Spielbericht vom 03.01.2013

von Mario Haßler, 04.01.2013 - 21:59 – Spielbericht · Multiplayer

Ich bin ziemlich aufgewühlt. Nein, nicht wegen der Vorfreude auf diesen Multiplayer-Abend, sondern weil ich mich heute mächtig geärgert habe. Und anders als beim letzten Mal, als der Aufreger eher mit Politik und öffentlichem Recht zu tun hatte, geht es diesmal auch noch um Magic.

Was ist passiert? Nun, Ausgangspunkt war eine Frage im Fragen-und-Antworten-Bereich, die sich auf die Einsichtige Magierin bezog, eine Karte aus der in Kürze erscheinenden Edition Gildensturm. Sie lässt sich recht einfach mit wenigen Worten beschreiben, ist klar und eindeutig, und trotzdem nicht ohne. Nachdem ich bei der Suche nach einer vergleichbaren Situation auf die Frage (5115) gestoßen bin, habe ich die neue Frage entsprechend beantwortet, aber dann kamen mir Zweifel, weil die Sachlage eben doch nicht so ganz übereinstimmte. Also habe ich das getan, was ich in solchen Fällen meistens mache, ich habe mich an die Schiedsrichter gewandt. Bis vor zwei Monaten wäre das die Mailingliste "Deutsche Schiedsrichter" gewesen, seit November ist die jedoch ganz in das neu entstandene, internationale Konglomerat "Magic Judges" aufgegangen. Dort gibt es ein Forum "Rules Discussion", also fix die Frage auf Englisch formuliert und rein damit. Und damit fing das Drama an.

In weniger als einer Stunde erhielt ich zwei Antworten, allerdings waren die nicht sonderlich zufriedenstellend. Paul S. von der Isle of Wight antwortete mit einem unkommentierten Zitat von Regel 121.6 im Ausführlichen Regelwerk, und Kim W. aus Chesham erinnerte daran, dass zukünftige Sets nicht diskutiert werden, bevor nicht die dazu gehörigen FAQ verfügbar sind. Bei einer früheren Frage zur Zauberwindung ist es mir auch passiert, dass ich Antworten bekam, die mir sagten, was ich schon wusste, und was ich auch schon in der Formulierung der Frage beschrieben hatte. Insofern hat mich Pauls Beitrag geärgert, und ich habe mehrere Anläufe gebraucht, um meine Reaktion auf "Bitte lies die ganze Frage, bevor du antwortest" einzudampfen. Gegenüber Kim äußerte ich, dass es vermutlich nichts mehr zu "diskutieren" gibt, wenn wir die FAQ in den Händen haben. Daraufhin klinkte sich Marc M. aus Dublin ein und meinte, genau das sei der Punkt, weshalb es sich lohne zu warten, und schmückte das Ganze mit einer kleinen Anekdote, wie er noch Wochen nach den Prerelease-Turnieren glaubte, die Gebärhalterung ließe sich spontan einsetzen. Das hatte weder mit meiner Frage zu tun noch mit dem Stadium, in der sich der Nichtbeantwortungsprozess gerade befand, und ich dachte mir nur "Hättest du einfach mal gelesen, was auf der Karte stand". Geschrieben habe ich das freilich nicht, und das wäre auch gar nicht mehr möglich gewesen, denn nun tauchte Kim wieder auf, meinte, dass Marc es auf den Punkt gebracht habe und dass es sich um einen lang gepflegten Grundsatz handele, der nun hier fortgesetzt werde. Das bezog sich auf den Wechsel von der Mailingliste zum Forum, den auch die internationale Schiedsrichtergruppe mitgemacht hat. Und darum werde das Thema hiermit geschlossen.

Wie bitte?!? Das musste ich zweimal lesen, um es zu glauben. Tatsächlich, kein Antworten-Knopf mehr da. Jetzt brauchte ich erst einmal eine Verschnaufpause. Ich benutze das Internet wohl seit über 15 Jahren, und früh auch schon in Form einer aktiven Beteiligung und des Austauschs mit anderen in Foren, die damals noch Newsgruppen hießen. Aber es ist mir in der ganzen Zeit noch nie passiert, dass man mir an einem Ort, wo ich mich mit einem thematisch passenden Beitrag um Rat suchend an andere wende, quasi das Wort abschneidet. Dazu kommt, dass Kims "Erinnerung" an den Grundsatz bei mir nicht fruchtete, weil ich den Grundsatz bis dato nicht kannte, nie von ihm gehört hatte und insofern auch nicht daran "erinnert" werden konnte. Es gab auch keine Hilfe-Seite oder einen "Lies mich zuerst"-Beitrag, der die Regeln erläuterte, also war ich mir keiner Regelverletzung bewusst. Und nicht zuletzt hieß das Forum ja "Rules Discussion", aber wie will man diskutieren, wenn die Diskussion so rüde abgewürgt wird?

