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GerMagic Classics: Burned » Frage- & Antwortspiel mit Hanno Girke

von Mario Haßler, 13.09.2012 - 08:14 – Allgemeines

Es war einmal vor langer, langer Zeit, da gab es eine geniale Magic-Seite, die ich gerne und nahezu täglich besucht habe: GerMagic. Hier fand man allerlei Interessantes wie auch Nonsens rund um unser geliebtes Spiel. EvilBernd war der selbstverständlich gleichfalls geniale Erfinder und Betreiber dieser Seite, und irgendwann hat er den Laden einfach dicht gemacht. Damit nicht alles verloren geht, was dort das Licht der Welt erblickte, habe ich mir von diesem und jenem Kopien aufgehoben, die fortan vor sich hin dümpelten und Staub ansetzten. Ohne die konkrete Absicht, daraus eine Serie werden zu lassen, möchte ich den einen oder anderen Text von diesem Staub befreien und hier in der Lese-Ecke der Nachwelt zur Verfügung stellen. Die textliche und grafische Gestaltung entspricht dabei nur sehr entfernt dem Original, es geht in erster Linie um die Wiedergabe des Inhalts.

Los geht es mit einem Interview, das EvilBernd im Rahmen seines Blogs "Burned" mit Hanno Girke führte, dem Übersetzer der Magic-Karten ins Deutsche – damals wie heute. Der aktuelle Anlass dazu ist, dass die Liste der Übersetzungsfehler auf deutschsprachigen Magic-Karten nicht aufhört, länger zu werden. So ist in der Edition "Rückkehr nach Ravnica" schon der erste Fehler aufgetaucht ("Sofortzauber" statt "Spontanzauber"), bevor diese Erweiterung überhaupt im Laden erhältlich ist.

Ich danke EvilBernd für sein OK zur Wiederveröffentlichung dieses Beitrags auf "Magic für Freizeitspieler".

Anmerkung: Ich habe im Interview EvilBernd/EB und Hanno Girke/HG ergänzt, da die Unterscheidung zwischen Fragen und Antworten aus dem Original leider nicht in die Lese-Ecke übertragbar war.



Frage- & Antwortspiel mit Hanno Girke
25-03-2006

Wie bereits erwähnt, ergab sich die Gelegenheit den Magickarten und -Romanübersetzer Hanno Girke mit ein paar Fragen zu löchern. Diese wurde erfolgreich genutzt und das Ergebnis sind die folgenden unzensierten Zeilen:

EvilBernd: Fangen wir historisch korrekt mit der Vergangenheit an. Mit damals also. Wie ich aus zuverlässigen Quellen entnehmen konnte (wieso hab ich eigentlich keinen Wikipedia-Eintrag??) - bist du bei Wizards, so um Revised rum, von Anfang an dabei gewesen. Wie kamst du dazu?? Wie fing alles an?? Und wieso gerade du??

Hanno Girke: Eines Tages stand in der Pöppel-Revue (als die Leute noch Zeitschriften aus Papier gelesen haben) ein Artikel über ein Spiel namens Magic: The Gathering. Das klang alles toll, ich besorgte zwei Starter (eins für mich, eins für meinen Bruder), und los ging’s. Natürlich wurde um Ante gespielt, und die Sea Serpent war die Mega-Karte. Dann kamen die ersten Booster, und das Spiel wurde immer spannender. Eines Tages gabs dann eine richtige neue Erweiterung namens “Arabian Nights”. Erst waren wir skeptisch, fingen dann aber doch an, die auch zu kaufen. Und so ging es weiter.

Als einer der ersten Deutschen war ich auf der von Beth Moursund moderierten ersten offiziellen Magic-Mailingliste, wo auch von offizieller Seite nach Übersetzungsvorschlägen für die Schlüsselbegriffe gefragt wurde. Kontakt zu Wizards knüpfte ich auf dem Spellenspektakel. Und schließlich gefiel Peter (Adkison) anscheinend meine Nase so gut, dass er mich erst einmal als Playtester engagierte. Wenige Wochen später wurde ich dann zum Übersetzer befördert, was aber zu spät war, um die allererste deutsche Auflage (3rd edition black bordered) noch komplett zu retten. Die größten Böcke konnte ich noch entfernen, den Rest dann im Übergang zur unlimited 3rd edition. Ein Beispiel gefällig? Die Firma, die zuerst die Übersetzung in der Hand hatte, übersetzte “Put 7 counters on Clockwork Beast” mit “Biete siebenmal Kontra auf die Uhrwerk-Bestie”. Schön, oder?

