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Spielbericht vom 04.12.2014 – Kommandeur

von Mario Haßler, 09.12.2014 - 22:22 – Spielbericht · Multiplayer

Erdbrocken von dreckigen Schuhen sind lediglich im Treppenhaus zu finden, nur ein paar wenige haben's bis in den Flur geschafft. Die Traubensaftkatastrophe der Stärke 4,5 auf der nach oben und unten offenen Traubensaftkatastrophenskala hat nicht mehr als eine Tischdecke und einen Teppich in Mitleidenschaft gezogen, die klebrigen Fliesen lassen sich ganz einfach mit Wasser reinigen. Die Teigkrümel vom Plätzchenbacken sind in einem überschaubaren Bereich auf dem Boden in der Küche geblieben, und Tintenflecken habe gerade mal ein einziges auf Sondermaß handgefertigtes Sitzkissen ruiniert. Schade ist's um das schöne Katana-Schwert aus Bambus, besonders leicht und elegant, aber andererseits gibt's in unserem Haushalt ja noch so viele andere Hieb- und Stichwaffen von der Lanze bis zum Laserschwert. Alles in allem kann man also sagen, der erste Besuch von Sohnemanns neuem Schulfreund war ein voller Erfolg.

Klar ist allerdings auch, dass mein eigentlicher Plan, nach der Arbeit kurz nach Hause zu fahren für ein freundliches "Hallo, wie geht's?", dann die Magic-Sachen schnappen und wieder fort, sich angesichts der aktuellen Lage nicht so ohne Weiteres umsetzen lässt. Aus der Stippvisite wird ein nicht ganz so kurzer Aufenthalt, wo ich mir auch noch anhöre, wie der andere Junge gehustet und geschnieft hat, auch wenn ich auf diese akustische Darbietung gerne verzichtet hätte. Aber geteiltes Leid ist halbes Leid, und so nimmt es nicht wunder, dass ich wieder einmal nicht zu den Ersten zähle, die zu unserem heutigen Kommandeur-Abend am Ort des Geschehens eintreffen. Tatsächlich ist sogar schon das zweite Spiel in vollem Gang.

Das erste Spiel hat Stefan gewonnen, der auch notiert hat, wer in dieser Partie "Jeder gegen jeden" womit gespielt hat: Gert hat sich für Marchesa, the Black Rose als Kommandeurin entschieden und ist damit als Erster ausgeschieden. Länger durchgehalten hat Axel mit Daretti dem Schrottkundigen, und das siegreiche Deck wurde von Derevi, Himmlische Taktikerin angeführt.

Für das zweite Spiel hat Stefan eine Pause eingelegt, um sich seinem Abendessen zu widmen, dafür ist Mario hinzugekommen mit Jeleva, Nefalens Geißel als Kommandeurin, Axels Deck dreht sich um Ob Nixilis des schwarzen Schwurs, und Gert hat zu dem Deck um Nahiri die Lithomagierin gegriffen. Marios Lebenspunkte rutschen als Erste unter die Nulllinie, aber er bleibt dank Axels Höllischem Verfolger im Spiel. Erst als es Gert gelingt, Axel zu bezwingen, fliegen Mario und Axel raus, und so geht Gert als Sieger aus dieser Partie "Jeder gegen jeden" hervor.

Drittes Spiel: "Emperor"

In der Zwischenzeit ist Christine noch eingetroffen, und Stefan hat seine Mahlzeit beendet, sodass wir nun zu sechst in zwei Teams "Emperor" spielen. Schon vor der Verteilung der Rollen nehme ich mir vor, zu meinem Deck um Oloro, der zeitlose Asket zu greifen, falls ich Kaiser werde – und so kommt es dann auch. Als Stefan das sieht, kündigt er das letzte Spiel des Abends an, weil er schon ahnt, dass es länger dauern wird. Sein Deck ist Ghave, Guru der Sporen gewidmet, seine Generäle sind Christine mit Intet der Träumer und Mario mit Freyalise, Llanowars Zorn. An meinen Seiten kämpfen Axel mit Numot der Zerstörer und Gert mit Ezuri, Anführer der Renegaten. Gert und Mario haben also beide das gleiche Deck aus dem gerade erschienenen Kommandeur-Set gewählt, sich aber für unterschiedliche Kommandeure entschieden. Allerdings "sehen" sie den jeweils anderen (noch) nicht, da sie einander gegenüber und damit außerhalb der Reichweite sitzen.