Dann kam eine Nachricht per E-Mail rein, Daniel K. aus Paris hatte auch noch seinen Senf dazu gegeben und meinte, man solle doch bitte höflich bleiben und nicht so pampig reagieren wie ich auf Pauls Antwort. Das war wohl als Beitrag im Forum gedacht, überschnitt sich aber mit der Schließung und blieb daher unveröffentlicht. Kurz darauf antwortete mir Paul per Privatnachricht, entschuldigte sich dafür, dass er meine Frage falsch verstanden hatte, und gab mir weitere Anregungen zu deren Beantwortung. Daraufhin habe ich selbst drei Privatnachrichten verschickt, eine an Kim, bei der ich die größte Mühe hatte, mich zu beherrschen und meinen Unmut in halbwegs gesittetem Englisch kund zu tun, eine an Paul, um mich zu bedanken und nochmals nachzuhaken, und eine an Daniel, um ihm die Vorgeschichte zu erläutern und zu versichern, dass Paul sich durch meine Wortwahl nicht persönlich angegriffen gefühlt hat.

Doch die Geschichte ist damit noch nicht zu Ende. In der Zwischenzeit hatte nämlich Scott M. aus Lakewood, Colorado die Sperrung der Diskussion aufgehoben, um dem Ganzen fünf Punkte hinzuzufügen, in denen er Kim beipflichtete, die Bedeutung des genannten Grundsatzes unterstrich und die Notwendigkeit, Fragen vor den FAQ zu beantworten, kurzerhand als nicht existent erklärte. Außerdem würden Regelfragen nicht diskutiert, sondern beantwortet, so ist das nämlich. Und dann – hat er das Thema wieder gesperrt! Also habe ich auch ihm über das System eine persönliche Nachricht geschickt, ihm mitgeteilt, dass ein solches Vorgehen ganz schlechter Stil ist, und bin dann auf seine Punkte eingegangen, auch um ihn daran zu erinnern, dass das Forum nunmal "Rules Discussion" heißt. Kim hatte auch geantwortet, worauf ich wiederum antwortete, und an beide Moderatoren habe ich die Frage gerichtet, warum Kim befugt ist und welchen Sinn es überhaupt hat, Beiträge zu schließen. Das Forum hat eine Taktrate von etwa einer neuen Frage pro Woche, es ist also nicht so, dass es in Kürze bersten oder man schnell den Überblick verlieren würde. Darauf gab es dann auch noch freundlich-reservierte, teils ein wenig arrogant klingende Antworten, bei denen ich immerhin gelernt habe, dass es sich bei Kim um eine "Sie" handelt, und ich habe es schließlich dabei belassen. Mit einem neuen Beitrag habe ich noch öffentlich angeregt, das Forum umzubenennen, aber auch den hat Scott wieder geschlossen, nachdem er erläuterte, dass die Struktur und Benennung der Foren "work in progress" sei. dict.leo.org bietet dafür übrigens "unfertige Erzeugnisse" als eine Übersetzungsmöglichkeit an...

Übrig blieb die zutiefst verstörende Erfahrung, mich mit einer Frage an ein Forum gewandt zu haben, das aus meiner Sicht genau dafür gedacht ist, um dort innerhalb weniger Stunden mundtot gemacht und ausgebremst zu werden.

In dieser Stimmung und vermutlich hier und da zu schnell bin ich heute also zum Spieleabend gefahren. Meine Mitspieler – reihum Sebastian, Mario und Gert – müssen sich die Geschichte anhören (ob sie wollen oder nicht), und dann bin ich endlich ein bisschen runter gekommen und kann mich auf die Spiele einlassen. Es sollen nur drei Spiele werden, was zum einen bedeutet, dass es jedes Einzelne davon in sich hat, und was zum anderen die außergewöhnlich lange Einleitung vielleicht ein wenig aufwiegt. Und jetzt geht's endlich los.

