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Magic – Im Wandel der Zeiten

von Lucas, 25.07.2008 - 13:20 – Meinung · Karten+Editionen

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der in der Plauderecke aufgekommenen These: „Magickarten werden immer stärker!“

Wenn man mal in der Plauderecke vor dem Erscheinen einer neuen Edition liest, findet man oft genug „Oooh, der ist viel zu stark!“, „Übertrieben“, „Viel zu heftig!“, Oder ähnliches [gerne auch mal: „Magic ist tot“].

Doch was ist dran?

Zuerst versuche ich es mal ganz sachlich mit Kreaturen-Beispielen:

In den ersten Magic-Editionen (Alpha, Beta) gab es für {1}{g} eine 2/2-Kreatur ohne Fähigkeiten (Grizzlybären (Grizzly Bears)), in Morgenluft gibt es für {1}{g} eine 2/2-Kreatur mit (starken) Fähigkeiten (Brombeerholz-Vorbild (Bramblewood Paragon)).

Für {1}{r} bot Rot früher in Portal eine 2/1-Kreatur ohne Fähigkeiten (Independent Troops). Für die gleichen Kosten findet sich in Lorwyn beispielsweise eine 2/1-Kreatur mit der Möglichkeit auf eine +1/+1-Marke (Natternstab-Boggart (Adder-Staff Boggart)), in Blick in die Zukunft die Möglichkeit auf drei Schaden im Versorgungssegment (Glutroter Augur (Emberwilde Augur)), oder in Zeitspirale die Möglichkeit auf 2 Schaden an einer fliegenden Kreatur (Goblin-Luftfechter (Goblin Skycutter)). Aber: Auch vor Portal (1997) gab es beispielsweise in Fallen Empires (1994) eine 2/1-Kreatur für {1}{r} mit einer Fähigkeit, die selbst heute z.B. gegen Wandelwichte nicht schwach ist: Zwergensoldat (Dwarven Soldier)!

Portal bzw. Sturmwind liefert für {1}{w} einen 1/2-Flieger (Gepanzerter Pegasus (Armored Pegasus)), in Ravnica hat so eine Karte noch Wachsamkeit: Kurierfalke (Courier Hawk), außerdem gibt es genug 2/2-Kreaturen für {1}{w} (Fahrender Ritter (Knight Errant)), in Nachtstahl gibt’s eine 2/2-Kreatur + Fähigkeit für {1}{w} (Leoniden-Shikari (Leonin Shikari)).

Nun. Bisher war es ja noch simpel: Manakosten und Werte einer alten Kreatur sind oft schwächer als neuere Kreaturen für die gleichen Kosten.

Aber wie sieht es bei anderen Karten aus, Spontanzaubern und Hexereien?

Blau bietet viele Kartenzieher. Natürlich sind manche stärker als andere.
Gehen wir nach Kamigawa: Dort gibt es für {b} eine Karte (das „Arkan“ lasse ich mal außen vor): Durch Nebel greifen (Reach Through Mists).
Doch in älteren Editionen gibt es für {b} statt der obersten Karte der Bibliothek gleich die Möglichkeit eine von dreien zu wählen (Gedankenwirbel (Brainstorm))! Ganz abgesehen von einer der „P9“*-Karten, Ancestral Recall, die gleich dreimal so gut ist wie das Kamigawische’ Beispiel – sieht nach einem Punkt für die alten Editionen aus!
Doch auch hier können die neuen Punkten: In Betracht ziehen (Ponder). Die leicht veränderte neue Gedankenwirbel (Brainstorm)-Variante bietet Blick auf die obersten drei Karten, die Möglichkeit diese zu ordnen, oder gar die Bibliothek zu mischen, und außerdem eine Karte (als kleine Ergänzung: Gedankenwirbel (Brainstorm) und In Betracht ziehen (Ponder) ziehen beide eine Karte, dabei darf Gedankenwirbel (Brainstorm) aber Karten aus der Hand auf die Bibliothek legen, und In Betracht ziehen (Ponder) die Bibliothek mischen.).

Ein weiterer Punkt für die Alten: Dämonischer Lehrmeister (Demonic Tutor) sucht für {1}{s} eine beliebige Karte aus der Bibliothek auf die Hand, ohne sie vorzeigen zu müssen (dafür als Hexerei). Der ebenfalls starke Blutsaugender Lehrmeister (Vampiric Tutor) packt für {s} eine beliebige Karte der Bibliothek obendrauf, allerdings fordert er 2 Lebenspunkte. Und heute? Der Höllischer Lehrmeister (Infernal Tutor) sucht für {1}{s} nur eine Karte, die man vorher schon von der Hand vorgezeigt hat – wenn man aber keine Karten auf der Hand hat, ist er wie ein Dämonischer Lehrmeister (Demonic Tutor) (für Turnierspieler aber oft besser geeignet, da er viermal im Deck gespielt werden darf, Iggy Pop wäre als Beispiel genannt).

Vertiefen wir die Sache noch ein wenig und schauen auf den Urza-Block, der von vielen Spielern als äußerst stark, wenn nicht sogar als „der Stärkste“ bezeichnet wird.

