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Mein Silverblack-Cube

von MoritzD, 26.04.2011 - 22:16 – Karten+Editionen · Einzel · Multiplayer · Spielvarianten

Nachdem mein Manifest so gut angekommen ist und in den Kommentaren Interesse an meinem Silverblack-Cube bekundet wurde, folgt nun der Artikel dazu. Hier findet sich ein Link zu der aktuellen Version. Ich werde nicht Karte um Karte analysieren, vielmehr werde ich die Struktur des Würfels an einigen Beispielen darlegen. Die Themen werden zuerst Cubes an sich und später meinen Cube behandeln.

Was ist ein Cube überhaupt?
Ein Cube ist ursprünglich eine Zusammenstellung aus den besten Karten aus der reichhaltigen Geschichte unseres Lieblings-Sammelkartenspiels. Eine gängige Grösse sind 360 Karten, um einen Acht-Spieler-Draft auszustatten, in dem jede Karte des Cubes vorkommt. Jede Karte ist im Cube jeweils einmal vertreten. Ein Artikel über den Original-Cube findet sich für alle, die des Englischen mächtig sind, hier.

Wieso Silverblack?
Mein Cube hat als ganz "normaler" Cube begonnen. Allerdings habe ich wohl 99% der Karten für einen Original-Cube nicht, also war mein Cube eher exotisch. Drana, Bluthäuptling der Kalastria (Drana, Kalastria Bloodchief) war eine ziemlich üble Bombe, und Inferno-Titan (Inferno Titan) als einzige Mythic Rare hat einfach Spiel nach Spiel gewonnen, dafür wurden die Commons und Uncommons einfach überstrahlt, waren also nie wirklich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Was tut man mit einem Cube, dem alte Karten und teure Rares fehlen, bei dem die Spiele viel zu bombenlastig sind und bei dem nur die Hälfte scheinen kann? Die Entscheidung, den Cube auf Commons und Uncommons zu beschränken, liegt nahe, trotzdem hat es ein paar Folgen, die ich nicht unerwähnt lassen möchte:
- Plötzlich kann mir benötigte Karten sehr, sehr günstig antauschen, da ein Schädelstrammer (Skullclamp) einfach nie so teuer ist wie ein Überleben der Stärksten (Survival of the Fittest). Ausserdem ist ein Cube aus dem, was ich hier habe, spieltechnisch nicht allzu weit von dem theoretisch besten Silverblack-Cube entfernt; Commons und Uncommons sind viel austauschbarer als Rares (es gibt keinen gleichwertigen Ersatz für Ewiger Albtraum (Recurring Nightmare), für Soltarischer Priester (Soltari Priest) schon eher)
- Die Commons und Uncommons kriegen die Aufmerksamkeit, die sie verdienen und ich kann vielen Karten, die sonst etwas verloren gehen, eine Wiedergeburt verschaffen. Großwildjägerin (Trophy Hunter) zum Beispiel ist in meinem Cube ziemlich stark.
- Dass ich mich nicht nur auf Commons beschränkt habe, liegt daran, dass diese mir manchmal etwas zu simpel sind. Klar, ein Pauper-Cube hat auch seinen Reiz, aber ich will etwas anderes. Bei den Uncommons finden sich so viel mehr schräge, elegante und/oder einzigartige Karten wie Schlachtruf der Ghitu (Ghitu War Cry), Aufgepfropfte Kriegsausrüstung (Grafted Wargear) oder Ins Mythische abdrehen (Spin into Myth).

Wie spielt man jetzt mit diesem Würfel?
Es gibt viele Möglichkeiten, mit dem Cube auch tatsächlich Magic-Partien zu spielen. Und hier zeigt sich ein wesentlicher Vorteil eines Cube: Man kann damit Limited spielen, ohne sich andauernd neue Booster kaufen zu müssen, deren Karten man dann sowieso nicht will!

Die offensichtlichste Möglichkeit ist, aus dem Cube Booster von 15 Karten zu kreieren und mit diesen zu draften. Vorteil ist hier, dass dieses Format den meisten Spielern bekannt sein dürfte und so die Anpassungszeit minimal ist. Allerdings muss man so eine Gruppe von sechs bis zehn, ideal acht Personen erstmal zusammentrommeln..

Ich habe einen Artikel gefunden, in dem Andreas Pischner selber Draftumgebungen erstellt. Es ist zwar nicht ganz ein Cube, aber die erwähnten Limited-Varianten sind wohl auch hier anwendbar. Ich werde sie nicht im Detail erklären, aber sie gehen im Wesentlichen so: Variante eins ist ein Draft mit vier Spielern und Boostern aus zwölf Karten, die weggelegt werden, wenn sie nur noch vier Karten enthalten. So kann niemand zu stark von Farbschwankungen profitieren, gleichzeitig hat man bis zum letzten Pick etwas zu denken. Bei Variante zwei werden die Karten in einem recht komplexen Verfahren, das ich nicht einfach so in einem Nebensatz erklären kann, gekauft.