Erstes Spiel: "Zombie-Magic" (4 Spieler)

Wir hatten uns schon im Vorfeld darüber abgestimmt, dass wir aus dem heutigen Abend etwas Besonderes machen wollen. Ich habe mein "Horde-Deck" dabei sowie Proxies von den Vanguard- und Planechase-Karten, Gert hat echte Planechase-Karten dabei und Sebastian die Würfel dazu, und so entscheiden wir uns für die Variante Weltenjagd (Planechase) mit einem gemeinsamen Weltenkarten-Deck in der Tischmitte in Kombination mit "Zombie-Magic". Gert hat eine Ley-Linie der Heiligkeit auf der Starthand und beginnt das Spiel mit ihr im Spiel. Wir starten im Panopticon, doch schon im allerersten Zug versetzt Sebastian uns nach Murasa. Davon profitiert Sebastian selbst mit einem Nivix-Gildenmagier und ich mit einem Wolfsschädelschamanen. Dann würfele ich uns in Den Großen Wald, von wo aus es ins Hippodrom geht. Dort bleiben wir eine ganze Weile, und das ist mit ein Grund dafür, dass das Spielfeld recht übersichtlich bleibt. Ein anderer sind Sprüche wie das Izzet-Amulett, mit dem Sebastian meinen Wolfsschädelschamanen entsorgt, nachdem dieser immerhin einen Wolf hervor gebracht hat, oder die Vandalenrandale, die per Überlast meinen Beißdornenstab sowie den Moosdiamant und das Simic-Petschaft von Mario zerstört und ihn manatechnisch arg zurückwirft. Zwar hat er einen Verzierenden Knirps ins Spiel bringen können, aber einen -Würfelwurf von Sebastian später ist er wieder dahin.

Überhaupt scheint sich Sebastian in seiner Rolle als der große Zerstörer wohl zu fühlen. Seinem Überlast-Mizziummörser fallen mein Wolf-Spielstein und mein Blitzemacher zum Opfer. Letzteren habe ich witzigerweise aufgrund Gerts Kugel der Erstarrtheit ins Spiel bringen können, ohne eine andere Kreatur zu beschützen. Insgesamt ist mir das Artefakt jedoch ein Dorn im Auge, weswegen ich es in einem Uralten Groll zerschlage. Dann zerstört Sebastians nächster -Würfelwurf meinen Kampfdorn-Wandelwicht, und mit der Weitsicht des Feuerhirns holt er sich eine Gegenströmung, ein Rift des Sturmtiefs und ein Unterbinden auf die Hand. Mario hat derweil ein Vergessenes Urwesen ins Spiel bringen können, das sich über weitere Sprüche freut wie die beiden Izzet-Ladungsmagierinnen von Sebastian. Mein Llanowar-Empath teilt die Freude nicht, er wird abgeschossen und hinterlässt einen frischen und jetzt herrenlosen Beißdornenstab. Dann schaffe ich auch einmal zu würfeln und kann die Zahl der Izzet-Ladungsmagierinnen halbieren. Das erlaubt es mir wiederum, einen Skirk-Schamanen zu verpflichten, der gleich darauf durch den nächsten Blitzemacher beschützt werden soll. Sebastian reagiert auf Letzteren und will den Kreaturenzauber Unterbinden, wenn ich nicht mehr bezahle. Ich habe nur noch ein Land ungetappt, aber das genügt, um ein Smaragdamulett zu wirken, das wiederum einen Gruulgrund enttappen soll. Den Spruch kontert Sebastian dann mit der Gegenströmung, und letztlich darf der Blitzemacher nicht das Spiel betreten. Zu allem Überfluss hat Sebastian dann auch noch Glück mit dem Welten-Würfel und grillt meinen Skirk-Schamanen.

