von RoyBlack, 06.05.2009 - 19:32 – Allgemeines · Strategie · Einzel · Multiplayer · Spielvarianten
Peasant Magic (zu deutsch: Bauern-Magic) ist ein traditionsreiches und auf der ganzen Welt verbreitetes Alternativ-Format. Die eine große Regel, um die sich hier alles dreht lautet: Nur Commons und maximal 5 Uncommons sind in einem Deck erlaubt!
Diese Regel macht das ganze Format sehr erschwinglich, und viele der besten Decks kosten nur um die 5-10€, denn Commons und Uncommons sind in der Regel viel viel billiger als Rares.
Der Vorteil ist, dass alle Spieler aus eurer Magic-Gruppe dabei eine gleiche Richtlinie haben und sich spaßige Decks aus ihren Commons und Uncommons bauen können, die ansonsten im Schuhkarton verstauben würden. Durch den relativ geringen Preis von Decks ist es auch möglich, ein ganzes Magazin an Peasant-Decks zu haben, ohne viel Geld dafür ausgeben zu müssen. Das ist eine sehr nette Abwechslung zu den üblichen Magicdecks und eine willkommene Herausforderung für Leute, die gerne Decks basteln. Denn durch die gemeinsame Regel, an die sich alle halten und die alle voll ausreizen können, gibt es auch nicht das klassische Problem von Fun-Runden, dass manche Leute viel stärkere Decks als andere haben. Und natürlich kann man mit Peasant Decks genau die gleichen Multiplayer-Spiele spielen wie mit anderen Decks auch.
Jedoch kann man Peasant Magic auch sehr kompetitiv spielen, und es gibt in Deutschland auch einige Läden, die regelmäßig Peasant-Turniere anbieten. Fragt doch einfach euren örtlichen Magic-Laden, ob er sowas anbietet oder anbieten würde.
Egal ob zum Spaß oder auf Turnieren, Peasant ist ein Format mit unglaublich vielen Möglichkeiten. Das Schöne daran ist, dass man sich voll austoben und ganz neue Decks erfinden kann, auf die noch niemand vor einem gekommen ist. Es gibt keine „tollen Internetdecklisten“ die jeder nur kopiert. Bei Peasant-Magic zählt noch eigene Kreativität und Deckbau-Können! Und das Ganze für sehr wenig Geld.
Einschub an unsere Neulinge:
Als Mythic Rare, Rare, Uncommon und Common bezeichnet man bei Magic die Seltenheitsstufen der Karten. Mythic Rares sind die sagenhaften, Rares sind die seltenen, Uncommons die ungewöhnlichen und Commons die häufigen Karten.
Heutzutage kann man die Seltenheit einer Karte an der Farbe ihres Editionssymboles erkennen. Mythic Rares haben ein orange-rotes Editionssymbol und Rares ein goldenes, während Uncommons ein silbernes und Commons ein schwarzes haben.
Vor dem Jahre 1998 hatten jedoch alle Karten, egal wie selten sie waren, nur ein schwarzes Symbol. Um herauszufinden, welcher Seltenheitsstufe also eine alte Karte angehört, sollte man im Internet nachschauen.
So einfach die Peasant Grundregel auf den ersten Blick klingt, ist sie dennoch eine genauere Erklärung wert. Ein Peasant Deck darf also keine Rares oder Mythic Rares enthalten und höchstens 5 Uncommons. Nur Commons darf man soviele spielen wie man will.
Bei jeder Karte zählt die niedrigste Seltenheitsstufe, in der sie jemals gedruckt wurde. Das heißt, man kann beispielsweise eine
Nantukohülle (Nantuko Husk) aus der 10ten Edition als Common spielen, da die
Nantukohülle (Nantuko Husk) in der Edition Onslaught als Common gedruckt wurde. Die Timeshifted-Karten (violettes Editionssymbol) aus Time Spiral gelten in diesem Zusammenhang übrigens als Rares.
Zum Nachschauen der Seltenheit von Karten zählt nur
der offizielle Gatherer. Da uralte Karten (bis 1994) nämlich in einem anderen Seltenheitsschema gedruckt wurden, muss man sie irgendwie in das heutige Schema einteilen. Bevor man sich dabei auf irgendetwas Hausgemachtes verlässt, schaut man im offiziellen Gatherer von Wizards nach, denn der hat schon alle jemals veröffentlichten Karten eindeutig in das heutige Schema eingeteilt. Außerdem kann man im Gatherer sehen, welcher Seltenheit die Karten angehören, die vor 1998 gedruckt wurden, als es noch keine farbigen Editionssymbole gab.
Sonstige Regeln:
Alle anderen Regeln von Magic und zur Deckkonstruktion (mindestens 60 Karten im Deck, keine Karte außer Standardländer mehr als 4 mal, usw.) bleiben gleich.
Erlaubt sind grundsätzlich alle Editionen, die im
offiziellen Turnierformat Legacy erlaubt sind. Ebenso wird die Legacy-Banned-Liste übernommen, da man so die Karten ausschließt, die auch in Peasant zu stark wären (
Schädelstrammer (Skullclamp),
Sonnenring (Sol Ring), u. a.). Manche Gruppen bannen zusätzlich zur Legacy-Banned-Liste auch die Karte „
Schädelverstärkung (Cranial Plating)“, da sie das Affinity-Deck möglicherweise zu stark macht. Das bleibt jedoch euch überlassen, wir hielten es bisher noch nicht für nötig.
