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Primäre und sekundäre Funktionen einer Karte

von Randfigur, 08.08.2010 - 13:41 – Strategie

Dieser Artikel ist eher an die Spieler gerichtet, die noch recht neu in der Welt von Magic sind, denen die Regeln aber nicht ganz fremd sind. Sein Ziel wird nicht etwa eine Auflistung von Karten mit ihren primären und sekundären Funktionen zu liefern, sondern eher zu zeigen, wie man mit einem etwas anderem Blickwinkel auf eine Karte neue Funktionen entdecken kann.

Jede Karte hat eine offensichtliche, primäre Funktion. Wegen dieser Funktion wurde diese Karte überhaupt gedruckt. Nicht selten ist das auch die einzige Funktion der Karte. Beispielsweise bringt Aus dem Grab holen (Disentomb) dem Spieler eine Kreatur aus seinem Friedhof auf die Hand zurück, mehr nicht. Oder eine Weise Eule (Sage Owl) kann, wie die meisten Kreaturen, angreifen und blocken, sortiert ein wenig das Deck und fliegt. Wie man merkt, erkennt man die primäre Funktion einer Karte, indem man sie sich einfach durchliest. Sekundäre Funktionen einer Karte stehen genauso in ihrer Textbox, jedoch sind sie nicht immer so offensichtlich. Da hilft als erstes sich ihren Text genauestens durchzulesen und als zweites sich gut mit den Regeln auszukennen. Mann betrachtet die Karte übrigens im Vakuum, höchstens im Bezug auf Kartengruppen. Bei allem anderem kann man bereits von Synergien oder Kombinationen von mehreren Karten sprechen.

Nun verlangen manche Karten (Hexereien, Spontanzauber, Auren aber auch aktivierte und ausgelöste Fähigkeiten von Karten) das Benennen von Zielen und genau hier treten die meisten sekundären Funktionen auf. Denn ist es auch noch so logisch, um welche Ziele es sich dabei handeln sollte, so kann es durchaus sinnvoll sein, scheinbar negative Effekte auf sich selber bzw. eigene Karten zu wirken oder eben scheinbar positive Effekte auf den Gegner bzw. seine Karten. Bei einigen Karten fällt dies recht schnell auf. Beispielsweise kann man mit Inspiration (Inspiration) auch die gegnerische Bibliothek reduzieren. Es gibt jedoch auch Karten, bei denen das nicht so offensichlich erscheint.

Ein gutes Beispiel ist die Verräterische Tat (Act of Treason). Aus welchem Grund sollte es sinnvoll sein diese Karte auf eigene Kreaturen zu wirken? Ganz einfach, sie verleiht der eigenen Kreatur Eile und entappt sie. Wer braucht da noch Lebenshauch (Touch of Vitae)? Im Vergleich dazu kann ein Pentarchischer Schutz (Pentarch Ward) an einer gegnerischen Kreatur, bei richtiger Farbwahl, bedrohliche Auren abfallen lassen. Wer hätte gedacht, wie viel diese Karte mit dem Haazda-Entlediger (Haazda Exonerator) gemeinsam hat? Und ein Feuermaul-Kavu (Firemaw Kavu) kann auch sofort seine 4 Schaden verschießen, wenn nötig, indem seine ersten 2 Schadenspunkte gegen ihn selbst gerichtet sind. Zugegeben ein etwas teurer Flammenstreich (Flame Slash), aber es geht in erster Linie um seine Flexibilität. Oder auch Drana, Bluthäuptling der Kalastria (Drana, Kalastria Bloodchief) kann für ihre Fähigkeit sich selbst als Ziel wählen, sollten sonst keine nützlichen Ziele existieren, um ihre Stärke zu erhöhen.

Man sollte also immer darauf achten, wie eingeschränkt man bei der Wahl von Zielen bei einer Karte wirklich ist und dies im Hinterkopf behalten.

Passend dazu noch ein paar Hinweise zu Karten welche Ziele verändern, wie beispielsweise Umlenken (Redirect). Offensichtlich sind sie dazu da, um gegnerische negative Effekte auf ihn selbst und gegnerische positive Effekte auf sich selber zu lenken. Ein besonderer Trick hierbei ist es genau zu wissen, was alles als Ziel in Frage kommen kann. Nehmen wir an, der Gegner möchte einen unserer Zauber mit Abbrechen (Cancel) kontern. Was nun nicht möglich ist, ist es Abbrechen (Cancel) auf sich selbst zu lenken, denn Zauber dürfen sich nie selbst als Ziel haben. Nun muss man wissen, dass Umlenken (Redirect), während es verrechnet wird und so das Ziel ändert, selbst ein legal Ziel für Abbrechen (Cancel) darstellt, obwohl es sich oberhalb von Abbrechen (Cancel) auf dem Stapel befindet. Sobald nun Abbrechen (Cancel) verrechnet wird, ist sein Ziel, der Umlenkzauber, nicht mehr auf dem Stapel und Abbrechen (Cancel) wird nun, da es kein Ziel besitzt, neutralisiert. Umlenkzauber können also indirekt auch Konter kontern, dabei ist aber zu beachten, dass der Konter den Umlenkzauber auch als Ziel wählen darf (bei Seelenvernichtung (Remove Soul) wäre das beispielsweise nicht der Fall).