Gert leidet unter immensen Manaproblemen und kommt nicht voran. Aber auch sonst ist das Spielfeld sehr übersichtlich. Der dickste Brummer ist Marios Vergessenes Urwesen, das inzwischen dreizehn Marken gesammelt hat und nur durch Das Hippodrom auf 8/16 reduziert wird. Sein Angriff auf Sebastian hat das Rift des Sturmtiefs zur Folge, natürlich per Überlast gewirkt. Durch kleinere Sprüche wie das Simic-Petschaften bei Mario und endlich auch zwei Boros-Petschaften bei Gert wird das frisch ausgespielte Vergessene Urwesen schnell wieder größer, und als es sechs Marken angesammelt hat, nutzt Sebastian die letzte Gelegenheit, es nachhaltiger los zu werden, und zwar mit einem Blitzschlag, den er mit dem Nivix-Gildenmagier zweimal kopiert, und einem zehnten Schaden von der Izzet-Ladungsmagierin. Dann endlich wechseln wir die Welt und landen am Lethe-See, der aus dem Spiel, das nicht enden zu wollen schien, urplötzlich eine rasante Fahrt auf das Finale macht. Reihum darf jeder fleißig Karten in den Friedhof mühlen, und die Bibliotheken werden rasch kleiner. Mario holt sich wieder einen Verzierenden Knirps und stellt ihm ein altes Triskelion an die Seite, doch bevor die Kreaturen ihre Einsatzverzögerung verlieren, zwinge ich Mario mit dem Uralten Groll aus dem Friedhof auf das Triskelion, von dessen Schussfähigkeit gleich jetzt Gebrauch zu machen. Es trifft erwartungsgemäß Sebastians Izzet-Ladungsmagierin.

Mit dem Befehl zur Brandstiftung lässt Gert alle Spieler Karten ziehen und mein -Wurf führt dazu, dass Sebastian zusätzlich mühlen muss und in seinem nächsten Zug nur noch fünf Karten in der Bibliothek hat. So geht es auch Mario, der von Sebastians -Würfelei getroffen wird, nachdem dieser einen Gossenschützen in Stellung gebracht und über die Vergangenheit in Flammen für Einiges an Rundumschaden gesorgt hat. Doch als Mario ebenfalls würfelt, wendet er die Fähigkeit nicht auf seinen Nachbarn Gert an, sondern auf mich, und so bleiben auch mir nur noch wenige Karten bis zum Decktod. Dann weltenwandern wir in einer längeren Prozession über Llanowar, Izzet-Dampfirrgarten und Rabenrevier nach Shiv, wo sich Gert schnell mal zwei 5/5 Drachen besorgt. Das durchkreuzt meinen Plan, Gert mithilfe von Kampfschaden sowie geschicktem Einsatz von Tausendjährigem Elixier und exhumierten Vithianischen Stachelschützen den Garaus zu machen. Zu allem Überfluss teleportieren wir uns dann noch in den Äonennebel, und nichts ist schlimmer, als zur Untätigkeit verdammt zu sein, während man die letzten Karten von der Bibliothek zieht. Gert kann dem als Einziger gelassen entgegen sehen, denn sein Kartenstapel ist noch genügend hoch, und so ist es wie ein Hohn, dass wir am Ende in der Akademie von West-Tolaria ankommen. Sebastian stirbt als Erster den Decktod, Mario geht in einem Kometenhagel von Gert unter, und dann möchte ich eine Karte ziehen und kann nicht, und das Spiel ist vorbei. Nachdem Gert lange Zeit aufgrund des Manamangels nichts tun konnte, dafür aber auch in Ruhe gelassen wurde, sichert er sich den ersten Sieg im Neuen Jahr.

Zweites Spiel: "Zombie-Magic" (5 Spieler)