Für Spieler, die nicht allzu gerne draften und lieber einfach ein Deck bauen würden, ist das klassische Sealed geeignet. Eine erwähnenswerte Variante ist es, nur fünf Booster pro Spieler zu verteilen. Weil im Vergleich zu normalen Boostern in Cube-Boostern sehr wenige wirklich tote und unspielbare Karten hat, ist das gut möglich und gestaltet den Deckbau etwas herausfordernder.

Zuletzt möchte ich noch ein Format erwähnen, das ich sehr zu schätzen gelernt habe, da es auch für zwei Spieler erstaunliche taktische Tiefe und ein Draftgefühl ermöglicht. Es ist ein Draftformat, das ich irgendwann mal auf dem Netz gefunden habe, doch die Quelle habe ich nicht mehr. Bevor ich diesen Artikel geschrieben habe, habe ich es fälschlicherweise Winston Draft genannt.. Wie auch immer, das Format geht wie folgt:
Ein Booster wird offen ausgelegt und die Spieler picken abwechslungsweise eine Karte, allerdings für das Deck des Gegners. Beim ersten Durchgang werden wohl ziemliche Haufen resultieren, aber man macht schnell die Erfahrung, dass es Sinn machen kann, sich auf Farben festzulegen und dem Gegner auch mal etwas zu gönnen.
Beispiel gefällig? Ich drafte recht konsequent Grün und Rot, mein Gegner Weiss und Schwarz, Blau hat noch nicht wirklich viele spielbare Karten geliefert, auf dem Tisch liegen Blastoderm (Blastoderm), Weg ins Exil (Path to Exile), Kristallkugel (Crystal Ball) und Vampir-Nachtschwärmer (Vampire Nighthawk). Mein Deck ({w}{s}) braucht den Vampir ziemlich dringend, daher ist er zusammen mit Blastoderm (Blastoderm) am höchsten zu bewerten. In der Theorie gibt es zwar 24 mögliche Pickreihenfolgen, doch das ganze lässt sich mit etwas Hirnschmalz deutlich reduzieren. Die beiden Tiere werden aller Wahrscheinlichkeit nach am Schluss zusammen auf dem Tisch liegen, da sie klar stärker sind als die beiden anderen Karten. Also picke ich jezt entweder den Pfad oder die Kugel und mein Gegner die Kugel oder den Pfad, was halt noch übrig ist. Und am Schluss picke ich entweder den Vampir oder das 'Derm und mein Gegner das, was noch übrig ist. Ich kann mich also in einem ersten Schritt entscheiden, ob ich lieber mit dem Pfad gegen die Kugel antrete (Kugel picken) oder ob ich besser schlafen kann, wenn ich den Pfad nicht habe und mein Gegner die Kugel nicht (Pfad picken). Im zweiten Schritt mache ich den selben Gedankengang, nur mit dem Vampir und der Bestie.
Und dieser Gedankengang ist nicht einmal fürchterlich abstrakt. Diese Abwägung kommt in quasi jedem Booster vor, gerne auch mehrmals. Man gewöhnt sich also schnell daran. Was ich mit diesem Beispiel eigentlich zeigen wollte, ist, dass dieses Format ein sehr reichhaltiges und kurzweiliges Draftformat für zwei Spieler ist, das sich zu meiner Lieblings-Spielweise für den Cube gemausert hat.

Welche Karten?
Es gibt ein paar Gründe, warum Karte xyz im Cube sein kann oder eben auch nicht, ich werde die wichtigsten aufzählen:
- Die Karte hat einen Ruf. Sie ist entweder fester Bestandteil von Turnierdecks (Gedankenwirbel (Brainstorm)), sie ist bei Freizeitspielern sehr beliebt (Behemoth-Vorschlaghammer (Behemoth Sledge)), war sehr gut in ihrem Draftformat (Hervorschießende Triebe (Sprout Swarm)) oder ist sonstwie einfach ein Klassiker (Blitzschlag (Lightning Bolt), Wucherndes Wachstum (Rampant Growth)). Gute Orientierungshilfe sind hier Pauper-Decks.
- Die Karte kreiert interessante Spielsituationen und spezielle Decks. Sie hat einen Effekt auf den Spielverlauf, der die Spieler zwingt oder ihnen die Möglichkeit gibt, ihr Spiel anzupassen und zu variieren. Mechanische Hydra (Clockwork Hydra) oder Gequälte Existenz (Tortured Existence) sind gute Beispiele für solche Karten.