Alles in allem war ich wohl zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle.

EB: Bringen wir den historischen Kontext auch gleich zu Ende, um uns gezielteren Themen zu widmen. Du warst nach deinem Studium einige Zeit in den USA und hast direkt bei WotC im Magic-Mekka gearbeitet, um dort Spiele zu übersetzen und sicherlich - du bist wohl nicht umsonst Spieleerfinder geworden - kreative Einflüsse aufzunehmen, sowie abzugeben. Danach bist du wieder - wie bekloppt kann man sein - nach Deutschland, um dort mit Uwe Rosenberg zusammen Lookout Games auf die Beine zu stellen und nebenbei weiter Karten und seit ?? eben die Magicromane - sämtlichst im Panini-Verlag erschienen - zu übersetzen. Ein herber Rückschlag, oder??

HG: Nein. Die historische Reihenfolge ist auch falsch. ;-)

Ich hab nach Studium und Zivildienst eine nette Stelle in der Konsumforschung gehabt, aus der Wizards mich dann abgeworben hat. Das ganze Projekt in den USA war auf maximal drei Jahre angelegt, zweieinhalb sind es dann geworden. Meinen Verlag hatte ich vorher schon, den musste ich etwas schleifen lassen, denn aus den USA aus konnte ich den schlecht leiten. Aber Uwe Rosenberg hat das hervorragend gemacht.

Nach meiner Rückkehr war ich erst bei einem Softwarehaus beschäftigt, aber als sich über die Magic-Romane die Gelegenheit bot, das Übersetzen wieder zu einem Full-Time-Job zu machen, habe ich nicht lange gezögert.

EB: Ok, nachdem der Hintergrund historisch korrigiert (immer diese miesen Quellen) und auf die Bühne gebracht wurde, wird es Zeit spezifischer zu werden. Auf welche Karten dürfen wir uns denn in Zwietracht (”Dissension” - Anm. des Übersetzers) freuen??

HG: Oh, da werden einige rote dabei sein. ich glaube, ich habe auch weiße Karten entdeckt. Grüne weiß ich nicht mehr so genau.

EB: Dachte ich mir fast. Dann eher ein paar Fragen zum Handwerk. So eine Magic-Edition wird ja, wie uns Mark Rosewater immer erzählt, nicht erst eine Woche vor Release geplant. Da stecken Monate an Arbeit hinter und irgendwann zwischendurch wird es Zeit die Karten in die mittlerweile zehn Sprachen zu übersetzen. In welcher Form und wann genau bekommst du (oder muss ich sagen “ihr”??) die Karten und wie lange Zeit hat man für den Übersetzungsprozeß??

HG: Zuviel darf ich nicht verraten. Aber soviel zum Prozedere: Wir bekommen die Karten in verschiedenen Versionen, um uns schon Gedanken über das Flair und mögliche Kartentitel zu machen. Das Zeitfenster, das wir dann für die “finale” Version haben, ist allerdings nicht besonders groß. Zudem arbeiten wir im Team: ein Übersetzer, eine Korrekturleserin und ein Lektor. Diesen Job hat Bernd Keller, ein Level-3-Judge, den die meisten hier zumindest vom Namen her kennen sollten.

EB: Bohren wir noch ein wenig tiefer. Viele Fragen meiner werten Leserschaft befassen sich mit dem Thema der Namensgebung und der Kartentextgestaltung. Einiges klingt zu unverständlich deutsch - “Kreatur-die-du-kontrollierst-Verzauberung” als Paradebeispiel - anderes wiederum wirkt unschön, weil man sich zu sehr am englischen Original orientiert, während wiederum anderes as random as it can gets klingt (der “Röhrende” zum Beispiel). Gibt es Richtlinien an die du dich zu halten hast oder entscheidet da meist die Tageslaune und ob du gerade zuletzt den Faust oder den neuen Grisham gelesen hast??