Dank einem frühen Sonnenring kann Gert schon in der zweiten Runde ein Dornenwolfelementar ins Rennen schicken, das sich nicht von Stefans Tödlicher Einsiedlerspinne in Christines Territorium vom Angriff abhalten lässt – beide tot. Auf den Kommandeur Ezuri folgt dann der Donnernde Baloth, den Stefan allerdings mit seinem Kreischmaul abschießt. Ich habe ein paar Mulligans nehmen müssen und setze eine gewisse Hoffnung auf ein Inneres Auge, den Kartennachteil wieder wett zu machen, aber Mario holt sich seine Kommandeurin Freyalise und zerstört mit ihrer Naturalisieren-Fähigkeit mein Artefakt, bevor es mir auch nur eine Karte gebracht hat. Stefan stellt Sorin, Fürst von Innistrad zur Produktion von kleinen Vampiren mit Lebensverknüpfung ab, dann kommt bei Mario ein Tornadoelementar, das sowohl Axels Numot entsorgt als auch Intet von Teamkollegin Christine. Aber mit den Flinkfuß-Stiefeln kann es gleich angreifen, und die Länderbilanz von Christine ist deutlich besser als die von Axel, sodass aus Marios Sicht die eigenen Verluste akzeptabel erscheinen. Ähnlich sieht es wohl Stefan, der angesichts von Gerts Seele der Ernte und dem Dominus der Lehenstreue bei Axel die Stunde der Abrechnung ausruft und Marios Tornadoelementar dem gegenüber für entbehrlich hält. Immerhin legt Axel dann noch Darigaaz' Atem nach, dem nicht nur die Spielsteine in seiner Reichweite zum Opfer fallen, sondern auch Marios Freyalise.

Ich hingegen nehme eher passiv am Spielgeschehen teil, und weil mein Blutroter Bund von Marios Weiser der Renaturierung zerstört und mein Erebos, Gott der Toten von Christine mit einem Zauberzerknittern neutralisiert werden, ändert sich auch nichts daran. Immerhin kann Gert mit seinem Terastodon Stefans Sorin und zwei der kaiserlichen Länder gegen Elefanten tauschen, und Axel kann seinen Kommandeur Numot zu einem weiteren Auftritt überreden. Doch dann präsentiert Mario Raubvogel, Flaggschiff des Bösen, und dieses Artefakt holt nicht nur Numot vom Himmel, es soll auch über viele weitere Runden hinweg das Spiel maßgeblich beeinflussen. Zunächst einmal korrigiere ich jedoch den Kreaturenvorteil unserer Gegner mit einer Gnadenlosen Vertreibung, und Axel schickt Stefans Ghave auf eine Reise nach Nirgendwo, die der Kommandeur jedoch dankend ablehnt und lieber in der Kommandozone auf den nächsten Einsatz wartet. Die Wucht des Magmas versetzt Christine in die Lage, in jedem Zug 3 Schaden zu verschießen, und weil in so einer großen Runde dann doch eine Menge an Schaden zusammen kommt, bereite ich dem Treiben mit einem Kampfmagier des Sturmpfads ein Ende.

Es folgt eine Phase des Aufbaus. Bei Mario kommt Freyalise wieder, dazu gesellt sich ein Belagerungsbehemoth. Christine verpflichtet Riku den Doppelspiegler, der aus einem Tal-Rannet zwei macht und dafür sorgt, dass mit dem Tod durch Drachen alle Spieler außer Gert und Axel (der außerhalb ihrer Reichweite sitzt) zwei fliegende 5/5-Drachen bekommen. Doch Gert nimmt mit dem Jagdführer von Lys Alana die Herausforderung an, holt sich Titania, Beschützerin von Argoth sowie einen Landopfer-Spielstein dazu, und hat nach einem Angriff zum Aufwärmen in der nächsten Attacke schon den Aufstieg des Bändigers erreicht. Christine hat das offensichtlich unterschätzt, anders ist ihre Offensivtaktik nicht zu erklären, die ihr zu wenige Blocker gelassen hat, um diesen Ansturm zu überstehen. Sie scheidet als Erste aus, aber nicht viel später folgt Axel, der angesichts von Raubvogel keine Gegenwehr gegen Marios Angriffe aufbauen konnte.

