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"Zeitspirale" Prerelease-Turnier, 23.09.2006

von Mario Haßler, 24.09.2006 - 20:00 – Spielbericht · Einzel

Hier mal wieder ein kurzer Einschub mit einem Bericht über meine Teilnahme am "Zeitspirale" Prerelease-Turnier. Das Beste daran offenbart sich gleich beim Öffnen der Päckchen: Fortuna ist mit mir und beschert mir mit einem Eindringenden Schattenmagier, einem Avatar des Leids und Nicol Bolas Karten, deren Wert meine Teilnahmegebühr deutlich überschreitet. Damit nicht genug: Da sie mir trotz der teilweise hohen Manakosten spielbar erscheinen, ist meine Farbauswahl – Schwarz mit Rot und Blau – auch gleich festgelegt, und zu allem Überfluss finden sich im weiteren Vorrat sowohl brauchbare Zerstörer wie Stammesflammen, Erstickender Ruß, Meucheln und Flammenbrunst als auch Trickreiches wie Manaabschöpfer, Geschundene Plünderer, Einsichtiger Seher, Zeitatog-Totem und Magus des Spiegels. Selten habe ich bei einem Prerelease-Turnier ein Deck so schnell gebaut, berücksichtige mit 18 Ländern und zwei Manaartefakten bei 41 Karten die teilweise hohen Manakosten, wobei der schwarze Magus ein hübscher Notfallplan ist, wenn ich in den ersten Runden zu viel einstecken muss. Denn klar ist: Gegen schnelle Draufhauer habe ich wenig Chancen.

Los geht's. Zuerst treffe ich auf Andreas, und das erste Spiel ist im Wesentlichen ein geradliniger Spielaufbau, bis mein Avatar des Leids liegt und mein Gegner aufgibt. Im zweiten Spiel hakt es bei mir, und als ich ablebe, habe ich Andreas gerade mal 2 Schaden zugefügt. Dafür geht es im dritten Spiel besser voran, und abermals ist es der Avatar, der letztlich das Spiel macht – wobei mir ein Spielfehler von Andreas noch zugute kommt. Erste Begegnung gewonnen. Gut.

Als nächstes treffe ich auf "Hütti", und der Kommentar von meinem Freund Stefan dazu ist: "Viel Spaß mit Europas Nr. 3 im Limited." Spätere Recherchen ergeben, dass er das heute nicht mehr ist, aber nach wie vor rangiert Hütti im oberen Bereich der DCI-Rangliste, und für jemanden wie mich (Rating unter 1600) sowieso. Es soll also ein anspruchsvolles Spiel werden, was Hütti herunterspielen will, indem er mir gleich zwei Decks präsentiert (verdeckt natürlich), von denen ich mir eins aussuchen soll, das er dann spielt. (Er hatte wohl zu viele gute Karten gefunden und genug Zeit, um zwei zu bauen.) Darauf lasse ich mich nicht ein und erkläre, dann hätte ich mir nach meinem Sieg nicht nur sein Lamentieren über die Niederlage anzuhören, sondern auch, dass ich ihm das schlechtere Deck ausgesucht hätte, also wählt er selbst. (Abgesehen davon ist Hütti ein bodenständiger Typ ohne Starallüren oder Angeberei, der nur beim Spiel ein bisschen zu viel quasselt.) Das erste Spiel ist eine regelrechte Schlacht, ich lege was, er putzt es weg, er legt was, ich mach's kaputt. So geht es eine Weile, und die Lebenspunkte schrumpfen auf beiden Seiten, doch letztlich habe ich den längeren Atem und entscheide das Spiel für mich. Im zweiten Spiel kommt beim Stand von 12:10 Lebenspunkten meine Rettung in Form von Nicol Bolas. Schon sehe ich den bequemen Weg zum Sieg in Form von zwei Angriffen, denen Hütti nichts entgegensetzen kann. Sein Zug ändert nichts daran, also komme ich dran, enttappe, ziehe eine Karte – und stelle mit Entsetzen fest, dass ich die Versorgungskosten nicht bezahlt habe! Versuchen kann man's ja, also frage ich Hütti, ob er mir erlaubt, die Kosten nachträglich zu bezahlen, aber da ich schon gezogen habe, lässt er es nicht zu (was ich ihm nicht verdenken kann), und so geht mit Nicol Bolas mein sicherer 2:0-Sieg! In den Hintern beißen, in den Hintern beißen, in den Hintern beißen könnte ich mich! Hütti macht das Spiel klar, und es geht in die dritte Runde, wo ich nur einstecke und einstecke, und mein Magus des Spiegels kommt genau eine Runde zu spät. So wird aus einem glorreichen 2:0 tatsächlich ein ärgerliches 1:2, und ich beiße mir noch ein paar mal verbal in den Hintern, bis auch wirklich jeder mitbekommen hat, welchen Spielfehler ich gemacht habe. (An dieser Stelle: sorry Jungs!)

So treffe ich beim Stand von 1-1 in der dritten Runde auf Chris, und während das erste Spiel glatt läuft (Nicol Bolas, diesmal mit gezahlten Versorgungskosten), macht mich Chris doch in Spiel Nr. 2 und 3 so richtig nass, ohne dass ich ihm auch nur eine Schramme zugefügt hätte. Oje, so stehe ich nun 1-2 da, und in der letzten Runde gegen David gehe ich sogar noch sang- und klangloser 0:2 unter, lande mit 1-3 auf dem viertletzten Platz, an Schlechtheit nur übertroffen von zwei nicht mehr Anwesenden, die sich die letzten beiden Plätze durch Aufgabe "gesichert" haben, sowie meinem Freund Michael, der übers Wochenende zu Besuch ist und heute sein allererstes Prerelease-Turnier bestreitet.

Meine Fassungslosigkeit über das schlechte Abschneiden trotz der guten Karten driftet nur deshalb nicht in größere Depressionen ab, weil ich saustarke Karten gefunden habe, die für alles entschädigen. Trotzdem: Wenn ich gegen Hütti gewonnen hätte, wäre ich ja in Runde 3 und 4 ja auf andere Gegner getroffen, und wer weiß wie sich mein Deck da geschlagen hätte...? Das Grübeln hilft nicht, und Ärgern auch nicht, man muss einfach konzentriert bei der Sache sein, und das war ich in meinem verfrühten Freudentaumel eben nicht. Und so lernt man immer wieder Sachen, die man schon weiß. Meine paar DCI-Punkte dürfte es jedenfalls wenig jucken.


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