HG: Die Übersetzer haben ein wenig Gestaltungsfreiraum. Das betrifft vor allem die durchnummerierten Editionen, deren Anekdotentexte ja aus der “richtigen” Literatur stammen. Und wenn da im Englischen Shakespeare zitiert wird, dann findet man im Deutschen oft Schiller stattdessen. Der hat unheimlich viel vorzeigbare Zitate geschaffen, da muss ich meistens nicht lange suchen.

Einen eigenen Charakter, der in verschiedensten Editionen auftaucht, haben wir auch: Franz.
Bei der Namensgebung ist es anders: es wurden schon so viele tolle Kartennamen verbraucht, irgendwann ist der Wortschatz ausgeschöpft. Im Englischen gibt es so viele Bezeichnungen für Geister, das kann man im Deutschen gar nicht so gut ausdrücken. Zum Wraith und Specter gibts keine Analogien mehr, wenn man schon Ghost zu Gespenst und Spirit zu Geist gemacht hat. Da muss man kreativ werden.

Ein Drake ist zum Beispiel direkt übersetzt ein Erpel. Im Deutschen wurde daraus “Sceada” - ein Begriff, der aus dem Althochdeutschen genommen wurde - ich glaube, es war aus der Beowulf-Saga. Der Begriff “Remasuri” für den Sliver stammt aus dem Schweizerischen, das heißt dort soviel wie Kuddelmuddel.

Oft bemühen wir uns, am englischen Original zu bleiben, aber wenn es nicht anders geht, dann toben wir uns auch frei aus. Und im Zweifelsfall wird alliteriert. Oder gescrabbelt, wie bei den Lyskaver-Maden.

Beim Regeltext haben wir ziemlich genaue Vorschriften, den Schablonen, nach denen die Karten im Original formuliert wurden, zu folgen. Das klingt manchmal im Deutschen recht hölzern, wird aber so verlangt. Und macht die Karten meines Erachtens auch verständlicher, wenn man sich mal eingelesen hat.

EB: Wie sieht es mit eurer Fehlerquote aus?? Meines Erachtens nach - auch wenn ich nicht so viele deutsche Karten kenne - hat diese in den letzten Editionen angenehm nachgelassen, aber ab und an scheint euch einer durchzurutschen. Das interessante dabei dürfte die Fehlervarianz sein. So gibt es deutsche Kartennamen, die doppelt vorkommen (”Zwang”, soweit ich mich erinnere), Karten werden besser, weil nicht nur Kreaturen, sondern gleich alle grünen Permanents zerstört werden dürfen, oder sie werden schlechter, weil die Aktivierung auf einmal doppelt soviel kostet. Wie passiert so etwas?? Und was wird zur Qualitätssicherung getan??

HG: Wie oben schon erwähnt: es schauen sich drei Leute die Übersetzungen an. Das ist auch gut so, denn eigene Fehler erkennt man immer schlechter, weil man sie ja erzeugt hat. Trotzdem rutschen manchmal noch Sachen durch: der Abgleich mit der Datenbank klappt nicht, ob ein Kartenname schon verwendet wurde (es sind inzwischen sicher ein halbes Dutzend Karten, die identische Namen haben), hier ist ein “deiner Wahl” zuviel, dort fehlt eins. Meistens finden wir es ja noch, manchmal rutscht es halt durch. Das ist schade, aber nie ganz auszuschließen. Und wenn man bedenkt, dass es auch schon auf englischen Karten Fehler gab (zB den Daring Apprentice, der als Spontanzauber neutralisierte, als es noch Unterbrechungszauber gab): da haben deutlich mehr Leute deutlich länger dran gearbeitet, und trotzdem ist das durchgerutscht. Charlie (Catino) ist ziemlich blass um die Nase geworden, als eine Herde Übersetzer mit dem Ausdruck der Karte auf ihn losgestürmt kam und wissen wollte, ob sie es denn in den übersetzten Versionen wenigstens richtig machen dürften.

Natürlich verbessern sich unsere Hilfsmittel und Arbeitsabläufe mit der Zeit, insofern hoffe ich, dass wir den Fehlerteufel irgendwann mal ganz verbannen können.