Jetzt sind schon ein paar lustige, starke und interessante Karten auf einem Haufen, doch um den Haufen in einen echten Cube umzuwandeln, werden noch Karten mit folgenden Eigenschaften hinzugefügt und entfernt:
- Die Karte ist zuviel oder zuwenig. Etwas, das ich beim Bauen andauernd mache, ist nach Zahlen hinzufügen und entfernen. Viele rote Nichtkreaturen sind einfach Burnspells, was das Rot meines Cube sehr langweilig machen würde, analog darf Grün nicht einfach nur Wucherndes Wachstum (Rampant Growth)-Varianten à gogo haben. Diese Eintönigkeit möchte ich etwas eingrenzen, gefragt sind stattdessen aussergewöhnliche Fähigkeiten wie die von Schädelkäfig (Skullcage), Schlachtruf der Ghitu (Ghitu War Cry), Gespenstisches Gefängnis (Ghostly Prison) oder Versammlung am Morgen (Congregation at Dawn).
- Die Karte balanciert den Cube aus. Feuermasse (Pyroclasm), Leoniden-Himmeljäger (Leonin Skyhunter) und Schakalwelpen (Jackal Pup) sind spieltechnisch nicht extrem interessant, aber beim Bauen eines Cube muss man auf eines immer ein Auge haben: Der Cube tendiert stark dazu, eine Midrange-Umgebung zu werden, wo Karten der Manakosten 3 und 4 überwiegen. So wird Aggro geschwächt und Kontrolle übermässig stark. Um das in den Griff zu kriegen, muss der Cube-Designer Aggro gezielt stärken und nicht allzu viele Midrange-Karten einbauen.

Und zu guter Letzt müssen die Zahlen noch stimmen. Alle Farben sollten gleich viele Karten erhalten, die Manakurven sollten in etwa stimmen und jede Farbe sollte mehr als nur eine Strategie ermöglichen. Die Grösse von 480 Karten (75 pro Farbe, 25 Länder, 40 Mehrfarbige, 40 Artefakte) war von Anfang an gegeben, doch in letzter Zeit spiele ich mit dem Gedanken, den Cube vielleicht um 30 Karten abzuspecken, um die schiere Kartenstärke etwas zu erhöhen.
Falls es interessiert: Die 25 Länder sind 5 Manlands à la Baumwipfeldorf (Treetop Village), 10 Ravnica-Bounceländer à la Boros-Garnison (Boros Garrison), 5 Trilands à la Zerfallende Nekropolis (Crumbling Necropolis) und fünf assortierte Länder, die sonstwie reinpassen, namentlich Immerändernde Weite (Terramorphic Expanse), Sich entfaltende Wildnis (Evolving Wilds), Mishras Fabrik (Mishra's Factory), Turm am Riss (Rupture Spire) und Schimmernde Grotte (Shimmering Grotto). Die 40 Multicolor-Karten teilen sich wie folgt auf: Jede verbündete Farbkombination hat vier Karten, verfeindete Kombinationen drei, grüne eine mehr (also fünf für {r}{g}, vier für {g}{b}), plus ein Fusionselementar (Fusion Elemental) ergibt 40. Bei den Artefakten sind die Petschaften zu erwähnen.
Dass die Zahlen stimmen, ist tatsächlich so essenziell für das Würfelerlebnis, dass die Manakurve so ziemlich in Stein gemeisselt ist und jede Karte sich direkt gegen Karten gleicher Manakosten und .. ähm... Kreatürlickeit durchsetzen muss. Wenn ich also nicht gerade explizit an der Kurve am herumbasteln bin, müsste zum Beispiel eine schwarze Kreatur für 4 Mana raus, wenn der Nekrataal (Nekrataal) rein möchte.

