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Allgemeines zu Multiplayer-Spielen

Magic ist ein Spiel, das man – zum Beispiel in Turnieren – als ernsthaftes Duell zwischen zwei Gegnern auffassen kann. Oder man schwelgt in den schier unendlichen Möglichkeiten, interessante, witzige, originelle oder außergewöhnliche Decks zu bauen und genießt es, sie im Spiel auf Herz und Nieren zu testen (wobei es zweitrangig ist, wer tatsächlich gewinnt).

Auch wenn man Magic mit mehr als zwei Leuten durchaus auch als Turnier spielen kann (insbesondere die Team-Formate), überwiegt hier doch der Spaßfaktor. Deshalb sollte man es, wie auch sonst im Freizeitspiel, nicht allzu genau nehmen und durchaus mal Fünfe gerade sein lassen, falls sich ein Spieler mit seinem Spruch mal vertan hat. Natürlich gibt es da Grenzen der Toleranz, aber der Spaß am Spiel sollte immer im Vordergrund stehen.

Für ein harmonisches Miteinander ein paar Tipps:

  • Es ist (im Einzel wie im Multiplayer) unfair gegenüber den anderen und daher nicht erlaubt, Karten auf der Hand eines anderen Spielers einzusehen. Das gilt insbesondere auch für Mitspieler im Teamspiel.

  • Die Multiplayer-Runde sollte sich bei Teamspielen anfangs darauf einigen, inwiefern Absprachen vor dem Spiel und während des Spiels erlaubt sind. Zum einen sollte man festlegen, ob die Spieler sich bei der Auswahl der Decks absprechen dürfen, oder ob jeder ein Deck wählt, ohne zu wissen, welches Deck der Mitspieler spielt. Zum anderen sollte man festlegen, ob Absprachen zu einzelnen Spielzügen zulässig sind (manche Formate sind ohne solche Absprachen nicht möglich, zum Beispiel "2 gegen 2" mit den verschiedenen Varianten.) Hier gibt es viele denkbare Vereinbarungen, von denen ich an dieser Stelle ein paar vorstellen möchte:

    • "Schweigen": Absprachen jeder Art sind nicht erlaubt

      Das ist am einfachsten, allerdings wie gesagt nicht für jedes Format geeignet. Außerdem ist diese Version schwer einzuhalten, wenn Spieler mit unterschiedlicher Spielerfahrung zusammen am Tisch sitzen. Abgesehen davon ist es auch recht langweilig, wie das Wort "Schweigen" schon vermuten lässt.

    • "Rückversicherung": Abstimmungen bezogen auf eigene Spielinitiativen sind erlaubt

      Ein Spieler kann einen Spielzug ankündigen und seinen Mitspieler fragen, ob das ok ist. Falls der Mitspieler andere Pläne hat, weist er z. B. mit "lass das lieber" oder "da kümmere ich mich drum" darauf hin. Nach Möglichkeit sollte dabei vage formuliert werden ("Ich könnte diese Kreatur zerstören, soll ich?"). Auf keinen Fall darf ein Spieler eine Karte auf seiner Hand nennen ("Ich habe noch einen Schock, soll ich den spielen?"). "Anfragen" bei Mitspieler sind ebenfalls nicht erlaubt ("Kannst du die Kreatur zerstören?"), hier ist Eigeninitiative gefragt.

    • "Mit offenen Augen": Abstimmungen bezogen auf bleibende Karten im Spiel sind erlaubt

      Jeder Spieler kann Spielzüge, die für jeden offensichtlich möglich sind (in der Regel aktivierte Fähigkeiten oder ausgelöste Effekte von bleibenden Karten), ankündigen (und seinen Mitspieler um "Erlaubnis" fragen) oder beim Mitspieler "anfordern". Auch hier gilt, dass ein Spieler sich nicht auf eine Karte in seiner Hand oder in der Hand eines anderen Spielers beziehen darf.

    • "Freie Rede": Keine Einschränkung

      Ein Spieler darf offen über seine Wünsche oder Absichten reden und sich dabei auch auf Möglichkeiten beziehen, die nicht offensichtlich sind und Karten aus der Hand erfordern. Trotzdem sollte dabei möglichst vage formuliert werden. Beispiele: "Kannst du den Spruch verhindern?", "Diese Verzauberung behindert mich sehr, kriegst du sie weg?", "Ich könnte einen guten Blocker ins Spiel bringen, allerdings kostet uns das ..., ist das ok?", "Kannst du mir die Kreatur auf die Hand zurück schicken?", "Kannst du etwas dagegen tun? Ich brauche das Mana noch." usw.