EB: Und wo wir schon bei den deutschen Karten sind, aber auch wenn mir eindeutige Zahlen fehlen, dürften sich englische Karten besser verkaufen als deutsche. Dies mag jetzt noch nicht mal etwas mit der Qualität zu tun haben, hat doch Amigo jahrelang den Preis für deutsche Karten hochgehalten, weil man nun mal an der Quelle saß, während es für englische, billigere Karten andere Quellen im europäischen Umland gab. Lässt man also das nicht mehr existente Preisargument außer acht, meinst du, dass deutsche Magickarten eine Zukunft haben??

HG: Auf jeden Fall. Gerade im Casual Play-Bereich greifen viele doch gerne zu deutschen Karten. Und manche sind auch im Ausland recht beliebt. Amerikaner stehen zum Beispiel auf alle Karten, in denen das Wort “Blitz” vorkommt. Oder auf Karten mit Umlauten. Oder endlos lange Namen, die sie nicht aussprechen können: Hafenstraßenrausschmeißer. Viel cooler als ein plumper Waterfront Bouncer.

EB: Abschließend, so zur Auflockerung wie beim Breitensport, noch ein paar kleinere persönlichere nicht ganz so kritische Fragen. Du spielst doch sicherlich auch. Wie sonst könnte man der Welt um das fünffarbige Manapentagramm so lange die Stange halten. Was für ein Spielertyp bist du?? Mehr so der Casualspieler, der mit seinen drei Displays Abfindung für die Übersetzerei ein paar Multiplayer-Decks baut, oder der PTQ-Spieler noch leider ohne nennenswerte Erfolge, weil sonst der Name schon durch die Regenbogenpresse gegangen wäre?? Oder darf man sich mit so engem Kontakt zu “heißem” Material überhaupt der Turnierszene nähern??

HG: An offiziellen Turnieren darf ich mich nur als Judge beteiligen. Das gilt für alle, die Karten im Vorfeld kennen, und das ist auch in Ordnung so. Während meiner Zeit bei Wizards in Renton habe ich fleißig in den internen Ligen mitgespielt, auch mit etwas Erfolg. Ich erinnere mich noch an mein Weltenwechsel-Deck (”The Root of all Greevil”), das auf der stark unterschätzten Karte Wurzel-Grarg aufbaute und ziemlich fleißig abräumte. Justin (Ziran) hasste diese Karte am Ende. Sonst spiele ich am liebsten Boosterdraft.

Und es kommt auch nicht immer Magic auf den Tisch, sondern regelmäßig Brett- und Kartenspiele.
Mit “Das Zepter von Zavandor” haben wir zum Beispiel bei Lookout Games ja auch ein sehr schönes Brettspiel herausgebracht, das im Fantasy-Bereich angesiedelt ist. Ein neunter Platz beim Deutschen Spielepreis 2005 war eine tolle Anerkennung.

EB: Ja, das wäre es fast. Hast du vielleicht noch ne Frage?? Möchtest du jemanden grüßen??

HG: Nein. Wenn ich jemand grüßen will, kann ich das auch weiterhin auf den Magic-Karten machen.
Obwohl, ein Gruß an Franz kann nie schaden. Und um allen Gerüchten einen Riegel vorzuschieben: Ich bin nicht Franz.

Und an das Baumvolk der Eisenwurzler, die noch einen vierten Namen bekommen werden, sollte die Karte jemals wieder aufgelegt werden.

EB: Jetzt aber mal ehrlich, du besuchst GerMagic täglich - oder??

Mhm, darauf kam dann keine Antwort mehr. Ich werd ihn im Dankesschreiben nochmal drauf ansprechen.



Kommentare

Leider hat er nicht wirklich beantwortet, wie es zu den Fehlern kommen kann, vorallem weil es 2 Kontrollinstanzen gibt.. Aber naja.. war dennoch ein aufschlußreiches Interview.

Thanks dafür an EB und natürlich an den Herrn Girke.

Exay – 25. March, 2006 | 10:07
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jo. Danke an Evilbernd und Hanno Girke.

Richter H. – 25. March, 2006 | 10:37
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Um noch einmal kurz darauf einzugehen: wenn wir genau wüssten, wie es zu Fehlern kommt, dann würden sie nicht passieren. Und dur erwartest sicher nicht, dass ich hingehe und mit dem Finger um mich zeige, um anderen die Schuld zuzuschieben.