Ganz besonders glücklich über das Ende der Partie dürfte Christine sein, die später gekommen war und sich das Treiben lange Zeit aus der Zuschauerperspektive ansehen musste. Nun nimmt sie zwischen Gert und mir Platz und darf auch gleich das zweite Spiel beginnen. Der Startpunkt liegt auf der Goldwiese, was ihr, mir und Sebastian jeweils drei 0/1 Ziegen einbringt, dann geht es weiter durch den Schmelzofen der Felsenburg in Das Heiligtum von Serra, wo man sich gerade im frühen Spiel gut überlegt, ob man den Welten-Würfel wirklich werfen möchte. Gert vertraut auf den Fortbestand und bringt einen Schädelstrammer und einen Stromgald-Kreuzritter ins Spiel, ich teile sein Vertrauen und setze mit meinem Deck "Simische Himmelsexperimente" auf Gaeas Himmelsvolk und einen Jagenden Trygon, der bereits auf Gerts Ausrüstung schielt. Doch dann trifft Sebastian das -Symbol und führt uns fort von Serras Heiligtum, und damit gehen auch alle bleibenden Karten, die keine Länder sind. Wir landen in Grixis, wo Mario sich an der Kapsel des Henkers versucht, Christine jedoch mit Negieren kontert. Dafür gelingt ihm ein Verwesender Egel, und Sebastian und Gert schnappen sich mit -Würfen den Jagenden Trygon und Gaeas Himmelsvolk aus meinem Friedhof. Gert entdeckt die Kabbalisten-Schatzkammern, die ich ihn mit der Quelle der Zeit um eine Runde verschiebe, dafür holt er sich mit Ausheben den Stromgald-Kreuzritter aus seinem Friedhof zurück. Sebastian verliert den gemopsten Jagenden Trygon durch Marios frische Kapsel des Henkers, kann dafür aber Serras Rächer zu sich rufen. Dann verlassen wir Grixis und gelangen über Sokenzan nach Velis Vel, was ein bisschen seltsam ist, weil ich dachte, Velis Vel läge mehr im Süden, und Sokenzan schließt sich ja nördlich an Grixis an, ohne eine direkte Verbindung nach... Aber lassen wir das.

Über die neue Weltenkarte freut sich Sebastian, der auf Engel setzt, und Gert mit seinen Zombies, von denen auch Marios Verwesender Egel profitiert. Gert präsentiert Korlash, Erbe der Schwarzklinge und wirft gleich darauf einen zweiten für Erhabenheit ab. Das gelingt nicht so oft, und ist in diesem Fall auch ein bisschen ärgerlich, zumindest für Gert, denn der eine Korlash im Spiel verschwindet alsbald durch Sebastians Vergessenheitsring. Wir wandern weiter durch das Glimmerleere-Becken, und als wir dieses in Richtung der nächsten Ebene verlassen wollen, heben zwei Spieler die Finger: sowohl Christine als auch ich wollen vorher noch etwas erledigen. Christine ist zuerst dran und wirkt Chandras Gewalttat, die durch das Glimmerleere-Becken für jede Kreatur kopiert wird. Wann ich mit meinem Spruch komme, hängt davon ab, in welcher Reihenfolge Christine die Kopien auf den Stapel legt, also lassen wir sie eine nach der anderen verrechnen. In dem Moment, wo als Nächstes mein Angriffszeppelid dran wäre, zücke ich das Kentern und wirke es mit Rückkauf. Ergebnis: Dank Glimmerleere-Becken werden nun also alle bleibenden Karten auf die Hände geschickt! Das bringt Korlash unter dem Vergessenheitsring hervor, doch als 0/0-Kreatur geht er schnurstracks in den Friedhof. Wir landen hingegen im Klippenmarkt, und neben ein bisschen Lebenspunktetauschen und Wieder-ins-Spiel-kommen darf jeder Spieler am Ende seines Zuges erst einmal fleißig abwerfen. Wir gelangen nach Otaria, und die Verlockung des Extrazuges animiert zum Würfeln, sodass wir bald schon wieder weiter ziehen. Und dann kommen wir nach Naya, was ziemlich kurios ist, wenn man bedenkt, dass durch das Rundum-Kentern alle Spieler danach gieren, die Länder von der Hand wieder ins Spiel zu bringen.

Mario profitiert als Erster davon und setzt alles daran, zu würfeln, um den übrigen Spielern die Aufholjagd zu vermasseln, aber er scheitert. Gert versucht es erst gar nicht und baut lieber seine Armee neu auf, es zeigen sich ein Untoter Kriegshäuptling sowie eine Muse der Grabgesänge mitsamt Schädelstrammer. Christine setzt den Trend fort, hier erscheinen ein Verschwenderischer Feuerkundler und ein Feuriger Höllenhund, bei mir ein Angriffszeppelid und bei Sebastian ein Bannender Engel, dem Christine einen Feuerball vor den Latz knallt. Die Länder sind also wieder komplett, und Mario holt sich eine Vettel-Heckenhexe, während ich einen Zytoplast-Manipulator in Stellung bringe. Dann waten wir noch durch die Teiche der Entstehung nach Himmelsbräun und begegnen dort unvermittelt dem Tod. Natürlich nicht alle von uns, aber Gerts Blutaussaugen für schlappe X=16 ist für Sebastian, Mario und mich tödlich, und so werden wir zu seinen Zombies, während Christine mit genau 1 Lebenspunkt überlebt. Dass ihr Ende nah ist, ahnt sie wohl, und den letzten Treffer lande ich, indem ich meinen Zytoplast-Manipulator kurzerhand in einen Nebelmantel hülle und angreife. Auch das zweite Spiel geht somit an Gert.