Und was ist jetzt so besonders an diesem Cube?
Der Cube in seiner jetzigen Form ist meiner Meinung nach aus folgenden Gründen ziemlich gelungen:
- Er vermittelt das ursprüngliche Cube-Feeling, nämlich das Aufeinanderprallen der besten Karten aus der Geschichte des Kartenspiels, zu einem erstaunlichen Grad, hat er ja immerhin keine Rares. Ein Mono-Black-Deck kann mit Hymn to Tourach, Zwang (Duress) und Ausschluß (Ostracize) den Gegner in die Mangel nehmen, gerade gestern hatte ich im 5-Booster-Sealed ein Boros-Aggro, das den Gegner im fünften Zug on the draw auf einen einzigen Lebenspunkt geschlagen hatte. Dagegen hilft eigentlich nur noch Feuerfontäne (Firespout), aber nicht, wenn man mit Blutzopf-Elf (Bloodbraid Elf) reinkaskadiert...
- Er ist nach meinem Ermessen ziemlich ausgeglichen. Midrange-Mischmasch-Decks (die ich persönlich am liebsten mag, weil sie am meisten Interaktion und Individualität bieten) sind zwar immer noch sehr häufig, aber auch Aggrodecks oder dezidierte Controldecks kommen mit einer gewissen Häufigkeit vor.
- Er ist abwechslungsreich. Durch seine eher üppige Grösse kommen Karten in immer neuen Kombinationen zum Zug. Wenn man regelmässig zwischen den Formaten wechselt und bewusst nicht immer das selbe Deck draftet, kann so ein Cube beinahe endlos unterhalten.
- Und, last but not (at all) least, er macht Spass. Das ist eher eine Konsequenz aus den obgenannten Punkten als ein eigener, trotzdem muss er so explizit mal geschrieben sein. Ich habe Spass, wenn ich mit der Ewige Zeugin (Eternal Witness) und Ausheben (Unearth) beliebig Opfermaterial für Vampir-Aristokrat (Vampire Aristocrat) habe, nach Kultivieren (Cultivate) ein Fusionselementar (Fusion Elemental) im vierten Zug spiele oder viiiele Extrakarten dank der Küstenräuberei (Coastal Piracy) ziehe und die gegnerische Armee dank Surrvogel (Thrummingbird) und Vedalken-Anatom (Vedalken Anatomist) gleichzeitig langsam schrumpfe.

Was passiert noch mit dem Cube?
Ich kann, glaube ich, mit Fug und Recht behaupten, dass mein Cube funktioniert, Spass macht und alles in allem ziemlich gereift ist. Seit ich meine vier Steinschmelz-Mystiker (Stoneforge Mystic) online verkauft und dafür Cubekarten gekauft habe, bin ich äusserst zufrieden mit ihm, er ist schon sehr nahe an der theoretisch besten Ausführung. Auf Kartenbasis wird es also in Zukunft bei Erscheinen eines neuen Sets ein paar Änderungen geben und dazwischen nur wenige.
Während also an der tatsächlichen Liste nicht mehr viel verändert wird, bin ich immer noch aktiv auf der Suche nach Karten, ist es doch für einen Cube fast selbstverständlich, dass man versucht, von jeder Karte möglichst die schönste Version zu ergattern. Es ist zwar nicht gerade günstig, aber wertet den Cube doch deutlich auf und macht einen flexibel beim Tauschen, die Foils und Promos kriegt man ja sowieso quasi hinterhergeschmissen. Und das ist auch die Grenze, bis zu der ich bei dieser Foilmania mitmache: Wenn es mich nicht allzu viel Aufwand oder Geld kostet, bin ich dabei. Ein FNM-Gedankenwirbel (Brainstorm) ist mir im Vergleich mit den normalen etwas zu teuer, und auch das FNM-Watermark auf Mutter der Runen (Mother of Runes) ist mir nicht fünf Euro wert. Aber ein Full-Art Pechhaltiger Strahl (Bituminous Blast) ist recht günstig und sooo schön.. Dazu kommt, dass ich alte Versionen von Karten auch als schön empfinde. Seelenvernichtung (Remove Soul) und Göttliche Gabe (Divine Offering) sind italienisch und aus Legends, Dunkles Laichbecken (Spawning Pool) ist aus Urza's Legacy und Foil, Entzauberung (Disenchant) aus Mirage usw usf.
Auf der anderen Seite gibt es Dinge, die explizit nicht mit dem Cube passieren werden. Willenskraft (Force of Will) ist erstens eine ziemliche Investition und zweitens schwach im Cube (keine kranken Kombodecks, die man mit einem Gratiscounter unter Kontrolle halten müsste), also wird sie wohl nie eingebaut. Das Selbe gilt für Verzweifeltes Ritual (Desperate Ritual) (meistens einfach schlecht, da Kartennachteil), Die Baracken leeren (Empty the Warrens), Wassersäule (Gush), Wilder Mischling (Wild Mongrel) und weitere Karten, die aus offensichtlichen Gründen im Cube einfach schlecht sind, obwohl sie Punkt eins auf der Einbau-Liste (sie haben einen Ruf) erfüllen. Sonnenring (Sol Ring), Manaentzug (Mana Drain), Library of Alexandria sind zwar möglich in einem Silverblack-Cube, würden aber einige Spiele einfach ruinieren (und sind schweineteuer). Die degeneriertesten Karten, die ich in den Cube lasse, sind Hastige Suche (Frantic Search), Isochron-Szepter (Isochron Scepter), Weissagekreisel des Senseis (Sensei's Divining Top), Dämonischer Lehrmeister (Demonic Tutor) (der nur so gut ist, wie die stärkste Karte im Deck, also gar nicht so "broken" im Cube) und Schädelstrammer (Skullclamp). Beim Schädelstrammer (Skullclamp) jedoch bin ich in letzter Zeit nicht mehr so sicher, denn das Ding entscheidet Partien reihenweise..