Damit sind nun auch Gerts Kreaturen in der Reichweite von Marios zerstörerischem Artefakt – aber umgekehrt ist das Flaggschiff des Bösen auch in Gerts Reichweite, und das nutzt Gert, um ein Lied der Dryaden anzustimmen, das den Raubvogel in einen Wald verwandelt. Gerts Truppen können nun ungestört ihrem Vorwärtsdrang nachgeben, um Kaiser Stefan auf die Pelle zu rücken. Das tun sie fleißig und ohne Rücksicht auf Verluste, und so sinkt nicht nur Stefans Lebenspunktestand, sondern leider auch die Mannschaftsstärke von Gerts Armee. Als die nur noch ein kleines Häufchen ist, verkünde ich das Ende der Feindseligkeiten und sorge für viel Platz auf dem Feld. Das kann letztlich Gert am besten nutzen und mit Ezuri und einem Belagerungsbehemoth trotz Ghave als Blocker für den tödlichen Schaden auf Kaiser Stefan sorgen. Das Spiel geht an Gert, Axel und mich.

Stefan lag mit seiner Einschätzung übrigens richtig: Der hier wiedergegebene Bericht kann als grobe Zusammenfassung der wichtigsten Ereignisse angesehen werden. Tatsächlich hat das Spiel wesentlich länger gedauert, als es den Anschein hat, und am Ende hatte ich mit 79 Lebenspunkten sogar noch ein dickes Polster für etwaige Unannehmlichkeiten. (Ganz abgesehen davon haben nur Manamangel und die lange Präsenz von Raubvogel, Flaggschiff des Bösen und Freyalise, Llanowars Zorn mich davon abgehalten, die Gottheit des Stolzes und die Sphinx des Stahlwinds ins Rennen zu schicken.) So ist zumindest für Christine, Axel und Stefan der Abend an dieser Stelle zu Ende, und viele schöne Kommandeur-Decks haben heute vergeblich auf ihren Einsatz gehofft.

Viertes Spiel: "Jeder gegen jeden" (3 Spieler)

Gert, Mario und ich wollen es aber noch einmal wissen. Diesmal bedient Gert sich des schwarzen Decks um Ob Nixilis des schwarzen Schwurs, Mario tritt mit Derevi, Himmlische Taktikerin an, und der Kommandeur meines Decks ist Marath, Wille der Wildnis. Sehr zu meiner Freude tragen Gert und Mario erst einmal eine Privatfehde aus, bei der ich außen vor bleibe: Mario übernimmt Gerts Höllischen Verfolger mit einem Kontrollzauber, verliert dann aber Kioras Jünger an Gerts Kreischmaul. Nachdem Mario durch das Kriegsportal zu einem Befehlsturm gekommen ist, schickt er mit der Galeerenqualle Gerts Tobsüchtigen Toten auf die Hand zurück. Ich habe derweil ganz ungestört ein Basiliskenhalsband ausgespielt, dann Marath ins Rennen geschickt und mit der unverschämt guten Ausrüstung ausgestattet. Für je {1} kann ich nun auf Kosten einer +1/+1-Marke jede beliebige Kreatur abschießen, und den Anfang macht der geklaute Höllische Verfolger. Auch wenn ich Gert damit etwas Luft verschaffe, habe ich wohl seine Aufmerksamkeit erregt, denn es folgt eine Vollständige Vernichtung auf meinen Kommandeur, der zum Abschied noch das Kreischmaul erlegt.

Dann ist Gerts Tobsüchtiger Toter wieder da, der sich zufällig Mario für den Angriff aussucht, und Mario lässt ihn angreifen, erbittet dann spontan Hilfe von Derevi, mit der er blockt. Doch ich spiele allzu gerne Zünglein an der Waage, gebe dem Tobsüchtigen Toten mit meinem frisch wieder ausgespielten Marath eine +1/+1-Marke und lasse ihn auch noch von meiner Matrix der Macht profitieren. Damit kommt 1 Schadenspunkt an Trampelschaden auf Mario durch, der daraufhin die Hälfte seiner Lebenspunkte einbüßt. Gedankt wird's mir nicht, Gert ruft einen Nekrataal an seine Seite und macht meinem Marath zum zweiten Mal den Garaus. Dann kommt noch eine Zuckpeitsche für den Tobsüchtigen Toten, und für Mario ist das Maß voll: Sein Oberster Richtspruch räumt erst einmal den Tisch leer.

Nun erscheint Ob Nixilis bei Gert, und dazu ein Dämon der unsäglichen Pein, und ich mache das, was mein Deck am liebsten macht: Marath mit noch mehr Marken ins Spiel bringen und mit dem Basiliskenhalsband ausrüsten. Eine Runde später sind auch die Länder wieder enttappt, doch ich will mit der Kreaturenvernichtung im großen Stil warten, bis ich weiß, was noch alles so kommt. Und es kommt – eine Plötzliche Beeinträchtigung, mit der Gert meinem Marath die ganze Macht nimmt, und der Sekundenbruchteil lässt auch keine Widerworte zu. Ein Höllisches Präsent bringt dann Nekrataal zurück ans Tageslicht, und der schaltet abermals Marath aus. Es folgt ein Zuckpeitschen-verstärkter Angriff, zum Glück auf Mario, und Mario ist draußen.

