mit dem vollen Angebot versorgt, sondern auch die Casual-Fraktion. Neben Duellen in allen Formaten kann man sich auch mit mehreren Spielern gleichzeitig messen.
Am populärsten ist Two-Headed-Giant ("Zweiköpfiger Riese"), wobei diese Variante nicht so umgesetzt werden konnte, wie sie in der Realität funktioniert. Im Endeffekt ist es ein 2 gegen 2, wo jeder Teamspieler einen eigenen Gegner und man zusammen gemeinsame 40 Leben hat.
Jeder-gegen-Jeden mit bis zu sechs Spielern funktioniert hingegen wie im echten Leben und stellt die zweitbeliebteste Mehrspielervariante dar.
Andere Varianten wie Three-Headed-Giant und Emperor sind zwar verfügbar, kommen unorganisiert aber kaum zu Stande.
Zu jeder Mehrspielervariante (wie auch bei den Duellen) muss man beim Erstellen des Spiels noch auf eines der zahlreichen Deckbau-Format festlegen. Am populärsten im Casual-Bereich sind Extended und Classic (entspricht Vintage).

4. Momir Basic ;-)
Ausserhalb vom Computer nicht ohne riesigen Aufwand umsetzbar ist diese, mittlerweile offiziel unterstützte, Vanguard-Variante. Die Deckbau-Regeln sind simpel: 60 Standardländer und der Vanguard-Avatar "Momir Vig, Simic Visionary" (kostet ca. 10$) welcher einem folgende Fähigkeit verleiht:
{X}, Discard a card: Put a token into play as a copy of a random creature card with converted mana cost X. Play this ability only any time you could play a sorcery and only once each turn.
Heraus kommt völliger Zufall. Magic Online bestimmt die Kreaturen. Mehr dazu findet ihr hier oder hier.


Kosten
Kommen wir zum grossen Nachteil. Der ganze Spass hat nämlich einen Preis. Im Gegensatz zu vielen anderen Online-Spielen fällt keine monatliche Gebühr an. Geld verdienen Wizards of the Coast mit dem Verkauf von digitalen Produkten wie Boostern und Themendecks. Diese kosten so viel wie in der realen Welt (ein Booster 4$). Das Spielen an sich ist gratis.
Eine allgemeingültige Kostenrechnung zu präsentieren ist unmöglich. Wie im echten Papier-Hobby gibt man so viel dafür aus, wie man bereit dazu ist. Dennoch möchte ich ein paar Kostenbeispiele aufführen, damit ihr eine ungefähre Ahnung bekommt.

Die Online-Währung sind Eventtickets, kurz Tix oder Ticket. Ein Ticket kostet im offiziellen Shop 1$. Man kann aber günstiger an solche kommen (Ebay, Sekundärmakrt-Shops). Damit kann man unter den Spielern Karten und Booster kaufen. Es gibt einen speziellen Chatraum, der als Handelsplattform dient.

Ein neuer Account kostet 10$. Dafür erhält man einen Booster mit jeweils 15 Standardländern jedes Typs, ein paar Vanguard-Avatare sowie einen 10$-Gutschein für den InGame-Shop (wo man Booster kaufen kann).

Ein Draft kostet 14$, was sich aus drei Boostern à 4$ und 2 Eventtickets Gebühr zusammensetzt. Sollte man bei diesem Draft Preise ergattern oder eine gute Rare öffnen, wir das ganze dadurch natürlich dementsprechend günstiger.

Richtig teuer wird das Constructed-Spiel. Ein aktuelles Standard-Deck wie BoatBrew kostet total gut und gerne 400$. Gefragte Einzelkarten wie Widerspiegelnder Teich (Reflecting Pool) (~25$), Elspeth, fahrende Ritterin (Elspeth, Knight-Errant) (~23$) oder Willenskraft (Force of Will) (>80$) erreichen teils höhere Preise als in Papier.
Die günstige Alternative zu Rare-lastigen Formaten ist momentan Pauper. Hier bekommt man ein Tier-1-Deck für unter 20$. auch hier gibt es On-Demand-Turniere (Queues) und man findet auch für spontane Duelle sofort einen Gegner.

Casual-Spieler geben ganz unterschiedliche Mengen aus. Manchen wird ein günstiges Deck über Monate hinweg nicht langweilig. So bleibt es bei den anfänglichen Anschaffungskosten.
Andere, wie ich, bilden über die Zeit einen ansehnlichen Kartenpool auf, der dann aber leider auch einiges kostet. Am besten macht man sich selbst mal darüber ein Bild, wie viel das Lieblingspapierdeck in digital kosten würde (am Ende des Artikels findet ihr einen Shop-Link). Karten aus Online-Shops sind in der Regel 10-20% teurer, als wenn ihr sie zum echten Marktpreis von Spielern abkauft.

"Going infinite"
Das Ziel jedes ambitionierten Magic-Online-Spielers ist mehr über Preise und wertvolle geöffnete Rares einzunehmen als über Startgeld (Gebühr und Booster) auszugeben. Dies ist möglich über unterschiedlich steile Preisausschüttungen und regelmässige Grossturniere (Weekly und Daily Events). Macht euch aber keine Illusionen, dazu muss man wirklich ein extrem guter Spieler sein und nicht gerade eine Pechsträhne haben.