Das heisst natürlich nicht, dass die Karten im Cube in Stein gemeisselt sind. Ich hinterfrage den Cube, seine Grobstruktur und jede einzelne Karte ständig und ruhe mich nie ganz auf meinen Lorbeeren aus. Sollte ich bemerken, dass irgend ein Deckkonzept zu kurz kommt oder übervertreten ist, eine Karte im Cube einfach nicht so toll ist wie gedacht oder ganz offensichtlich fehlt, werde ich mich an die Arbeit machen und nach Alternativen Ausschau halten. Verzierender Knirps (Gilder Bairn) zum Beispiel gefällt mir je länger je weniger. Ein paar Karten mit Wucherung machen sich unter Umständen besser. Wer weiss?



So, das wäre so in etwa mein Artikel zum Cube. Ich habe noch etwas länger gewartet als eigentlich vorgesehen. Das liegt daran, dass ich mir in der Zwischenzeit ein MKM-Konto angelegt habe, ein paar teurere Karten von mir verflüssigt habe und mir davon ein paar alte, schwierig zu kriegende Karten für den Cube geleistet habe. So ist der Artikel nicht schon kurz nachher veraltet und ich kann einen "besseren" Cube präsentieren.
Hat jemand Lust gekriegt, mit dem Cube zu spielen? Ich wohne in der Nähe von Bern und wenn jemand auch so in etwa da wohnt, kann er sich gerne in den Kommentaren melden. Wenn ich genügend Leute zusammenkriege, können wir vielleicht mal Sealed oder Draft spielen. Wenn das tatsächlich zustande kommen sollte, wäre ich gerne bereit, einen Spielbericht als farbige Ergänzung zu diesem eher trockenen Artikel zu schreiben. Falls nicht, schreibe ich einen über eine "normale" Sealed-Partie oder einen Draft.

Und zum Abschluss gibts noch eine Liste mit weiterführenden Links zum Thema Cube und Limited:
Limitedformate von Andreas Pischner. Dieser Artikel hatte einen grossen Einfluss auf meinen Cube, vor allem im Bezug auf Balancing. Ist schon weiter oben im Text, verdient aber eine doppelte Erwähnung.
The Pauper Cube ist eine Seite über einen Pauper-Cube (ach nee...). Man merkt, dass Adam Styborski Ahnung hat von dem, was er schreibt.
Cube Drafting Dot Com ist eine der grössten Webseiten für Cubes. Obwohl oder gerade weil die Cubes dort eher anders sind als meiner, schaue ich gerne dort vorbei. Wer dort etwas stöbert, findet noch weitere Seiten.
Der Wizards-Artikel über Winston Draft und
Noch ein Wizards-Artikel über 2-Player-Draftformate bieten Alternativen für 2 Spieler.



18 Kommentare

#1MoritzD    kommentiert:  26.04.2011 - 22:23 Uhr

Endlich ist es geschafft, der Artikel ist online.
Leider kann Google Docs nicht alle Inhalte anzeigen. Wer ein sortierbares Dokument mit Manakurvendiagrammen möchte, darf sich bei mir per E-Mail melden.
Wenn Fragen offen sind, beantworte ich sie gerne. Ich möchte keine Diskussionen à la "Wieso ist Karte xyz im Cube? abc ist doch viel besser!!", da ich mir schon Gedanken gemacht habe. Wenn eine Karte nicht im Cube ist, habe ich sie nicht oder beurteile sie nicht als gut genug im Cube. Wenn es eine Karte gibt, wo ihr euch wirklich fragt, wieso ich Noob sie nicht drin habe, dürft ihr das ausnahmsweise schreiben, aber auch nur, wenn euch ihr Fehlen komplett unerklärlich ist.

#2Roman W.   kommentiert:  26.04.2011 - 23:41 Uhr

Hi Moritz
Toller Artikel, schön das du beschreibst wie du die Karten auswählst! Und das es nur UC & C sind finde ich eh cool!