Hanno Girke – 25. March, 2006 | 11:10
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Zu dem Wikipedia-Eintrag: Wenn du dich da einträgst lebt der Artikel höchstens 7 Tage. In der deutschen Wikipedia gibt es nämlich sonne tolle Instanz wie Relevanzkriterien.

Versuchs in der englischen, da ist die Chance größer ;)

dEr devil – 25. March, 2006 | 13:09
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0_o

[insert target flame; targeting dEr devil]

Richter H. – 25. March, 2006 | 13:52
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Irgendwie seltsam das dass das bekannteste und beliebteste deutsche Wort im englishsprachigen Bereich immernoch Blitz(krieg) ist Oo

HoppelHase – 25. March, 2006 | 18:22
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@ Hanno Girke

Nein, das erwarte ich nicht, nur sind so sachen wie aus 1 = 2 werden doch etwas rätselhaft.

Exay – 25. March, 2006 | 20:39
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@Hase:

Neben Heil; AAAAAAAAchtung, Fritz, Sauerkraut…

Briten = Inselaffen

Amerika = der Weg in die Dekadenz, ohne den Umweg über die Kultur.

Gut nur, das wir tolerant und liebenswürdig sind ;)

Richter H. – 26. March, 2006 | 00:11
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Thanx an EB und Herrn Girke für das Interesante Interview :)

Die Amis stehen irgendwie auf die deutsche Sprache…..Rammstein z.B. ist da drüben recht erfolgreich.

Und wörter wie “Kindergarten” oder “Schwanz” haben sie auch schon von uns gemopst ;)

Sandmann – 26. March, 2006 | 12:14
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den Rucksack und das Fräulein nicht zu vergessen.

Sehr schönes Interview. Hat Spaß gemacht, das zu lesen!

Vielleicht kannst Du ja mal einen Illustrator für ein weiteres I-View breitschlagen.

Woods – 26. March, 2006 | 13:47
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Weitere aus dem Deutschen “eingeenglischte” Wörter sind meines Wissens auch “Weltschmerz” und “Hinterland”.

Übrigens is mir mal aufgefallen, dass offensichtlich die Formulierungsschablonen für die Übersetzung auch nicht perfekt sind, denn meines Wissens gibt es im deutschen noch immer keine Unterscheidung zwischen “target permanent” und “a permanent of your choice” - heißt beides “eine bleibende Karte deiner Wahl”.

Solch systematische Fehler sind für mich dann auch ein Grund, englischen Karten den Vorzug zu geben (wobei mir nichtenglische, nichtdeutsche immer noch am liebsten sind, weil die halt cooler sind).

Außerdem hatte ich mal den Eindruck, dass es auch durchaus Abweichungen in der Druckqualität gibt. Z.B. waren die ersten paar deutschen Ravnica-Karten, die ich zu Gesicht bekam, merklich schlechter in ihrer Druckqualität (weniger gesättigte Farben und schlechter Kontrast im Artwork) als ihre englischen Gegenstücke.

Dabei kann es sich natürlich auch um zufällige Abweichungen innerhalb einer Edition handeln. Da mich die Frage neugierig gemacht hat, hab ich mal in meinem Ordner nach älteren Karten geguckt, die ich in beiden Sprachen hab, und siehe da, mein Leoniden-Hohepriester sieht in der Tat besser aus als mein Leonin Abunas. Das spricht dann wohl dafür, dass diese Abweichungen Zufall sind, aber ich werd in Zukunft mal drauf achten.

Sun-Tzu – 27. March, 2006 | 01:43
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> denn meines Wissens gibt es im deutschen noch immer keine Unterscheidung
> zwischen “target permanent” und “a permanent of your choice” - heißt beides
> “eine bleibende Karte deiner Wahl”.

Das kann ich energisch dementieren. ;-)

Alles, was mit Choose oder choice zu tun hat, wird seit langem mit dem Begriff “bestimmen” abgedeckt. Der zweite Ausdruck liest sich auf einer deutschen Karte als “eine bleibende Karte, die du bestimmst”.

Hanno Girke – 27. March, 2006 | 10:10
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Noch ein Nachtrag:

Der Begriff Remasuri kommt natürlich nicht aus dem Schweizerischen, sondern aus dem Wiener Dialekt-Wörterbuch.

Tut mir leid, liebe Wiener. Ihr könnt jetzt mit den Morddrohungen aufhören.