Drittes Spiel: "Zombie-Magic" (5 Spieler)

Und damit kommen wir auch schon zum dritten und letzten Spiel des heutigen Abends. Wir bleiben bei "Zombie-Magic" und Weltenjagd, ich schnappe mir mein Deck "Markenware", und los geht's von Agyrem über den Mahlstrom an der Insel Turri vorbei nach Immersturm. Mario hat trotz dieser rasanten Fahrt eine Lebendige Brücke errichten können, ich habe eine Energiekammer aufgestellt, die die Laichgrube aufladen könnte, stattdessen aber lieber Marken in den Immervollen Kelch pumpt. Christine baut mit dem Seuchenmyr auf Giftmarken, was nicht ganz so glücklich ist, wenn man sich bei "Zombie-Magic" einen Knecht erkämpfen will, aber mit dem Immersturm-Schaden von Sebastians Weißmähnenlöwen ist der Myr ohnehin geplättet. Gert führt uns nach Minamo und zieht gleich für seinen Baumflüsterer aus Joraga eine Karte, Sebastian stellt einen Wolkenschlüssel auf Kreaturen ein, und Mario bringt eine Frostbrand-Seltsamkeit in Stellung, bevor wir Gert nach Krosa folgen. In der Umgebung werden sogar seine Llanowarelfen zu stattlichen Kreaturen, und auch Christines Knäuelangler freut sich und bekommt Unterstützung von einem Netz der Schwächung, das mal Sebastian und mal Mario in die Suppe spuckt.

Ich habe derweil eine zweite Energiekammer gebaut und muss mangels Blocker den einen oder anderen Angriff wegstecken. Nicht so Sebastian, der sich mit einer Blendenden Mauer abgesichert hat. Dann erreichen wir Die Insel Vesuva, und es wird spannend. Sebastian trickst mit einem Steinummänteler, von dem eine Kopie übrig bleibt, weil er lieber die Blendende Mauer wieder auf die Hand nimmt, Gert verpflichtet einen Beutegreifenden Schlamm und erhält ebenfalls eine Kopie dazu, und ich kann es kaum glauben, dass ich für sieben Mana den Pentavus im Doppelpack bekomme. Mario hat das Pech, nur eine Brammenwurm-Rüstung, aber keine Kreatur ausspielen zu können, auch bei Christine kommt nichts, was verdoppelt werden könnte, dafür zwingt sie den einen Beutegreifenden Schlamm von Gert mit dem Knäuelangler zum Blocken und wird ihn so los. Richtig heftig wird es dann, als Sebastian den Vasall des Unheilfeuers verpflichtet und auch von ihm einen Zwilling dazu erhält. Die Lebendige Brücke von Mario sorgt zwar dafür, dass Sebastian nun gar nicht mehr angreifen kann, aber es genügen ja schon rote oder weiße Zaubersprüche, um ordentlich zu punkten. Zum Beispiel die Lawinenreiter, deren doppelter Vasall-Schaden auf mich geht. Zu dem Zeitpunkt hat uns Mario schon in die Äther-Abzugsschächte verlagert, wo er die Frostbrand-Seltsamkeit hergibt, um auf eine Schmelzsteinraupe zu treffen. Ich mache mir einen Pentavit-Spielstein, um ihn zu opfern, und finde einen Kernanzapfer.