Ausserdem {+} {+} das der Steinschmelz-Mystiker (Stoneforge Mystic) mal was anderes herzaubert als immer nur die neuen Schwerter!! :-)

Wäre definitiv für eine Cube-Session zu haben! (wohne in Thun, ..bin der Typ der dich regelmässig beim FNM zerpflückt! :-P ;-) )
Gruss Roman

PS: Bin am Freitag in der Zwergenschmiede

#3Jashin   ICQ kommentiert:  27.04.2011 - 00:39 Uhr

Schöner Artikel und noch viel schönerer Cube!
Was mir auffällt:
Es gibt noch den ein oder anderen agressiven One-Drop, der deinem Cube fehlt (und Aggro stärker machen würde).
{s} ist von der Kreaturen-Manakurve zu kopflastig, finde ich - da könnten man noch mehr aggresive Kreaturen reinpacken...

#4Sebastian Engemann   kommentiert:  27.04.2011 - 16:33 Uhr

Ein sehr schöner Artikel.

Da bei mir vor Kurzem ein Plan gescheitert ist, mir zu den Prätoren aus New Phyrexia jeweils ein (relativ teures) EDH-Highlander-Deck zu bauen, finde ich die Idee gar nicht so schlecht, mir ebenfalls einen Cube zu bauen. Besonders die reine Bevorzugung von Common- und Uncommon-Karten finde ich toll.

Was ich mich aber noch frage: Wie stellst du für einen Booster-Draft die Booster zusammen, damit sie einigermaßen alle fünf Farben, sowie Artefakte und Länder und einen ausgeglichenen Anteil an Kreaturenkarten und anderen bleibenden und nicht-bleibenden Karten enthalten? Sollte man auf den Anteil der Uncommon-Karten in jedem Booster achten, oder ist das relativ egal?

#5Jashin   ICQ kommentiert:  27.04.2011 - 18:42 Uhr

@Sebastian: Wenn ein Cube relativ ausgeglichen ist (also keinen absoluten Müll und/oder total dominierende Bomben enthält), kann man die Karten einfach so mischen.
Wer natürlich ausgeglichenere Packs haben will, kann sowohl nach Farben als auch nach verschiedenen Kategorien (Manabase, Aggrokreaturen, Midrange/Controlkreaturen, Zauber) vorsotieren.

#6MoritzD    kommentiert:  27.04.2011 - 18:51 Uhr

@Jashin: Ja, ein paar offensive Kreatürchen könnten tatsächlich nicht schaden. Blau hat tatsächlich keine einzige Kreatur für 1 Mana! Leider gibt es nicht so viel. Westwind-Sylphide (Zephyr Sprite) (war mal drin, aber dann durch Feenwolke (Cloud of Faeries) ersetzt), Fluchfänger (Cursecatcher) und Kraken-Jungtier (Kraken Hatchling) kommen in Frage.
Die kopflastige Kreaturenkurve von {s} ist mir auch schon aufgefallen. Das hat damit zu tun, dass schwarze Kreaturen für 2 Mana eher schlecht sind, dafür gibt es für vier Mana gerade extrem viel, vor allem mit Enters-the-Battlefield-Triggern. Die blauen Kreaturen allerdings ist sogar noch kopflastiger.. Ich werde schauen, was man anpassen kann. Danke vielmals für deine Beobachtungen, genau sowas hatte ich mir insgeheim erhofft.

@Sebastian: Du sprichst tatsächlich ein noch teilweise ungelöstes Problem an. Im Moment mache ich die Booster, indem ich einmal in einem ersten Durchgang die Karten einigermassen wahllos "pile-shuffle" und in einem zweiten Durchgang genau 32 Stapel mache, die dann jeweils genau 15 Karten enthalten. Das funktioniert meistens gut, aber gerade in einem 2-Player-Draft kann es ärgerlich sein, wenn ein Booster zur Hälfte grün ist und dafür nur eine einzige schwarze Karte enthält.
Eine Lösung dazu wurde im Artikel von Andreas Pischner erwähnt: man macht "Sub-Cubes", die zum Beispiel {w}{s}, {g}{b} und {r} + Multicolor, Artefakte, Länder (wahrscheinlich nicht optimal, hab ich mir nur gerade so aus den Fingern gesogen) und macht dann Booster aus je fünf Karten aus jedem Sub-Cube.

#7Sebastian Engemann   kommentiert:  27.04.2011 - 21:47 Uhr

@ MoritzD: Vielen Dank für die Antwort. Ich denke, dass ich mich zu großen Teilen erstmal an deiner Liste orientieren werde und bei Bedarf nicht vorhandene Karten durch eigene Ideen ersetze, damit der finanzielle Aufwand möglichst gering bleibt. Denn auch 2-3 Euro für eine gerne gespielte Common oder Uncommon sind manchmal recht viel (besonders, wenn man wie ein blöder Geld für Magic ausgibt xD). Die Idee mit den Sub-Cubes klingt immerhin schon nach einem Ansatz. Das vorangehende Vermischen zweier oder dreier Farben dürfte ein gewisses Maß an farblicher Abwechslung bringen.