Ich kann mich dann mit einem Speerbrecherbehemoth absichern, doch Gert kann nun wahlweise mit dem Emblem von Ob Nixilis oder einmalig mithilfe von Bolas' Schülerin fette Dämonen in Lebenspunkte und frische Karten verwandeln – da kann ein Machtversprechen durchaus auch mal einen 12/12 Dämonen-Spielstein hervorbringen. Der Durchbruch gelingt Gert dann mit dem Zenit der Schwarzen Sonne, der mit sechs –1/–1-Marken alle Kreaturen schwächt und etliche tötet, darunter meinen ansonsten unzerstörbaren Speerbrecherbehemoth. Der Rest ist Formsache, wenige Angriffe später bin auch ich bezwungen, und der Sieger heißt Gert.

Dieser lange Abend mit wenigen Spielen ist damit zu Ende, und ich nehme mir vor, beim nächsten Kommandeur-Termin das Oloro-Deck erst gegen Ende zum Einsatz zu bringen. Auch wenn es heute nicht unbedingt an diesem Deck lag, dass das eine Spiel so lange gedauert hat, so hat es doch zumindest das Zeug dazu, und die Interaktionsmöglichkeiten mit der übrigen Spielerschaft laufen ja doch meist auf Zorn Gottes & Co. hinaus.

Beim nächsten Mal ist das Thema aber ein ganz anderes, denn dann ist Weihnachtsabend angesagt!



3 Kommentare

#1luka93   kommentiert:  10.12.2014 - 17:44 Uhr

Wie immer ein schöner Artikel.
Die Matches scheinen ja zu beweisen, was auch in unseren Tests zur Geltung kam: Dass die neuen vorkonstruierten Decks durchaus das Potenzial haben auch unverändert was reißen zu können (Bei einem unserer letzten Commanderturniere landete ein unverrändertes Daretti-Deck unter den Top 4).

#2Mario Haßler     Online-Magic Skype kommentiert:  14.12.2014 - 10:04 Uhr

Danke für das Lob.

Den Eindruck zu den vorkonstruierten Kommandeur-Decks kann ich bestätigen. Vielleicht liegt es daran, dass die einfarbigen Decks mehr auf jeweils eine Strategie ausgerichtet sind und entsprechend die enthaltenen Karten mehr synergieren und zu mehr Erfolg führen. Bei den dreifarbigen Decks waren ja zum Teil sehr unterschiedliche Ansätze in jeweils einem Deck vereint – was dazu geführt hat, dass ich bei meinen Varianten dieser Decks die Strategie mehr auf eine oder zwei Sachen fokussiert und darum einen nicht unerheblichen Teil der Karten rausgeworfen habe.

Ich weiß nicht, ob ich die Spielstärke der 2014er Deck gut oder schlecht finden soll. Für diejenigen unter uns, die nicht groß was dran verändern, ist es sicher gut; und auch für diejenigen, die gegen Erstere antreten – damit es ein Kampf auf Augenhöhe wird. Allerdings gibt es so wenig Bedarf zur Änderung, bis auf wenige Karten vielleicht, und das hieße, dass wir häufig die gleichen Decks sehen. Immerhin gab es an diesem Abend beim grünen Deck schon zwei unterschiedliche Ansätze bei der Wahl des Kommandeurs, das lässt hoffen.

#3Tobias Mueller    kommentiert:  15.12.2014 - 14:01 Uhr

Ich persönlich begrüße die gewachsene Spielstärke der vorgefertigten Decks sehr. Ich als jemand, der jedes Kommandeursdeck von Grund auf selbst gestaltet fand es immer schade, dass die vorgefertigten Decks der ersten Edition deutlich schwächer waren als meine Decks. Die neuen, einfarbigen Decks scheinen, so wie schon von Mario erwähnt, nun einen stärkeren Fokus auf nur eine Strategie zu legen, was ich nur begrüßen kann. Zumal in meinen Augen noch immer sehr viele Karten austauschwürdig sind und so für den geneigten Spieler noch immer sehr viel Spielraum für Veränderungen und Basteleinen am Deck existiert. Auch das einzelne Kommandeure wie Marath, Wille der Wildnis (Marath, Will of the Wild) für sich schon sehr stark sind finde ich eine angenehme Bereicherung.


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