Hanno Girke – 27. March, 2006 | 14:37
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Hm. Ich finde den Unterschied zwischen “target” und nicht-zielenden Effekten auch nicht so einfach bei der deutschen Übersetzung. Vielleicht auch, weil ich mich nicht an die deutschen Begriffe gewöhnt habe, aber es sieht so zufällig aus. “Deiner Wahl” hat für mich eher was mit aussuchen zu tun, als mit anzielen. “Bestimme eine bleibende Karte deiner Wahl als Ziel.” wäre da eindeutiger.

Gut, einige Karten brauchen dann Textboxen zum Runterscrollen…

atog28 – 27. March, 2006 | 15:34
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Auch ich fand die Antwort auf die Frage nach den Fehlern zu mager. Es geht ja nicht darum, jemanden die Schuld zu geben, das macht die bisherigen Fehler nicht rückgängig. Mich interessiert, ob ich darauf bauen darf, dass es in Zukunft nicht mehr passiert. Hier hätte es geholfen, den Übersetzungsprozess bis zur Korrektur und Freigabe etwas deutlicher zu beschreiben.

Bei den Kartennamen ist das doch so einfach: Zuerst sucht man in der alten Liste nach dem zu übersetzenden englischen Namen; gibt’s für den bereits eine Übersetzung, nehme man die und ist fertig. Wenn nicht, denkt man sich eine Übersetzung aus und sucht in der alten Liste der deutschen Kartennamen; gab’s das schon mal für eine andere Karte, muss man sich was anderes ausdenken und wieder gegenprüfen. Ist doch ein überschaubarer Aufwand, oder?

Dann bleiben nur noch die Regeltexte auf den Karten als kritische Masse. Wenn man sich pro Karte im Durchschnitt eine halbe Minute Zeit nimmt, um die englische Vorlage mit der Übersetzung zu vergleichen, ist man bei 300 Karten 2,5 Stunden beschäftigt. Da das eine Arbeit ist, bei der höchste Konzentration angesagt ist, kann man das bei Bedarf in 0,5-h-Häppchen auf Vormittag und Nachmittag von drei Tagen verteilen. Auch das ist doch ein überschaubarer Aufwand, wie ich finde. Es ist mir ein Rätsel, wie drei aufmerksamen Augenpaaren Zahlendreher, ein fehlendes “nicht” oder andere Fehler dieser Art entgehen können.

Gibt es keine Qualitätssicherung? Die müsste doch nach den Fehlern der Vergangenheit geeignete Maßnahmen ergreifen, um Fehler vermeiden zu helfen.

In meinem “Plädoyer für die Verwendung von deutschen Begriffen und deutschsprachigen Magic-Karten” (http://magic.freizeitspieler.de/plaedoyer.html) räume ich fehlerhafte Übersetzungen als einzig akzeptables Argument für die Bevorzugung englischsprachiger Karten ein (neben dem Spiel in international gemischten Gruppen). Wie sehr wünsche ich mir, dass diese Aussage nur für die Vergangenheit gilt!

Mario

Mario Haßler – 28. March, 2006 | 10:38
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@Mario:

Wenn es so einfach wäre und man allen Kartenlisten und ähnlichem vertrauen könnte, was sich so als Ressource anbietet. Wie gesagt, wir arbeiten daran. Und es gibt gewisse Arbeitsvorgänge, über die wir reden dürfen, und über andere nicht.

Aber da du dich gerade so weit aus dem Fenster gelehnt hast… auf magic.freizeitspieler.de werden immer noch falsche Begrifflichkeiten als “offizielle Regeln” verkauft. So heißt es nämlich OFFIZIELL nicht “zustandsbasierter Effekt”, sondern “automatischer Spieleffekt”. Nur so als Beispiel, nix für ungut.

Hanno Girke – 1. April, 2006 | 14:15
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@Hanno: Danke für die Rückmeldung. Was die Inhalte auf magic.freizeitspieler.de angeht: Ich verkaufe da nix, ich bezahle nur (Geld und Zeit). Mangels offizieller Übersetzungen (eigentlich Aufgabe von WotC) habe ich einen Teil der “Comprehensive Rules” eigenhändig ins Deutsche übersetzt – offensichtlich nicht fehlerfrei. Darauf vertrauend, dass du es besser weißt, habe ich den Fehler, auf den du hingewiesen hast, soeben korrigiert.