    Wenn Absprachen erlaubt sind, müssen diese hörbar für alle am Tisch geführt werden, es wird nicht geflüstert, getuschelt oder Zeichen gegeben. Egal welche Vereinbarung auch getroffen wurde, auch hier gilt, was oben steht: Bemüht euch, die Vereinbarung auch einzuhalten, aber nehmt es nicht zu genau. Falls Spieler dabei sind, die z. B. eine Regelfrage zu einer Karte auf der Hand haben, sollte es ausnahmsweise auch mal erlaubt sein, die Karte direkt anzusprechen.

  • Gerade im Multiplayer-Spiel kann es manchmal unübersichtlich werden. Es ist unabdingbar, dass jeder fair und ehrlich spielt, nicht mogelt, Fragen absichtlich falsch beantwortet usw.

    Das kann soweit gehen, dass Spieler die gespielten Karten für alle hörbar nennen und insbesondere solche Karten, die das Spiel nicht unwesentlich beeinflussen und die vielleicht nicht jedem bekannt sind, unaufgefordert für alle erläutern. Das ist nicht nur ein gutes Training, wie man die Wirkung von Magic-Karten anderen erklärt (und, als besondere Herausforderung, dabei statt "upkeep", "end of turn", "damage" usw. "Versorgungssegment", "Ende des Zuges" bzw. "Schaden" sagt), es ist insbesondere an großen Tischen wichtig, wo man die Karte von der anderen Seite aus nicht gut erkennen kann.

    Die Verantwortung für sich selbst liegt jedoch bei jedem einzelnen Spieler, d. h. wenn ein anderer Spieler eine unbekannte Karte spielt, muss er gegebenenfalls selbst nachfragen, worum es sich dabei handelt.

  • Darüber, welche Karten wie oft in den Decks vorkommen dürfen, sollte sich die Multiplayer-Runde ebenfalls vor Spiel kurz verständigen. Eine Richtlinie können die "Banned"- und "Restricted"-Listen aus Vintage, Legacy oder Extended sein. Ansonsten gilt: Die besten Spiele sind die, in denen sich die verschiedenen Kräfte in etwa die Waage halten, d. h. die Decks in etwa ein Niveau haben. Dieses Niveau stellt sich über kurz oder lang in der Multiplayer-Runde ein, wenn der Spaß am Spiel gegenüber dem Drang zu gewinnen überwiegt.

  • Ein letzter Punkt sind "Proxy"-Karten, also Karten, die nicht im Original verwendet werden (weil man sie nicht oder nicht so oft hat), sondern in Form einer Kopie, eines Computer-Ausdrucks oder gar nur als handgeschriebener Zettel. Die Frage, ob solche Ersatzkarten benutzt werden dürfen (dann natürlich mit Hüllen) oder nicht, sollten die Spieler vor dem Spiel klären. Hier gibt es keine Empfehlung. Originalkarten sehen schöner aus, und wenn man eine Karte nicht hat, spielt man eben mit einer anderen. Andererseits soll es auch keine Frage der Investition sein, ob man mit einem tollen oder nur mit einem mäßig tollen Deck spielt.

Noch ein paar grundsätzliche Regeln, die in Multiplayer-Spielen gelten (falls nichts anderes angegeben ist):

  • Nicht alle anderen Spieler sind automatisch Gegner, das ist insbesondere bei Sprüchen und Fähigkeiten zu beachten, die sich auf alle oder einen Gegner (und nicht: Spieler) beziehen.

  • Wenn eine bleibende Karte ins Spiel kommt und dabei zu "Bestimme einen Gegner" auffordert, wird dieser Gegner einmalig festgelegt; ein Abändern ist nicht möglich. Falls dieser Gegner das Spiel verlässt, hat die Karte in der Regel keine Wirkung mehr.

  • Auch im Teamspiel verliert ein Spieler nicht seine Eigenständigkeit, d. h. er hat seine eigenen Lebenspunkte, kann nur Kreaturen opfern, die er kontrolliert, kann Sprüche und Effekte, die sich im Text auf "du" oder "dein" beziehen, nicht auf seine Mitspieler anwenden usw. (außer die Regeln des Multiplayer-Formats sagen ausdrücklich etwas anderes).

  • Hinsichtlich der Spielpriorität (also welcher Spieler das Vorrecht hat, Sprüche und Effekte zu spielen) genügt in 99,99 Prozent der Fälle die einfache und nahe liegende Regel: erst der aktive Spieler, dann die anderen. Falls es in seltenen Spielsituationen tatsächlich einmal detaillierter sein muss, lautet die Empfehlung: erst der aktive Spieler, dann im Uhrzeigersinn seine Mitspieler (falls vorhanden), dann im Uhrzeigersinn seine Gegner.

  • Sobald ein Spieler aus dem Spiel ausscheidet, werden alle Karten, die ihm gehören, aus dem Spiel entfernt. Auren auf diesen Karten werden auf die Friedhöfe ihrer Besitzer gelegt.

Tipp: Auch in der Lese-Ecke findest du ein paar Artikel zum Thema:

Viel Spaß!

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