Unter Marios Führung landen wir in den Fressgründen, wo ich gerne verweilen würde, um mit etwas Glück zu würfeln und einen Pentavus mächtig aufzuladen, doch Gert treibt uns weiter durch die eher langweiligen Sommerfelder in Die Wildnis von Eloren. Die habe ich gar nicht nötig, denn meine Manabasis ist üppig ausgestattet, und auch vor dem Sprücheverbot fürchte ich mich nicht, denn ich habe schon eine Schädelverstärkung im Spiel und kann genügend Pentavit-Spielsteine erzeugen, um Mario mit einer Fliegerübermacht niederzuringen. Das erinnert ein wenig an Porsche und VW, denn zuvor hätte Mario gerne mir den Garaus gemacht, doch seine Schmelzsteinraupe ist zu fett, um mit der Schlagverzerrung über die eigene Lebendige Brücke zu kommen. So drehe ich den Spieß um und mache ihn zu meinem Zombie, und wende mich gleich in der nächsten Runde Sebastian zu, den ich als die größte Bedrohung und den schwierigsten Gegner ansehe. Nicht nur dass sein Lebenspunktekonto gut gefüllt ist und jederzeit Nachschub von den beiden Vasallen des Unheilfeuers bekommen kann, jeder rote Zauberspruch ist durch den zusätzlichen Schaden zugleich brandgefährlich. Trotzdem bin ich guter Dinge, auch Sebastian zu bezwingen. Er hat zwar mit einer Wecklerche einen potenziellen Fliegerblocker, aber ich habe massenhaft Pentavit-Spielsteine und dann ja auch noch die Schädelverstärkung, um trotzdem zu punkten. Doch mit den Würgenden Dämpfen macht mir Christine einen Strich durch die Rechnung. Einige Spielsteine kann ich in +1/+1-Marken zurück verwandeln, doch der Angriff geht in die Hose, und da zudem Sebastian in seinem nächsten Zug den Grauzwerg-Heckenhexer engagieren kann, werde ich auch noch meine Ausrüstung los, mit der ich den meisten Schaden angerichtet hätte.

Der Schaden der Vasallen trifft natürlich mich, und damit habe ich nur noch 9 Lebenspunkte und liege somit in direkter Abschussreichweite für einen Blitzschlag oder eine Blitzhelix. Doch ein solcher Spruch bleibt erfreulicherweise aus, und nebenher geht es weiter ins Unterstadt-Viertel. Wieder erzeuge ich eine Reihe von Pentavit-Spielsteinen und greife mit ihnen an. Das ist ohne Schädelverstärkung zwar keine sonderlich große Schlagkraft, aber es bringt mir einige neue Karten. Bei Mario zeigt sich eine zweite Lebendige Brücke zur Absicherung sowie ein Traumläufer, der mit der Brammenwurm-Rüstung ausgestattet wird, Gert sichert sich die Dienste vom Hüter des Progenitus, und dann findet Sebastian endlich seinen nächsten roten Zauberspruch. Es ist zwar wieder nur ein Grauzwerg-Heckenhexer, doch jetzt kommt das Flackernde Portal hinzu, sodass er ihn gleich zweimal wirken und mich mit dem Schaden der beiden Vasallen des Unheilfeuers abschießen kann. So kann Sebastian gleich zwei Zombies übernehmen, und die leisten ihm gute Dienste, auch wenn er nur eine der Lebendigen Brücken zerstören konnte und somit immer noch am Angriff gehindert wird. Doch Marios mit der Brammenwurm-Rüstung ausgerüstete Traumläufer ist klein genug, um angreifen zu können, und nach einem Umkrempeln stark genug, um Christine auszuschalten. Und schließlich opfere ich mein Sylvok-Ebenbild, um die letzte Lebendige Brücke zu zerstören, und dann kann Sebastian den finalen Schlag gegen Gert selbst ausführen und als Sieger aus dieser Partie hervorgehen.

Das waren wenige, aber ausgesprochen spannende und unterhaltsame Spiele, und auch wenn mir auf der Heimfahrt die Geschichte mit dem Schiedsrichter-Forum wieder durch den Kopf geht, überwiegt doch das Wohlbefinden, das sich nach einem solchen langen Abend einstellt. Die Weltenkarten haben durchaus für viel Chaos gesorgt und die Machtgefüge immer wieder kräftig durchgeschüttelt, doch das hat ja irgendwie jeden mal getroffen, und insofern war es in erster Linie abwechslungsreich. Mein "Horde-Deck" ist diesmal nicht zum Einsatz gekommen, aber das klappt sicher auch mal wieder, es ist ja noch früh im Jahr. Heute ist es hingegen schon so spät, dass schon morgen ist, und damit kommt auch dieser Spielbericht endlich zu einem Ende. Beim nächsten Mal sind Stammeskämpfe angesagt.