#8MoritzD    kommentiert:  27.04.2011 - 22:06 Uhr

Ich habe zu Beginn fast nur gebastelt. Jede Partie mit dem Cube (hol dir übrigens einen Testpartner an Bord, der beim Bauen des Cubes dabei ist und auch bei grösseren Umwandlungen. Vier Augen sehen mehr als zwei, wie Jashin sehr eindrücklich gezeigt hat) wird viele Karten identifizieren, die nicht stark genug sind oder nur zu selten ihre volle Wirkung entfalten können. Die Karten kannst du problemlos ersetzen, nur fühlt sich das ganze wie ein generisches Limitedformat an. Das ist komplett in Ordnung und reicht für den Anfang vollkommen aus, aber es ist vom Spielerlebnis her nochmal etwas ganz anderes, wenn du mit der Hymn to Tourach die Propaganda (Propaganda) oder den Gedankenwirbel (Brainstorm) erwischst. So ein Aufrüsten kann auch gerne schrittweise passieren.

Zusammengefasst:
- Schritt 1: Ein Limitedformat aus den vorhandenen Karten erstellen. Ein Gefühl für Manakurve, Archetypenbalance und abstrakte Qualität von Einzelkarten entwickeln.
- Schritt 2: Das errungene Wissen einsetzen, um einschätzen zu können, welche teuren Karten im Cube Sinn machen und diese erwerben/ertauschen.
- Schritt 3: (optional) Foils sammeln. Der Typ, der mir Weissagekreisel des Senseis (Sensei's Divining Top) geschickt hat, hat 2 Foils beigelegt, eine war Exkommunizieren (Excommunicate). Yaay!

#9Mario Haßler     Online-Magic Skype kommentiert:  28.04.2011 - 14:04 Uhr

An dieser Stelle ein kleiner Hinweis: Wer solche Umgebungen mag, aber das Draften nicht, dem sei die Variante "Arena-Magic" empfohlen!

#10mibs   ICQ kommentiert:  28.04.2011 - 15:08 Uhr

Ich hab noch ne lustige Variante:
Zuerst wird der Cube nach Farben sortiert( Mehrfarbige Länder und Artefakte auf einen Extrahaufen, da sie nicht gebraucht werden).
Jeder Farbstapel ist nun ein eigenständiges Deck, nur eben ohne Mana.
Gespielt wird ganz normal, nur das man jede Karte auf seiner Hand verdeckt als Standartland spielen kann.
Dadurch muss man sich bei jeder Karte genau überlegen ob man sie als Land auspielen will, man braucht ja Länder um überhaupt etwas machen zu können, oder ob man sie sich für später zum wirklichem Auspielen aufheben will.
Positiver Nebeneffekt: Schaut man sich nach dem Spiel die Karten die als Länder ausgespielt wurden an bemerkt man leicht welche Karten öfter abgelegt werden (also zu situativ oder schlecht sind) und kann den Cube dementsprechend verändern

#11MoritzD    kommentiert:  28.04.2011 - 21:54 Uhr

Witzig. Ich hab mir fast genau dasselbe überlegt. Nur habe ich noch etwas weiter gedacht und Lust bekommen, mit diesen fünf Decks Pentagramm zu spielen.

#12Jashin   ICQ kommentiert:  29.04.2011 - 01:21 Uhr

@MoritzD:
Keine guten schwarzen Aggro-Kreaturen???
Und was ist bitte mit Blinder Kriecher (Blind Creeper), Körperfresser (Carnophage), Dauthischrecken (Dauthi Horror), Dauthischlächter (Dauthi Slayer), Wüstenräuber (Erg Raiders), Gefallener Askari (Fallen Askari), Junger Dschinn (Fledgling Djinn), Fleischreißer (Flesh Reaver), Ekelbold (Foul Imp), Hand der Grausamkeit (Hand of Cruelty), Blutfresser (Sangrophage), Kecker Skirg (Skittering Skirge), Stromgald-Kreuzritter (Stromgald Crusader), Vampirische Fluchmagierin (Vampire Hexmage), Modernder Verdammter (Withered Wretch) und Verdammter Anurid (Wretched Anurid)???
Klar, die meisten von ihnen haben irgend einen Nachteil (der aber egal ist, wenn der Gegner tot ist...), aber das ist nun mal {s} - Macht hat ihren Preis!