Bastelei (Tinker) tauscht für {2}{b} ein schlechtes Artefakt gegen ein besseres aus (beispielsweise Sitz der Synode (Seat of the Synod)Nachtstahl-Koloss (Darksteel Colossus)), Nachstahls Umformen (Reshape) kostet zwar {b}{b} statt {2}{b} (und damit umgewandelt {1} weniger), aber zusätzlich noch {X} – und kann nur ein Artefakt mit umgewandelten Manakosten von {X} oder weniger ins Spiel bringen.

1999 konnte Urza mit Kehrseite (About Face) für {r} Stärke und Widerstandskraft wechseln – 1995 ging’s für {1}{s} (Transmutation), 2004 für {2}{r}, allerdings mit arkaner Kopplung, allerdings auch hier teuerer: {1}{r} (Seltsame Inversion (Strange Inversion)).

In Urza’s Saga gibt es für {4}{g} eine 4/5-Kreatur (Baumvolk der Bleichholzigen (Blanchwood Treefolk)), Lorwyn bietet für die gleichen Kosten eine 4/6-Kreatur, der seinen Artgenossen +1/+1 gibt, und darüber hinaus Baumhirten und Wäldern die Unzerstörbarkeit verleiht: Holzbeschützer (Timber Protector)!

Nach einem Haufen Beispiele kann man wohl sagen: Erstens werden Karten nicht immer besser (viele Alte waren noch weit besser als die heutigen), und zweitens kann man nicht genau sagen, ob Karten besser werden (bei den Weltenwanderern beispielsweise fehlen vergleichbare Karten).

Abschließend möchte ich noch sagen, dass dies mein erster Beitrag hier in der Leseecke ist, und ich hoffe, Ihr seid nicht zu streng :-).

[*P9: Power9; neun der wohl stärksten Magickarten aller Zeiten: Black Lotus, Mox Sapphire, Mox Jet, Mox Ruby, Mox Pearl, Mox Emerald, Time Walk, Timetwister, Ancestral Recall.]



19 Kommentare

#1vyse   ICQ kommentiert:  25.07.2008 - 13:49 Uhr

einziger Manko:
du vergleichst Commons mit Rares!
bsp: Treefolk-Vergleich
das ist etwas komplett anderes.
dazu wäre noch Turnier/Casual-Vergleich der Nutzbarkeit einer Karte wünschenswert gewesen

#2Lucas    ICQ kommentiert:  25.07.2008 - 15:44 Uhr

Stimmt, jetzt wo du's sagst, fällts mir auch auf... :-) Für's nächste Mal merke ich es mir, Danke :-).

#3Moritz Makulla   ICQ kommentiert:  25.07.2008 - 17:24 Uhr

Du bist überhaupt nicht auf die farbigen Manakosten eingegangen. Logischerweise kostet z. B.Elfenkrieger (Elvish Warrior) 2 farbige Mana genau wie der starke Ritter aus Wiesenkorn (Knight of Meadowgrain) oder Allvater des Unglücks (Deus of Calamity), der immerhin 5 farbige Manakosten und deshlab auch verdiente 6/6-Werte besitzt. Es wird halt nur schwer, ihn in einem {s/r} oder gar in einem dreifarbigen Deck zu spielen. Das ist der Nachteil und den sollte man erwähnen, finde ich.

#4Lucas    ICQ kommentiert:  25.07.2008 - 17:38 Uhr

Nun, in meinen Beispielen gibt's solche Fälle nicht, aber natürlich hast Du Recht :-).

#5Mario K.   kommentiert:  25.07.2008 - 18:55 Uhr

Ja, Urza war schon gut. :-)Grüner Zorn (Rancor):-).
Ich denke dass es mehr dem Freizeitspieler, als dem Tunierspieler so vorkommt, als ob die Karten immer stärker werden. Die Fülle der Fähigkeiten, Effekte und deren Kombination, nimmt halt immer mehr zu. Der Freizeitspieler nutzt dies wahrscheinlich mehr, aber dafür weniger spielstark, als ein Tunierspieler, der sehr gezielt bestimmte Karten einsetzen muss (glaube ich jedenfalls, da ich kein Tunierspieler bin).
Es ist wohl auch so, dass der Hersteller im laufe der Zeit keine andere Wahl hat, da es ja ein Sammelkartenspiel ist und sie damit ihr Geld verdienen. Würden keine neuen und auf den ersten Blick -boar krasses Teil- Karten mehr kommen, wärs ja auch blöd.
Das einzigste was mich daran stört, der relativ kurze Abstand zwischen den Editionen. Der könnte etwas länger sein.
MfG

#6Eiternder Goblin   ICQ kommentiert:  25.07.2008 - 22:02 Uhr

Was ich etwas schade finde ist der Durch Nebel greifen (Reach Through Mists)-Vergleich, da du ja bedenken musst, dass die Karte schlechtere Preisleistungsverhältnisse hat, weil es zu einer dreierkombo gehört. (Durch Sand sieben (Sift Through Sands), Durch Tiefen spähen (Peer Through Depths), Durch Nebel greifen (Reach Through Mists))
Ansonsten ganz nett, obwohl es natürlich nicht das ganze Spektrum dieses Themas auffassen kann.