Wie kommt es nun, dass einem diese Möglichkeiten der Verwendung der Karten nicht sofort auffällt? Nun ja, es liegt an dem, was das Spiel Magic überhaupt erfolgreich gemacht hat. Es liegt an dem Flair, dem jede Karte unterliegt. Es handelt sich bei den Karten nicht nur um reine Daten, sie sind immer in etwas „magischem“ verpackt. Nur wenn man durch diesen Vorhang schaut, erkennt man alle Funktionen der Karte. Zwar geht dadurch immer ein wenig des Magischen verloren, aber man wird zum besseren Spieler.

"Wer das Spiel nicht durchschaut, steckt vielleicht zu tief drin." (Manfred Hinrich *1926, Dr.phil., deutscher Philosoph, Lehrer, Journalist, Kinderliederautor, Aphoristiker und Schriftsteller)



8 Kommentare

#1ShadowXD   kommentiert:  08.08.2010 - 20:51 Uhr

Ich muss ehrlich sagen der Beitrag hat mir sehr gefallen{+}
Solche Dinge sind es die Magic ausmachen und auch von der breiten Masse abheben lassen. Ich kann nur eines sagen: Die Magic-Gemeinde braucht mehr Beiträge wie diese!

#2Mario Haßler     Online-Magic Skype kommentiert:  08.08.2010 - 23:26 Uhr

Ich finde auch: Toller Beitrag! Auch wenn ich mir gerne noch ein paar mehr Beispiele gewünscht hätte, bin ich beim zweiten Lesen froh, dass du nicht auf meine diesbezüglichen Vorschläge eingegangen bist, da diese doch mehr in Richtung Synergie oder Kombo gingen. Die gewählten Beispiele bieten trotzdem schon genügend Aha-Effekte, und letztlich geht es ja auch vor allem darum, die Sinne zu schärfen und Augen zu öffnen. Das ist jedenfalls gut gelungen!

Gerne mehr davon!

Mario

#3Jannis   kommentiert:  09.08.2010 - 19:44 Uhr

Echt super geschrieben!{+}

#4ShadowXD   kommentiert:  09.08.2010 - 19:51 Uhr

Was die Beispiele anbelangt mir ist letztens ein echt gutes eingefallen:
Goblin-Rodler (Goblin Sledder) ist auf den ersten Blick ein einfacher Opferer der deine Kreaturen puscht. Allerdings kann er gegnerische Kreaturen verstärken. So kann man im Multi ein von zwei Kreaturen der anderen Spieler, die in einem Kampf verwickelt sind, verstärken, so das sie sich beide vernichten oder eine Durchgekommene verstärken das sie mehr Schaden anrichtet und ihm so eventuell den Gnadenstoß verpasst. Ein anderes Beispiel wäre auch noch Mit Blut unterschreiben (Sign in Blood).

#5Jashin   ICQ kommentiert:  10.08.2010 - 02:49 Uhr

Auch von mir ein Daumen hoch!

{+}

#6Patrick Schröder   Online-Magic kommentiert:  10.08.2010 - 17:31 Uhr

Geisteskontakt (Spirit Link) ist auch ein schönes Beispiel!

{+} I like

#7Sorin Markov    kommentiert:  10.08.2010 - 20:03 Uhr

Ein sehr gelungener Beitrag, wirklich top und erste Sahne.
Weiter so!!!
Gefällt mir gut.

MkG Sorin

#8Max der Neue    kommentiert:  11.08.2010 - 22:21 Uhr

Super Beitrag :-)
Meine bisherigen Erfahrungen haben mir gezeigt, dass sich solche "Sekundäreffekte" aus dem Spiel ergeben.
Bei Mit Blut unterschreiben (Sign in Blood) zum Beispiel ging mir bei längerem Überlegen im Spiel der "zweite Sinn" auf.
Ich denke das man sich einfach mehr Zeit beim Spielen lassen sollte, auch wenn manche Züge schon nach dem ersten Blick offensichtlich sein mögen. :-)

Max


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