Skill-Level der Spieler
Der typische Magic-Online-Spieler kennt das Spiel aus dem realen Leben. Totale Anfänger sind also selten. Im Turnierspiel kann man oft ohne es zu merken auf internationale Topspieler treffen.
Um für für ein Duell einen passenden Partner zu finden, gibt es für die verschiedenen Zielgruppen passende Räume (New Player, Casual, Tournament Practice). Bei den Turnieren ist das via Preisstruktur geregelt. Bessere Spieler werden mit steilen Payouts angelockt, ungeübte tummeln sich in jenen Turnieren mit flacher Preistruktur.


Interesse geweckt? Dann schauen wir uns doch mal die Vorrausetzungen an:

- Von der technischen Seite her wird ein ordentlicher Windows-Rechner mit 512MB Arbeitsspeicher, 700MHz-Prozessor sowie eine DirectX9-kompatible Grafikkarte benötigt. Aus eigener Erfahrung: Das Spiel läuft ohne Probleme auf meinem Subnotebook (1,2 GHz Pentium M Low-Voltage, 2GB RAM, OnBoard-Grafik).
- DSL oder besser. Es gibt wöchentlich Updates die teils dutzende von Megabytes gross sind. Der Client selbst lädt gut und gerne ein Gigabyte zu Beginn runter.
- Kreditkarte. Es geht nicht ohne. Wizards behaupted zwar, dass man auch mit einem unverifizierten Paypal-Account, den man via Überweisung füttern muss, bezahlen kann, dies stimmt aber nicht. Ich hatte einen solchen Account, Magic Online erkennt die Zahlungen aber seit Agust 2008 nicht mehr richtig. Bug-Meldungen zu diesem Thema werden immer auf unbestimmte Zeit vertröstet. Ergo: nur mit Kreditkarte (mit denen man zum Beispiel einen PayPal-Account verifizieren kann...)
- Ordentliche Englischkenntnisse. Die Benutzeroberfläche und alle Kartentexte sind auf Englisch. Auch die allermeisten Benutzer können kein Deutsch.

Den Client kann man hier downloaden. Bevor man einen neuen Account erstellt, hat man die Gelegenheit das Gameplay mit den Themendecks der Zehnten Edition kostenlos auszutesten. Dazu muss man einfach beim Login-Screen auf "Play free trial" klicken.
Es gibt tonnenweise Video-Podcasts über Magic-Online-Spiele. Mit solchen kann man einen flüchtigen Blick auf das Interface werfen ohne den grossen Download des Clients anwerfen zu müssen:
- A V3 Video Guide
- MTGO Videos


Nützliche Links
- New Player FAQ
- Magic Online FAQ
- Wichtiger RSS-Feed: Magic Online Announcements
- Empfehlenswerter Onlineshop

Noch Fragen? Lest doch die oben verlinkten FAQs durch oder schreibt einen Kommentar!



10 Kommentare

#1Durin    kommentiert:  08.04.2009 - 18:20 Uhr

Guter Artikel!;-)

Da fällt mir doch gleich noch eine Frage ein: Kommuniziert man während den Spielen ausschließlich in einem Chat, oder per Teamspeak, oder wie?

#2MoritzD    kommentiert:  08.04.2009 - 21:43 Uhr

Ersteres, via Chat.

#3Rocket Chief    kommentiert:  09.04.2009 - 16:14 Uhr

Sehr nett. Danke vielmals. Aber irgendwie hier ein bisschen am falschen Ort. Würde diesen Text eher nach Downloads und Ressourcen verschieben.

#4Durin    kommentiert:  09.04.2009 - 17:16 Uhr

Kann Mario ja machen, denke ich^^ Aber hier kann man vorher noch ein paar zusätzliche Fragen stellen, die bei der Übertragung ja noch in den Text integriert werden könnten.

#5Michael Künzli   Online-Magic kommentiert:  12.04.2009 - 16:25 Uhr

Falls sich jemand von hier auf Magic Online traut und Ratschläge, Gegner oder Karten braucht, darf er/sie mich natürlich dort gerne kontaktieren. Mein NIckname dort ist pfirpfel.

#6Durin    kommentiert:  12.04.2009 - 17:01 Uhr

Ich überlege gerade mit einen Account zu erstellen. Da wäre ein wenig Hilfe am Anfang und vielleicht die eine oder andere Common natürlich recht hilfreich;-) Auch ein Tauschpartner wäre am Anfang gar nicht schlecht. Mal sehen, was sich da ergibt. Meinst du man kann mit 15€ einfach mal einen Einstieg wagen? Das wären dann ja so 18$ oder so. → 1 Themendeck und 1 Booster, oder ein Boosterdraft. (Letzteres würde mich irgendwie eher reizen.)

#7Michael Künzli   Online-Magic kommentiert:  12.04.2009 - 17:59 Uhr

Ich würde vermutlich mit einem Booster Draft starten. Am besten ein Format, dass du kennst. So kannst du ja mit ein bisschen Glück ein wenig mehr aus der Investition machen.
Wenn du mich anschreibst, kannst du sicherlich ein paar Karten schnorren :-).

#8Durin    kommentiert:  12.04.2009 - 18:05 Uhr

Hast du ICQ? Oder soll ich dich einfach direkt in MTGO ansprechen? (Falls ich mich anmelde, aber der Entschluss steht so gut wie fest.)

#9Michael Künzli   Online-Magic kommentiert:  12.04.2009 - 18:44 Uhr

Mich darf man im Spiel ungeniert anschreiben.

#10MoritzD    kommentiert:  12.04.2009 - 21:33 Uhr

Schreibt mich auch mal an, mein MTGO-Nick ist BigM.
Vielleicht können wir mal nen MfF-Clan gründen...


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