#13Lukas Gigler    Skype kommentiert:  29.04.2011 - 17:14 Uhr

@Jashin: Ich glaube, du hast mit Zerfleischender Vampir (Vampire Lacerator) die Beste Aggro-Kreatur ausgelassen.

Zum Text. Ich finde ihn gut gelungen, auch wenn ich mit einem Cube nicht viel anzufangen weiß. Ich kaufe lieber Booster für Sealed-Turniere und Partien :-)

#14Jashin   ICQ kommentiert:  30.04.2011 - 13:54 Uhr

@Lukas: Den hat er doch schon drin... :-I

#15MoritzD    kommentiert:  30.04.2011 - 17:13 Uhr

@Jashin:
Ok, es gibt doch ein paar... Nur sind viele davon einfach doppelschwarz, was in einem Cube durchaus Platz hat, aber halt einfach sehr begrenzt. Vedalken-Genie (Vedalken Mastermind) zum Beispiel habe ich gefunden, als ich nach Kreaturen für {b}{b} suchte. Momentan hat es keine Kreaturen für {s}{s} drin, also werden wohl Kecker Skirg (Skittering Skirge) und Stromgald-Kreuzritter (Stromgald Crusader) einen Platz finden, sowie Gefallener Askari (Fallen Askari) und Verdammter Anurid (Wretched Anurid). Die Dauthi möchte ich nicht spielen, Körperfresser (Carnophage) ist wie Zerfleischender Vampir (Vampire Lacerator) und alle anderen haben einen zu krassen Nachteil (Um sie spielen zu können, muss man genug schnell sein, um die Nachteile einfach ignorieren zu können. Und das ist man in einer Limitedumgebung nur selten, daher würden sie nur selten gespielt).

Danke auf jeden Fall für diese Liste. Da du dich schon so ausführlich mit meinem Cube auseinandergesetzt hast, ersuche ich dich nun um Rat: Welche eher defensiv ausgerichteten schwarzen Kreaturen für zwei Mana empfiehlst du mir?

#16Jashin   ICQ kommentiert:  01.05.2011 - 20:09 Uhr

Außer Seelenmauer (Wall of Souls) gar keine.
Ich finde {s} hat einfach keine gute Defensive zu haben - das passt nicht zu seiner Philosphie. Außerdem hat {s} ja genug Removal um einen frühen Ansturm zu überleben, wenn es nicht selber Aggro geht. Zudem kann man ja auf defensive Artefakte zurückgreifen...

#17Jashin   ICQ kommentiert:  01.05.2011 - 20:16 Uhr

By the way, in deiner Liste sind die Manakosten der Gequälte Existenz (Tortured Existence) falsch angegeben...

Und Schwarzer Ritus (Dark Ritual) ist im Limited dermaßen schlecht (man kann einfach nicht hoffen, es auf der Starthand zu haben und es macht immer Kartennachteil!), dass es raus kann, (Dafür wäre z.B. Verluste im Moor (Marsh Casualties) ein super Ersatz!)

#18MoritzD    kommentiert:  03.05.2011 - 17:18 Uhr

Das mit der Gequälte Existenz (Tortured Existence) ist mir auch aufgefallen, danke trotzdem.
Schwarzer Ritus (Dark Ritual) ist so eine Sache. Du hast natürlich absolut Recht und ich bin mir der hohen Varianz durchaus bewusst, aber die Karte ist einfach so ikonisch für Schwarz, dass ich sie bisher dringelasssen habe. Wenn ich mir es recht überlege, war die Karte nie wirklich gut. Also raus damit.
Verluste im Moor (Marsh Casualties) habe ich mir auch schon überlegt, aber sein direkter Konkurrent ist eher Finale Feierlichkeiten (Final Revels). Beide haben einen Alternativmodus zum "Feuermasse (Pyroclasm)" - und da scheint mir der von Finale Feierlichkeiten (Final Revels) eher mal zum Zuge zu kommen.

Interessant für alle: Am Wochenende hatte ich plötzlich die Idee, den Cube zu kürzen und die Tatsache, dass mir das einigermassen leicht gefallen ist, gibt mir Recht. Pro Farbe (inkl. Artefakte) sind fünf Karten rausgeflogen, allgemein wurde die Kurve etwas geglättet. Bei den Multicolor-Karten hat sich auch etwas getan. Ausserdem habe ich endlich meinen Weissagekreisel des Senseis (Sensei's Divining Top), Blutritter (Blood Knight) und Isochron-Szepter (Isochron Scepter) gekriegt, die jetzt auch im Cube sind. Die aktualisierte Liste findet sich hier.


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