Dass du über Arbeitsvorgänge nicht reden darfst, ist schade, zumal Aussagen wie “was sich so als Ressource anbietet” kaum dazu angetan sind, wenigstens in Zukunft auf bessere Arbeitsergebnisse hoffen zu lassen. Ich habe das nie verstanden: WotC ist doch die Quelle, wieso gibt es dort keine aktuellen Listen der Übersetzungen – nicht für den Besucher der WWW-Seiten oder der Gatherer-Suchmaschine, und anscheinend nicht mal für die eigenen Mitarbeiter?

Was meinst du mit “da du dich gerade so weit aus dem Fenster gelehnt hast”? Ich denke, es besteht kein Zweifel daran, dass es schon immer Übersetzungsfehler gegeben hat, zum Teil Sinn entstellend, und auch Fehler in der jüngeren Vergangenheit. Ich halte es daher für angemessen, nach den Maßnahmen, die zur Verbesserung getroffen werden, zu fragen. Es ist allerdings nicht meine Absicht, irgendjemanden an einen öffentlichen Pranger zu stellen, daher können wir diese Diskussion auch gerne per E-Mail führen: M.Hassler@gmx.de

Mario

Mario Haßler – 3. April, 2006 | 10:26




8 Kommentare

#1Mario Haßler     Online-Magic Skype kommentiert:  13.09.2012 - 08:15 Uhr

Ergänzender Hinweis: Hanno Girke hat mich nicht per E-Mail kontaktiert.

#2Teferi   Online-Magic kommentiert:  13.09.2012 - 10:01 Uhr

Ich denke mal, es werden auch weiterhin Übersetzungsfehler oder unpassende Übersetzungen (vor allem bei Schlüsselwörtern) auftauchen.

Es kann höchstens sein, dass das Übersetzungsteam für alle Karten vielleicht gerade eine halbe Stunde Zeit hat. Da kann es eher vorkommen, dass Fehler durchrutschen.

Außerdem: Es ist immer leichter mit dem Finger auf andere zu zeigen, als den Fehler bei sich selbst zu suchen. (Zu: Weit aus dem Fenster lehnen.)

#3atog28    kommentiert:  13.09.2012 - 10:47 Uhr

Die Übersetzungen werden heute nach meiner Vermutung anhand einer Excel-Tabelle durchgeführt, in der die Zusammenhänge der Begriffe nicht in jedem Fall klar sind. Eventuell werden auch kurzfristige Revisionen der Texte nicht an die Übersetzungsteams weitergegeben - einige der sinnverändernden Übersetzungen sind ansonsten zu absurd, um so übersetzt zu werden.

#4Komodowaran   kommentiert:  13.09.2012 - 11:06 Uhr

Cool das du es veröfentlicht hast .... giebt es noch andere die auch spannend währen ?

#5Moe    Online-Magic ICQ kommentiert:  15.09.2012 - 02:37 Uhr

Danke für die Wiederveröffentlichung!
Ich muss dir in vielerlei Hinsicht zustimmen, Mario.
Gedankenverschlinger (Thought Devourer) vs. Gedankenverschlinger (Thought Gorger) → 4 Jahre nach dem vorliegenden Interview dt. Kartennamendopplung, ein Jahr später den Kreaturentyp "Pest" als "Schädling" (Meldender Schädling (Signal Pest)) übersetzt, vormals "Nervensäge" (Ärgerantrieb (Nuisance Engine)), Weltenerschlager (Worldslayer) unter neuem Namen herausgebracht, vollkommen unnötig, sowas muss wirklich nicht sein.
Wo wir dabei sind: in der kommenden Edition (Rückkehr nach Ravnica) kommt auf dem Nivmaguselementar (Nivmagus Elemental) im deutschen ein neuer Kartentyp auf uns zu; "Sofortzauber" (engl. Instant)...
Darüberhinaus ist auch der Kundenservice unterirdisch. Ich habe mich sachlich über die minderwertige Qualität des Gatherers auf der deutschen offiziellen MtG FB-Seite beschwert, daraufhin wurde der Kommentar zunächst kommentarlos gelöscht und weit später in eher unfreundlichem Ton auf eine Hotline von WotC hingewiesen, ebenso unter dem Vorschaubild des vorgenannten Elementarwesen, man möge doch bitte die Hotline anrufen, wenn man sich über Fehler beschweren wollte.