Natürlich spricht auch nichts dagegen, z. B. eine Art
Standard (T2)-Peasant einzuführen, in dem nur die Standard (T2)-legalen Editionen erlaubt sind. Man kann Peasant Magic eben mit sehr vielen Arten zu spielen kombinieren, und so ist natürlich auch
Highlander-Peasant sehr beliebt.
Tipps und Anregungen zum Deckbau:
Ich denke viele von euch würden sich über eine kleine Starthilfe und ein paar Anregungen freuen, daher schreibe ich dazu auch noch etwas.
Fast niemand, der von Peasant das erste Mal hört, weiß, wie viel wirklich möglich ist in diesem Format. Man kann wirklich alle Deckformen spielen, die man in „normalem Magic“ auch spielen kann: Aggro, Kontrolle, Kombo und alle Zwischenformen. Wichtige Positionen im Deck werden durch die 5 erlaubten Uncommons abgedeckt. Manchmal sind es die Schlüsselkarten, um die das ganze Deck basiert (z. B.
Spalt der Blitze (Lightning Rift)), manchmal besitzt man eine Uncommon-Toolbox (z. B. mit
Mystische Lehren (Mystical Teachings) oder Transmute-Karten suchbar), und manchmal erfüllen sie einfach wichtige Funktionen im Deck, die Commons nicht oder nur deutlich schlechter erfüllen können (z. B.
Feuermasse (Pyroclasm) im blau-roten Kontrolldeck).
Die folgenden Tipps sind nur ein paar Hilfen für den Peasant-Neuling und alles andere als erschöpfend:
Die Länder:
Immerändernde Weite (Terramorphic Expanse) ist eine sehr wichtige Karte für das Format, da sie Farbprobleme enorm reduziert. Fast jedes Deck mit zwei oder mehr Farben sollte sich stark überlegen, dieses Land zu spielen. Sehr schnelle Decks, die viele Karten haben, die sie in der ersten Runde legen wollen, sollten jedoch darauf verzichten. Etwas ähnliches gilt für die sogenannten Bounce-Länder (
Azorius-Kanzlei (Azorius Chancery),
Gruulgrund (Gruul Turf), gibt's in allen Farbkombinationen). Diese machen zusätzlich zum Colorfix auch noch Kartenvorteil, dafür sind sie eher nur für langsame Decks geeignet, aber dort auch sehr gut.
Aggrodecks:
Viele der wirklich guten Aggrokreaturen sind Common (z. B.
Kird der Menschenaffe (Kird Ape),
Körperfresser (Carnophage)). Goblin- und Elfendecks sind super spielbar, aber auch Mono Black Aggro, Zombies, Affinity, Rot-Grün Beatz, Sliver, White Weenie und viele andere Aggro- und Tribaldecks sind einfach und stark zu realisieren. Die Uncommons ergeben sich meistens aus dem Deck heraus. Viele der Tribal-Champions sind z. B. Uncommon.
Kontrolldecks:
Kontrolldecks gibt es in allen möglichen Farbkombinationen. Neben dem klassischen mono-blauen Counterdeck gibt es beispielsweise Mono Black Control, Blau-Weiß Urzatron, Blau-Rot Counterburn, Blau-Schwarz Mystical Teachings, 4 Color Green Control, uvm. Als Uncommons fungieren hier gerne Abräumer (
Heimsuchung (Infest),
Darigaaz' Atem (Breath of Darigaaz)), überlegene Kartenzieher (
Fakt oder Fiktion (Fact or Fiction)) oder starkes Spotremoval (
Schwerter zu Pflugscharen (Swords to Plowshares)).
Kombodecks:
Mit der Storm-Mechanik und der Vielzahl an Common-Ritualen (
Schwarzer Ritus (Dark Ritual),
Lied des Brodelns (Seething Song), usw.) lässt sich einiges anstellen. Als Beispiel für eine Unendlich-Schaden-Kombo werfe ich mal „
Izzet-Gildenmagier (Izzet Guildmage) +
Verzweifeltes Ritual (Desperate Ritual) +
Lavastachel (Lava Spike)“ in den Raum, für unendlich Leben „
Daru-Spiritualist (Daru Spiritualist) +
Nomaden en-Kor (Nomads en-Kor) +
Sternenlicht-Heiligtum (Starlit Sanctum)“. Diese beiden Beispiel-Kombos warten doch nur darauf, in ein gutes Peasant-Gerüst verbaut zu werden.
Abschließend...
kann ich euch nur viel Spaß bei Peasant-Magic wünschen. Stellt das Format euren Freunden vor und macht euch ans Deckbasteln.
Wenn ihr wollt, könnt ihr hier in der Decklisten-Sammlung natürlich auch gerne eure Peasant-Decks vorstellen (bitte mit dem Wort "Peasant" im Decknamen, damit man es schnell finden kann), ich werde euch helfen wo ich kann. Von meiner Seite aus gibt es in der nächsten Zeit auch noch ein paar Peasant-Decks in der Datenbank, damit ihr sehen könnt, was unsere Peasant Gruppe so spielt, und vielleicht Anregungen findet.