#7Lucas    ICQ kommentiert:  26.07.2008 - 10:35 Uhr

@Mario K.:
Nun, klar scheren sich die meisten Turnierspieler wenig um die Weltenwanderer (zumindest um Jace nicht...), Freizeitspieler können mit einem Tarmogoyf (Tarmogoyf) nicht viel anfangen.

Und das mit dem "boar krasses Teil": Stimmt schon so. Der Moosbrückentroll (Mossbridge Troll) beispielsweise klingt für den Freizeitspieler sicherlich interessant, die meisten Turnierspieler werden sich nicht drum kümmern.

@Eiternder Goblin:
Naja, Urborgpanther (Urborg Panther), Wildschatten (Feral Shadow) und Atemräuber (Breathstealer) sind auch nicht soo teuer ;-), aber natürlich stimmt es, was Du sagst. Aber Du kannst mir sicherlich auch keinen guten Kartenzieher, der sich mit Brainstorm/Ponder/Ancestral Recall vergleichen kann nennen, aus den "neueren" Editionen?

"Ansonsten ganz nett, obwohl es natürlich nicht das ganze Spektrum dieses Themas auffassen kann." Danke fürs Lob. Es ist natürlich sehr komplex, im Nachhinein hätte ich sicherlich noch nach Aussagen von WotC suchen sollen, die Meinungen mancher Spieler etc...

#8Moritz Makulla   ICQ kommentiert:  26.07.2008 - 16:30 Uhr

Ich weiß nicht, ob du schon 2 Hauptsets weiter bist als ich, aber In Betracht ziehen (Ponder) ist aus einer neueren Edition und ziemlich gut für eine Common...

#9Lucas    ICQ kommentiert:  26.07.2008 - 17:31 Uhr

@Moritz: Die habe ich doch genannt?

#10Moritz Makulla   ICQ kommentiert:  26.07.2008 - 21:27 Uhr

Nee, du hast die Karte zu den älteren guten Kartenziehern gezählt...

#11Lucas    ICQ kommentiert:  27.07.2008 - 09:51 Uhr

"Doch auch hier können die neuen Punkten: In Betracht ziehen (Ponder)."?

#13Eisbier     kommentiert:  27.07.2008 - 13:24 Uhr

Es müsste allerdings heißen: "Doch auch hier können die Neuen punkten."

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich alles in allem nicht viel neues gehört habe, vor allem wenn man betrachtet, dass kaum eine neue Karte großen Einfluss auf die Turnierdecks des Eternalformats haben. Das bedeutet ja fast im Umkehrschluss, dass es nicht all zu viele sehr spielstarke Karten in den neuen Editionen gedruckt wurden. Finde ich auch ganz gut so. Nur weil ein Preisleistungsverhältnis gut ist, ist eine Karte ja nicht unbedingt gut in jedem Deck und gegen jedes Deck. Tarmogoyf (Tarmogoyf) stirbt am Zorn Gottes (Wrath of God) genauso wie am Wechsel von Schwerter zu Pflugscharen (Swords to Plowshares). (Okay es passt grammatikalisch nicht ganz ;-) )

#14Lucas    ICQ kommentiert:  27.07.2008 - 18:59 Uhr

@Eisbier: Oh, ja. %-) *g*

Allerdings steht dieser Artikel auf einer Freizeitspielerseite. Um etwas über den Einfluss am Turniergeschehen der neuen Karten zu schreiben, müsste ich mich mehr mit diesem beschäftigen.

Und zum zweiten: Es ging ja weniger darum, wie sehr manche Karten in manchen Decks ankommen - sondern eher darum, inwieweit Karten stärker werden (wobei Du mit dem Tarmogoyf wieder ein Beispiel genannt hast:
Wyluli-Wolf (Wyluli Wolf) VS. Goofy).

#15Eisbier     kommentiert:  30.07.2008 - 00:27 Uhr

Common vs. Rare... und potenziell kann der Tarmogoyf (Tarmogoyf) auch kleiner sein. Er wird nur stark hat man keinen Terror (Terror) parat.

#16Lucas    ICQ kommentiert:  30.07.2008 - 17:02 Uhr

In Arabian Nights Common, sonst Rare.

#17Moritz Makulla   ICQ kommentiert:  31.07.2008 - 22:37 Uhr

Ich meinte in deinem Kommentar

"Aber Du kannst mir sicherlich auch keinen guten Kartenzieher, der sich mit Brainstorm/Ponder/Ancestral Recall vergleichen kann nennen"

Da hastes zu den alten gezählt, aber im Artikel ist alles richtig;-)

#18Lucas    ICQ kommentiert:  01.08.2008 - 07:42 Uhr

*g* Oki :-).

#19Manuel H.    kommentiert:  01.08.2008 - 11:43 Uhr

Natürlich werden Karten besser, :-P ist doch klar!
Trotzdem finde ich es gut, wie du die Vergleiche hergenommen hast.Ich stimm dir zu!

#20Lucas    ICQ kommentiert:  01.08.2008 - 17:14 Uhr

Danke :-).



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