Falls das Vorige schwer zu durchdringen ist, kann das an Schlaflosigkeit liegen, ich muss dringend ins Bett. :D Gute Nacht!

#6Jashin   ICQ kommentiert:  15.09.2012 - 09:22 Uhr

@Moe: Mit offensichtlichen Fehlern ist es ja leider nicht getan.
Mir ist klar, dass es durch aus mal passieren kann, dass auf der Wurmspiralmaschine (Wurmcoil Engine)-Promo Todensberührung steht, aber zu den wirklich unverständlich vielen Fehlern (Mulchen (Mulch) hat jetzt auch einen zweiten Namen,,,) kommen eben noch viele wirklich besch****** klingende Übersetzungen (auch in der Gefahr mich zu wiederholen nenne ich stellvertretend mein Lieblingsbeispiel, den Nachtsudel-Kami (Nightsoil Kami)), die dazu geführt haben, dass einer meiner Mitspieler mich sehr schief angesehen hat, als er entdeckt hat, dass mein Cube nicht vollständig englisch ist (das hätte mich einfach unnötig mehr Geld gekostet...) - manche Leute haben einen regelrechten Hass auf deutsche Karten entwickelt und dass liegt in erster Linie an den Übersetzungen und nicht daran, dass Englisch irgendwie "cooler" ist oder so...

#7Kabbi   kommentiert:  20.09.2012 - 13:04 Uhr

Hier noch eine persönliche Nachricht von Hanno Girke, die er mir auf Facebook geschickt hat. Ich habe ihn gefragt, wie er damals an den Job des Übersetzers gekommen ist und was man dabei so verdient.

....
stimmt, bis zum Juli [2012] war ich Übersetzer der Magic-Karten. Jetzt bin ich nach 18 Jahren im Magic-Ruhestand und meine bisherigen Helfer haben übernommen. Den "Job" habe ich damals bekommen, nachdem die eigentlich beauftragte Übersetzungsagentur eine schlechte Übersetzung abgeliefert hatte und ich auf der Magic-Mailingliste bereits viele wertolle Tipps gegeben hatte. Zuerst sollte ich nur Korrekturleser sein, aber wurde dann schnell "befördert".
Bezahlt wird nach branchenüblichen Sätzen - man kann davon also nicht wirklich leben.

Gruß

Hanno Girke


Wie man dem Text entnehmen kann, ist er also seit Juli 2012 nicht mehr an der Übersetzung beteiligt. D.h. seit der Edition Rückkehr nach Ravnica ist er nicht mehr für die Fehler verantwortlich (sondern sein restliches Kollegium). Vielleicht wäre es besser auch dieses Team durch ein anderes zu ersetzen. Jashin, Mario oder ich und bestimmt viele ander hier auf der Seite, könnten, obwohl sie nur Freizeitspieler sind, den Job besser.

#8Mario Haßler     Online-Magic Skype kommentiert:  25.09.2012 - 18:00 Uhr

@Komodowaran: Steht doch in der Einleitung: "Ohne die konkrete Absicht, daraus eine Serie werden zu lassen, möchte ich den einen oder anderen Text von diesem Staub befreien und hier in der Lese-Ecke der Nachwelt zur Verfügung stellen." Eventuelle weitere Texte stammen aber allesamt von mir und nicht von anderen.

@Jashin: Bescheuert klingende deutsche Kartennamen stören mich kaum. Es gibt auch ziemlich bescheuerte englische Kartennamen.

@Kabbi: Herzlichen Dank für diese wertvolle Ergänzung. Sieht ja ganz so aus, als hätte ich unwissentlich ein glückliches Händchen mit dem Timing der Wiederveröffentlichung gehabt.

Allerdings muss ich auch eine Lanze für Hanno Girke brechen. Vielleicht (aber auch nur vielleicht) wäre es anderen besser geglückt, Kartentexte fehlerfrei zu übersetzen und Kartennamen eindeutig zuzuordnen. Aber zumindest ich wäre bei den Anekdotentexten sicher nicht so kreativ gewesen, insbesondere bei den Zitaten alter deutscher Meister.


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